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Crisis

Titel: Crisis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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deiner Dinner-Party habe ich mich kurz nach Hause verdrückt und mich umgezogen. Übrigens, was ist eigentlich der Anlass?«
    »Wo ist der Diplomat?«, erkundigte sich Jack und ignorierte Lous Frage. Er warf einen Blick in die Küche und in einen Raum, der als Esszimmer genutzt wurde. Abgesehen vom Wohnzimmer schien die Wohnung leer zu sein.
    »Der hat sich aus dem Staub gemacht«, antwortete Lou.
    »Gleich nachdem wir miteinander gesprochen haben, ist er hier rausgestürmt und hat uns allen mit den übelsten Konsequenzen gedroht.«
    »Du hättest ihn nicht gehen lassen sollen«, sagte Jack.
    »Was hätte ich denn tun sollen?«, klagte Lou. »Ich hatte doch keinen Haftbefehl.«
    »Hättest du ihn nicht zum Verhör hierbehalten können, bis ich da war?«
    »Hör mal zu, der Captain hat mich herbeordert, um darauf zu achten, dass alles möglichst problemlos über die Bühne geht. Ich sollte ganz bestimmt nicht noch zusätzlich für Aufregung sorgen. Und den Kerl in diesem Stadium festzuhalten, hätte für ziemlich viel Aufregung gesorgt.«
    »Ist ja gut!«, entgegnete Jack. »Das ist dein Problem, nicht meines. Lass uns mal einen Blick auf die Leiche werfen.«
    Lou deutete auf die offene Schlafzimmertür.
    »Wisst ihr schon, wer die Frau ist?«, fragte Jack.
    »Noch nicht. Der Verwalter des Gebäudes sagt, sie sei erst knapp einen Monat hier gewesen und sprach kaum Englisch.«
    Jack ließ den Blick durch den Raum schweifen, ehe er sich der Leiche zuwandte. Ein leichter Fleischereigeruch hing in der Luft. Die Ausstattung verriet einen Innenarchitekten. Die Wände und der Teppich waren schwarz, die Zimmerdecke mit Spiegeln verkleidet und die Vorhänge, die Dekoration und die Möbel genau wie die Bettwäsche vollkommen weiß. Wie Lou ihm bereits gesagt hatte, war der Leichnam vollkommen unbekleidet und lag auf dem Rücken quer über dem Bett, die Füße hingen über den linken Rand herab. Obwohl die Frau zu Lebzeiten eine dunkle Hautfarbe gehabt hatte, wirkte sie auf dem Laken aschfahl, abgesehen von einigen Hämatomen im Gesicht, darunter auch ein blaues Auge. Ihre Arme waren ausgebreitet, und die Handflächen wiesen nach oben. Eine Halbautomatik lag locker in ihrer rechten Hand, und ihr Zeigefinger steckte im Abzugsbügel. Ihr Kopf war leicht nach links gedreht, und ihre Augen waren offen. Oben an ihrer rechten Schläfe war eine Einschusswunde zu sehen. Hinter dem Kopf hatte sich auf dem weißen Laken ein großer Blutfleck ausgebreitet. Links vom Opfer zogen sich ein paar Blutspritzer und etwas Gewebe über das Tuch.
    »Manche von diesen Typen aus dem Mittleren Osten behandeln ihre Frauen ganz schön brutal«, sagte Jack.
    »Das habe ich auch schon gehört«, antwortete Lou. »Stammen die Blutergüsse und das blaue Auge von der Schussverletzung?«
    »Das bezweifle ich«, antwortete Jack. Dann drehte er sich zu Steve und Allen um. »Ist die Leiche schon fotografiert worden?«
    »Ja«, rief Steve Marriott, der in der Nähe der Tür stehen geblieben war.
    Jack streifte ein Paar Latexhandschuhe über und schob vorsichtig das dunkle, beinahe schwarze Haar der Frau auseinander, um die Eintrittswunde freizulegen. Sie wies eine deutliche Sternform auf, was ihm verriet, dass die Mündung der Waffe in Kontakt mit dem Opfer gewesen war, als sie abgefeuert wurde.
    Behutsam rollte Jack den Kopf der Frau zur Seite, um sich die Austrittswunde anzuschauen. Sie lag deutlich unterhalb des linken Ohrs. Er richtete sich wieder auf. »Und hier ist noch ein Beweis«, sagte er.
    »Ein Beweis wofür?«, fragte Lou.
    »Dafür, dass es kein Selbstmord war«, antwortete Jack. »Der Schusskanal verläuft in einem abwärts gerichteten Winkel. So erschießt man sich nicht.« Jack imitierte mit seiner rechten Hand eine Waffe und hielt die Spitze seines Zeigefingers als vermeintliche Mündung an seine Schläfe. Der Finger bildete eine Parallele zum Fußboden. »Wenn Menschen sich erschießen, verläuft der Schusskanal im Allgemeinen fast horizontal oder vielleicht leicht aufwärts, aber niemals nach unten. Das hier war Mord, den jemand wie einen Selbstmord inszeniert hat.«
    »Vielen Dank auch«, knurrte Lou. »Ich hatte gehofft, deine Schlussfolgerung, was ihre Nacktheit betrifft, würde sich als falsch erweisen.«
    »Tut mir leid«, entgegnete Jack.
    »Hast du irgendeine Ahnung, wie lange sie schon tot ist?«
    »Noch nicht, aber ich würde vermuten, noch nicht allzu lange. Hat vielleicht jemand einen Schuss gehört? Das wäre eine präzisere

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