Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Rollen gebracht hatte, ohne dass es für sie eine Möglichkeit gab, diese aufzuhalten. Unruhe kam in mir auf!
    »Unser Freund ist ein Bibelfanatiker!«
    Ich stutzte.
    »Ich hatte diesen Gedanken ebenfalls, jedoch gibt es meines Erachtens zu wenige Indizien dafür.«
    »Auf dem Papier von Mister Dohan steht übersetzt ›Josua‹.«
    »Sie können Kyrillisch lesen?«, fragte ich erstaunt nach.
    »Meine Mutter war Russin, Mister Dark. Da schnappt man so einiges auf.«
    Die Zufälle nahmen immer mehr überhand! Langsam stellte sich mir die Frage, ob ich mich im Land geirrt hatte. Wo zum Teufel war hier der Notausgang?
    »Und was steht auf dem Bauch dieses Toten hier?«
    »Richter.«
    »Richter? Und was bedeutet das? Sollte er ein Richter gewesen sein oder war unser Mann mit dem dunkelroten Mantel sein Richter?«
    »Weder noch, Sheriff. Er zitiert die Bibel.«
    Ich sah sie fragend an.
    »Laut der Akte und diesem Toten hier wurden bis jetzt die ersten drei Bücher der Bibel auf den Leichen zitiert. Das erste Buch ist das Buch Mose, das zweite ist Josua und das dritte ist das Buch der Richter.«
    »Sie meinen, der Kerl mordet so lange, bis er alle Bücher der Bibel erwähnt hat?«
    »Möglicherweise«, antwortete sie abwesend.
    Langsam wurde mir so einiges klar, wenn ich an die Begegnung mit den KGB-Leuten dachte. »Das, mein Freund, ist der Anfang. Die sogenannte Genesis«, waren die Worte des Genossen Babrow gewesen.
    »Wie viele Bücher gibt es in der Bibel?«, fragte ich.
    »Wenn Sie vom Alten Testament sprechen, gibt es zehn Bücher, die die Geschichte Gottes und seines Volkes wiedergeben.«
    »Sie kennen sich ja hervorragend aus, was die Heilige Schrift angeht.«
    »Sie müssen wissen, dass mein Vater äußerst gläubig war. Sogar so gläubig, dass ihm das zum Verhängnis wurde.«
    Ich schaute sie fragend an. Sie winkte jedoch ab und ging darüber hinweg. Was hast du erlebt, Elsa? Ein wenig tat sie mir leid, und ich hätte sie gern in den Arm genommen. »Also können wir mit einer Serie von insgesamt zehn Morden rechnen?«
    »Kann sein, dass es mehr werden!«
    »Sagten Sie nicht eben, die Bibel habe nur zehn Bücher?«
    »Schon, aber es existiert noch ein weiteres heiliges Buch. Eine Schrift, die als verschollen galt, oder besser gesagt streng unter Verschluss gehalten wurde.«
    »Ich verstehe nicht ganz. Klären Sie mich bitte auf!«
    »Nun, vor vielen Jahrhunderten, als die Bibel immer wieder und wieder überarbeitet wurde, entdeckten Mönche eine weitere Abschrift eines Buches, welches als noch viel älter galt als jegliche Schriften, die später für heilig erklärt wurden. Dieses Buch wurde als einer der am meisten von Geheimnissen umwitterten Beweise für die Existenz Gottes angesehen.«
    »Was stand darin?«
    »Ich selbst habe es nie gelesen, falls Sie das meinen, aber mein Vater suchte wie ein Besessener danach. Sein ganzes Leben hat er damit verbracht, dieses Buch zu finden.«
    »Wurde er fündig?«, fragte ich neugierig nach.
    »Ich weiß es nicht, nur dass er mir als Kind davon erzählt hat. Er berichtete mir, dass es noch einen weiteren Messias gab, den man ebenso umgebracht hatte, da man ihn genauso fürchtete wie Jesus von Nazareth. Doch dieses Buch war eine Prophezeiung, dass Gott einen weiteren Heiland senden wird, der in diesem Jahrhundert seine Wunder vollbringt. Aber auch er würde scheitern und von den Menschen hingerichtet werden. Doch seine Auferstehung ist ebenso prophezeit worden wie sein Tod.«
    »Und wer war er?«
    »Die Mönche, die das Buch damals fanden, trugen diese Schrift dem Papst vor, damit dessen Abschrift den Weg in die Heilige Schrift fände. Doch der Papst verurteilte sie wegen Ketzerei zum Tode, da die Kirche fürchtete, ihre Macht könnte durch einen neuen Gesandten Gottes zerbrechen. Gleichzeitig verbrannte man alle Abschriften der Mönche und ließ das Kloster niederbrennen. Doch es gab Beweise, dass es einem Mönch gelungen war, dem vernichtenden Feuer zu entfliehen, in seinen Händen die letzte Abschrift des elften Buches. Mein Vater erzählte mir davon, als ich zwölf war, und ich muss zugeben, damals empfand ich das alles als sehr beängstigend.«
    »Jetzt nicht mehr?«
    »Mister Dark, als mein Vater starb, habe ich ihn dafür gehasst, dass sein Glaube ihn ins Grab gebracht hat. Ich wandte mich von der Religion ab und hasste Gott dafür, dass er mir meinen Vater gestohlen hatte. Bis zum heutigen Tage glaubte ich diese Geschichte nicht, doch jetzt erscheint sie mir