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Crisis

Titel: Crisis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Differentialdiagnosen und das entsprechende Paradigma zu erstellen, um das Feld anschließend wieder einzugrenzen.«
    »Aber das, was Sie am meisten schätzten, war der Kontakt mit den Patienten und die Tatsache, dass Sie ihnen helfen konnten.«
    »Einspruch«, rief Tony, der im Laufe der Befragung immer zappeliger geworden war. »Wiederholung.«
    »Stattgegeben«, sagte Richter Davidson mit matter Stimme. »Sie brauchen nicht noch länger auf diesem Punkt herumzureiten, Mr Bingham. Ich bin mir sicher, dass die Geschworenen verstanden haben, worauf Sie hinauswollen.«
    »Erzählen Sie uns von Ihrer Zeit als Assistenzarzt«, sagte Randolph.
    »Das war die reinste Freude«, antwortete Craig. Er saß jetzt aufrecht und hatte die Schultern nach hinten genommen. »Auf Grund meines Notendurchschnitts wurde ich am renommierten Boston Memorial Hospital angenommen. Es war ein herrliches Lernumfeld, und plötzlich bekam ich sogar ein Gehalt. Es war natürlich nicht sehr hoch, aber immerhin. Und ebenso wichtig war, dass ich keine Studiengebühren mehr zu bezahlen brauchte, so dass ich anfangen konnte, den gewaltigen Schuldenberg abzutragen, den ich auf dem College und der medizinischen Fakultät angehäuft hatte.«
    »Genossen Sie immer noch die notwendigerweise engen Beziehungen, die sich zwischen Ihnen und Ihren Patienten entwickelten?«
    »Auf jeden Fall. Das war bei Weitem der erfüllendste Teil meiner Arbeit.«
    »Erzählen Sie uns jetzt etwas über Ihre Praxis. Wenn ich Sie recht verstanden habe, gab es da einige Enttäuschungen.«
    »Anfangs nicht! Zu Beginn war meine Praxis ganz genau so, wie ich es mir immer erträumt hatte. Ich hatte genug zu tun und die Arbeit war interessant. Ich freute mich jeden Tag aufs Neue darauf. Meine Patienten stellten eine intellektuelle Herausforderung dar und waren dankbar für die Behandlung. Doch dann begannen die Versicherungen, Zahlungen zu verweigern, häufig stellten sie vollkommen grundlos Rechnungen in Frage und machten es mir dadurch zunehmend schwer, das zu tun, was für meine Patienten das Beste war. Meine Einnahmen begannen zu sinken, während die Kosten immer weiter stiegen. Um die Praxis zu halten, musste ich die Produktivität erhöhen, was eine beschönigende Umschreibung dafür ist, dass ich immer mehr Patienten innerhalb einer Stunde behandeln musste. Das habe ich geschafft, aber mit der Zeit machte ich mir immer mehr Sorgen um die Qualität.«
    »Soweit ich weiß, hat sich die Art Ihres Praktizierens zu jenem Zeitpunkt verändert.«
    »Sie hat sich dramatisch verändert. Ich wurde von einem älteren, sehr angesehenen Arzt angesprochen, der Concierge-Medizin praktizierte, aber mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte. Er bot mir eine Teilhaberschaft an.«
    »Entschuldigen Sie, wenn ich Sie unterbreche«, sagte Randolph. »Vielleicht könnten Sie den Geschworenen die Bedeutung des Begriffs ›Concierge-Medizin‹ noch einmal in Erinnerung rufen.«
    »Bei einem solchen Praxismodell erklärt der Arzt sich bereit, die Zahl seiner Patienten zu beschränken, um den Kranken gegen eine jährliche Gebühr jederzeit zur Verfügung stehen zu können.«
    »Schließt diese ständige Verfügbarkeit auch Hausbesuche mit ein?«
    »Unter Umständen. Das entscheiden der Arzt und der Patient.«
    »Das heißt also, dass der Arzt mit Hilfe der Concierge-Medizin einen perfekt auf die Bedürfnisse des Patienten zugeschnittenen Service anbieten kann. Ist das korrekt?«
    »Das ist es. Zwei fundamentale Prinzipien guter Patientenversorgung sind das Patientenwohl und das Selbstbestimmungsrecht des Patienten. Bringt ein Arzt zu viele Patiententermine pro Stunde unter, drohen diese Prinzipien in der Hektik verletzt zu werden. Wenn der Arzt unter Zeitdruck steht, kann er der Befragung des Patienten nicht die nötige Zeit widmen, und damit geht die ausführliche Beschreibung der Symptome durch den Patienten verloren. Das wiederum ist tragisch, weil sich die entscheidenden Fakten häufig gerade in diesen Schilderungen verbergen. In einer Concierge-Praxis wie der meinen kann ich die Zeit, die ich mit dem Patienten verbringe, und den Ort der Behandlung den Bedürfnissen und Wünschen des Patienten anpassen.«
    »Dr. Bowman, ist das Praktizieren der Medizin eine Kunst oder eine Wissenschaft?«
    »Es ist definitiv eine Kunst, aber beruhend auf einer festen wissenschaftlichen Basis.«
    »Kann ein Arzt allein auf der Grundlage eines Lehrbuchs angemessen praktizieren?«
    »Nein, das kann er nicht.

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