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Crisis

Titel: Crisis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Gebiet bin ich nicht gerade ein Experte.« In Wirklichkeit dachte er daran, dass er selbst mit seinen Konflikten zu kämpfen gehabt hatte – nämlich ob er tatsächlich mit Laurie eine neue Familie gründen sollte, was nun für Freitag anstand. Lange Jahre hatte er dies verneint, sich eingeredet, dass er es nicht verdiene, glücklich zu sein, und dass eine zweite Familie das Andenken seiner ersten beschmutzen würde. Doch mit den Jahren hatte sich diese Haltung in die unbestimmte Furcht gewandelt, Laurie zu gefährden. Jack hatte mit der irrationalen Angst gekämpft, dass er die Menschen, die ihm etwas bedeuteten, durch seine Liebe in Gefahr brachte.
    Die Unterhaltung wandte sich wieder unbeschwerteren Themen zu, und Jack nutzte die Gelegenheit, um sich kurz zu entschuldigen und zu telefonieren. Während er auf den Platz hinausging, wählte er die Nummer des rechtsmedizinischen Instituts. Er wollte bei Calvins Sekretärin eine Nachricht hinterlassen, denn er hoffte, dass Calvin um diese Zeit zum Mittagessen außer Haus sein würde. Doch das war leider nicht der Fall. Die Sekretärin war zum Mittagessen gegangen, und Calvin nahm den Anruf selbst entgegen.
    »Wann, zum Teufel, kommen Sie endlich zurück?«, wollte Calvin wissen, als er Jacks Stimme hörte.
    »Das sieht schlecht aus«, antwortete Jack. Dann musste er das Handy vom Ohr weghalten, während Calvin wild fluchte und lauthals über Jacks Verantwortungslosigkeit schimpfte. Nachdem Jack »Was zum Teufel treiben Sie überhaupt da oben?« gehört hatte, hielt er das Handy wieder zurück ans Ohr und berichtete von der geplanten Autopsie. Er erzählte Calvin, dass er dem Leiter der Bostoner Rechtsmedizin, Dr. Kevin Carson, vorgestellt worden war.
    »Tatsächlich! Wie geht’s denn dem alten Südstaatler so?«, fragte Calvin.
    »Ganz gut, hatte ich den Eindruck. Er steckte mitten in einer Autopsie, als ich ihn getroffen habe, darum haben wir uns nur kurz unterhalten.«
    »Hat er nach mir gefragt?«
    »Oh, ja!«, log Jack. »Ich soll Ihnen Grüße von ihm ausrichten.«
    »Dann sagen Sie ihm einen schönen Gruß zurück, wenn Sie ihn noch einmal sehen. Und dann machen Sie sich gefälligst wieder auf den Weg nach Hause. Ich brauche Ihnen nicht zu sagen, dass Laurie so kurz vor dem großen Tag auf hundertachtzig ist. Sie werden es doch wohl hoffentlich nicht drauf ankommen lassen, hier erst in letzter Minute aufzukreuzen!«
    »Natürlich nicht«, antwortete Jack. Er wusste, dass Calvin zu den Kollegen aus dem rechtsmedizinischen Institut gehörte, die Laurie unbedingt hatte einladen wollen. Wenn es nach ihm gegangen wäre, wäre niemand außer Chet, sein Bürogenosse, gekommen. Im Institut war schon viel zu viel über ihr Privatleben bekannt.
    Nachdem Jack sich wieder zu Craig und Alexis gesellt hatte und sie gemeinsam im Sonnenschein über den Platz geschlendert waren, kehrten sie zum Gerichtsgebäude zurück. Als sie den Verhandlungsraum erreichten, gingen andere Leute gerade hinein. Es war Viertel nach eins. Sie folgten ihnen.
    Craig ging zusammen mit Randolph und dessen Assistenten durch die Absperrung. Jordan Stanhope saß bereits mit Tony Fasano und Renee Reff am Tisch des Klägers. Jack vermutete, dass Tony Jordan gerade letzte Anweisungen für seine Aussage gab. Seine Stimme ging zwar im allgemeinen Gemurmel unter, aber seine Lippen bewegten sich hastig, und er gestikulierte mit beiden Händen.
    »Ich habe den unangenehmen Verdacht, dass das heute Nachmittag die reinste Show wird«, bemerkte Jack, während sie sich einen Weg in die gleiche Reihe bahnten, in der sie auch schon am Morgen gesessen hatten. Alexis hatte ihm erklärt, dass sie gerne in der Nähe der Geschworenen saß, um ihre Mienen und Gesten zu beobachten. Doch noch waren die Geschworenen nicht zurück.
    »Ich fürchte, da hast du Recht«, sagte Alexis, als sie sich hinsetzte und ihre Tasche vor sich auf den Boden stellte.
    Jack ließ sich auf die Bank sinken und machte es sich auf dem harten Eichenholz so bequem wie möglich. Sein Blick schweifte ziellos durch den Gerichtssaal und über das volle Bücherregal mit juristischen Werken hinter dem Richtertisch. In dem abgetrennten Bereich davor stand zusätzlich zu den Tischen des Klägers und des Beklagten eine auf Rädern montierte Tafel auf dem gesprenkelten Teppich. Als Jack den Blick ganz nach rechts zum Platz des Gerichtsdieners wandte, sah er sich erneut Francos feindseligem Starren ausgesetzt. Im Gegensatz zum Morgen konnte Jack dank des

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