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Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Titel: Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Merrick
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war das Gespräch von Bileam und Fender, als Steve diesem Abschaum die Frage stellte, was ein Märtyrer ohne seinen Verräter wäre, und er selbst die Antwort gab »Er wäre keiner«, womit er nun völlig recht behielt und ich plötzlich seine Aussage verstehen konnte. Doch was zum Teufel hatte ich damit zu tun?
    Immer wieder kamen mir meine sexuellen Ausschweifungen in den Sinn, und ich verfiel kurzzeitig in den Genuss dieser perversen Gedanken, wie Katie mir ›zur Hand‹ gegangen war. Wenn man es neuzeitlich betrachtete, kam ich ebenso aus Barbelos, oder etwa nicht? Ich wäre gerne wieder bei Katie gewesen, um ihren Duft zu riechen, sie zu schmecken und mich in Ekstase zu bringen. Der Hunger nach dieser Scheinliebe, die offenbar ausschließlich aus Abartigkeiten der Sexualität bestand, rief in mir nach mehr, wie bei einem Raubtier, das zum ersten Mal Blut geleckt hatte, und von nun an nicht mehr anders konnte. Doch Erinnerungen an Elsa vertrieben mir diese schmutzige Gier, und mein Beschützerinstinkt trat in den Vordergrund. Ich war mir sicher, dass ich Elsa um jeden Preis schützen wollte, selbst wenn ich endgültig zu den Chlysten konvertieren musste. Sie waren schließlich meine Familie! Meine pure Anwesenheit hier empfand ich nahezu als einen weiteren Verrat gegenüber den Dunkelroten.
    »Ist mit Ihnen alles in Ordnung, Jake?«
    »Was?«, antwortete ich völlig aus der Fassung gebracht, und mir kam es so vor, als ob ich mich hier in einer anderen Welt befand. Die Chlysten schienen meine wahre Bestimmung zu sein.
    »Wir glauben, dass die Anhänger Rasputins etwas vorhaben. Sie planen seit vielen Jahren ein Ereignis, welches sie alle zwölf Jahre wiederholen, und offenbar ohne Erfolg. Wissen Sie etwas darüber?«
    »Weshalb sollte ich davon etwas wissen?«, gab ich zur Antwort. Meine Lippen blieben für die Freimaurer verschlossen.
    »Nun, Sie leiten doch die Untersuchung dieser Mordfälle, die in den letzten Tagen stattgefunden haben. Erkennen Sie ein System, oder eine Art von Ritus? Die Zeitung berichtet nicht viel darüber, nur dass die Leichen verstümmelt waren, die Sie und Ihre Leute gefunden haben.«
    Plötzlich drang der Sheriff wieder in mir durch, obgleich ich natürlich wusste, dass ich zwar noch als Ordnungshüter zu bezeichnen war. Dennoch war ich suspendiert und hatte keinerlei Rechte mehr in Bezug auf die Ausführung meines Amtes oder gar die Weitergabe von Informationen. Doch irgendwie waren meine Gedanken wieder klar.
    »Ihnen fehlen noch zwei Opfer!«, erwiderte ich.
    »Was meinen Sie damit?«, antwortete Parker überrascht.
    Ich schwieg.
    »Jake, Sie müssen es uns sagen. Wir könnten Ihnen dabei behilflich sein, diese Fälle aufzuklären.«
    Ich ließ einige Sekunden verstreichen, bevor ich mich dazu entschloss, doch noch auszupacken.
    »Wir fanden acht Leichen, und jeder davon war ein Name in die Haut eingeschnitten. Diese Namen betiteln jeweils ein Buch des Alten Testaments. Jedoch gibt es zehn solcher Bücher, und deshalb gehe ich davon aus, dass noch zwei Menschen getötet werden müssen, um das Ritual zu vollenden. Bischof Duncon sollte das zehnte Opfer sein, das Ihre Gruppe allem Anschein nach retten konnte.«
    »Wieso das zehnte? Sagten Sie nicht, dass noch zwei Opfer fehlen?«
    »Nummer neun liegt gefesselt in irgendeinem Bunker und wartet auf die Hinrichtung!«
    Ein Raunen ging durch den Raum.
    Wenn die nur wüssten …
    »Dann haben wir sie also gestört? Endlich mal eine gute Nachricht. Somit ist die Bahn des Ritus gebrochen. Doch was ist mit dem neunten Opfer? Wissen Sie, wo es ist?«
    »Ich weiß nicht, wo es sich befindet. Vielleicht in Crimson oder Downfall. Ich bin mir hinsichtlich des exakten Ortes nicht sicher.«
    »Downfall?«, sagte Parker überrascht, wobei ich ein erneutes Raunen der Freimaurer vernahm. »Sagen Sie, waren Sie schon jemals in Downfall?«
    Ich schüttelte den Kopf. Meine Fähigkeit zu sprechen schien soeben versagt zu haben; zu sehr war ich in mich gekehrt, die Gedanken an Elsa und die Chlysten waren zu stark.
    »Downfall existiert seit dreißig Jahren nicht mehr!«
    Ich wurde wach. »Was erzählen Sie da?«
    »Downfall war einst eine Lepra-Kolonie und wurde beim großen Beben 1957 unter den Schneemassen begraben. Niemand konnte das damals überlebt haben. Die Rettungskräfte haben nicht einmal mehr das Dorf lokalisieren können. Glauben Sie mir, wenn ich Ihnen sage, dass ihr Opfer sicher nicht in Downfall ist. Es existiert nicht mehr.«
    Wirre Gedanken

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