Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)
eher gedacht, dass es sich um ein Soloprojekt von Teasle handelte.
»Haben Sie das Buch gelesen?«
»Ja, und es war äußerst informativ. Haben Sie mir diese Truhe untergejubelt?«
»So ist es, Jake. James war so freundlich.«
James war der, der mich in dieser Baracke als Erster begrüßt hatte. Ich nickte ihm zu, während er die Geste nachahmte, in eine Art von »gern geschehen«.
»Diese Truhe ist eines ihrer Ritualutensilien, und es war nicht leicht, sie zu bekommen.«
»Sie suchen bereits danach!«
»Ohne Zweifel, doch es erschien mir als wichtig, Ihnen diese Dinge zu zeigen. Früher oder später wird denen die Truhe wieder in die Hände fallen.«
»Warum sind Sie so sicher?«
»Es ist jedes Mal so. Ihr Schicksal scheint nicht veränderbar zu sein.«
Ich stutzte, musste aber zugeben, dass Parker wohl damit recht hatte. Ironischerweise hatte ich die Truhe vor Davids Haus abgestellt, kurz bevor ich mich nach Fairbanks aufgemacht hatte. Ich konnte nicht anders, denn schließlich fühlte ich mich den Chlysten verpflichtet. Auch hierüber schwieg ich, und Parker stellte auch keine weiteren Fragen darüber.
»Was hat es mit diesem unappetitlichen Metallbecher auf sich?«
Parker sah mich nur an, und ich glaubte die Antwort verstanden zu haben. Meine Vermutung kurz nach dem Fund dieses »Grals«, schien sich zu bewahrheiten. Übel!
»Was ist eigentlich heute Mittag im Pioneer Park geschehen, als Sie mich von dort wegzerrten?«
»Teasle war der Grund«, sagte einer der Freimaurer, der sich etwas näher zu uns gesellt hatte. Er schien etwas älter als sechzig Jahre zu sein, wie sein ergrauter Haarkranz ahnen ließ.
»Das ist John Fowler, einer von der alten Garde«, erklärte Parker.
»Sie nennen mich deshalb so, weil ich in dieser Loge das älteste noch lebende Mitglied bin. In meinen Augen völliger Quatsch. Jeder der hier Anwesenden leistet seinen Beitrag, und ich mag es nicht, wenn ich einer besonderen Behandlung unterzogen wer de.«
Ich schmunzelte, mir gefiel sein Sarkasmus.
»Was war mit Teasle, und weshalb hat er seine Deckung auffliegen lassen?«
»Weil wir mitbekommen haben, dass sie schon längst nicht mehr dieser Aufgabe gerecht wurde. Es wussten bereits zu viele von seiner Täuschung. Er beschloss, es zu beenden. Vielleicht würde der eine oder andere schockiert genug sein, um aufzugeben oder wenigstens nachzudenken. Ebenso versuchte er, den Mord an Bischof Duncon zu verhindern«, gab Parker von sich, wobei er mich ansah und mich wohl insgeheim für schuldig erklärt hatte. Nun ja, was sollte ich sagen: Mea culpa?
»Wie dem auch sei, in der Menschenmenge standen einige der Chlysten, und wir beobachteten die Situation, da wir über deren Plan Bescheid wussten. Alles deutete auf die Aktionen hin, wegen derer wir Sie verfolgt haben. Anders wäre dies nicht möglich gewesen.«
»Waren Sie wenigstens erfolgreich?«, fragte ich mit einem Hauch von Enttäuschung nach. John sah mich an. »Ja und Nein.«
Fragend erwiderte ich seine Blicke.
»Wir verhinderten zwar den Mord und lieferten uns einen ungeplanten Schusswechsel, wobei ich von Glück sagen kann, dass es keine Kollateralschäden gab, doch Teasle wurde verwundet.«
»Verwundet? Schon wieder?«
»Von was sprechen Sie, Jake?«, fragte Parker unruhig.
»Als ich unten in den Katakomben war, fand ich den blutverschmierten Sheriffstern von Sam Teasle und fragte mich daher, ob ihm etwas zugestoßen ist.«
Ich übergab Parker den Stern, den ich immer noch bei mir trug. Nachdem er ihn einige Augenblicke begutachtet hatte und ihn mir wieder zurückgab, glätteten sich seine Stirnfalten wieder.
»Ich glaube kaum, dass das sein Blut ist, denn davon hätte ich etwas erfahren. Vermutlich sind es Rückstände eines Kampfes, bei dem er seinen Gegner wohl verletzt hat. Ich würde mir deswegen keine Sorgen machen. Weitaus schlimmer ist die jetzige Situation.«
»In diesem ganzen Gewirr von kreischenden Menschen haben wir ihn aus den Augen verloren. Er ist wie vom Erdboden verschwunden«, sagte Fowler mit sorgenvollem Blick.
»Nun, so wie ich Sam kenne, und das ist wirklich nicht allzu gut, wird er sich auf den Weg hierher gemacht haben.«
Parker schüttelte den Kopf. »Wohl kaum, Teasle ist keiner von den Freimaurern, er weiß nicht einmal, dass wir in diese Sache verwickelt sind.«
»Wie bitte? Parker, Sie sind doch sein Freund, da kann man doch erwarten, dass Sie ihm von diesem Umstand erzählt haben. Außerdem hat er doch die Aktion mitbekommen,
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