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Crisis

Titel: Crisis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Keine zwei Menschen auf der Welt sind gleich. Die Behandlung muss auf jeden einzelnen Patienten individuell zugeschnitten werden. Außerdem sind Lehrbücher unweigerlich schon veraltet, wenn sie auf den Markt kommen. Das medizinische Wissen wächst in rasantem Tempo.«
    »Spielt das persönliche Urteilsvermögen eine Rolle bei der medizinischen Behandlung?«
    »Unbedingt. Bei jeder medizinischen Entscheidung steht das persönliche Urteil an erster Stelle.«
    »Und entsprach es Ihrem medizinischen Urteil, dass Sie den Bedürfnissen von Patience Stanhope am Abend des 8. September 2005 am ehesten dadurch gerecht wurden, dass Sie ihr einen Hausbesuch abstatteten?«
    »Ja, das tat es.«
    »Können Sie den Geschworenen erklären, warum Sie der Ansicht waren, dass dies die beste Vorgehensweise sei?«
    »Sie hasste das Krankenhaus. Ich zögerte sogar, sie zu Routineuntersuchungen ins Krankenhaus einzuweisen.
    Krankenhausaufenthalte verschlimmerten unweigerlich ihre Symptome und Angstzustände. Ihr war es sehr viel lieber, wenn ich zu ihr nach Hause kam, was ich in den acht Monaten vor ihrem Tod beinahe wöchentlich getan hatte. Jedes Mal war es falscher Alarm gewesen, selbst bei den Gelegenheiten, als Jordan Stanhope mir sagte, dass sie glaube, sie liege im Sterben. Am Abend des 8. September sagte er nicht, dass sie glaube, sie liege im Sterben. Ich war davon überzeugt, dass sich dieser Anruf genau wie alle anderen als falscher Alarm herausstellen würde, aber als Arzt durfte ich die Möglichkeit nicht außer Acht lassen, dass sie tatsächlich krank sein könnte. Und der einfachste Weg, das herauszufinden, war, direkt zu ihr nach Hause zu fahren.«
    »Ms Rattner hat ausgesagt, dass Sie ihr auf dem Weg dorthin gesagt hätten, Sie glaubten, Patience Stanhopes Beschwerden könnten dieses Mal echt sein. Entspricht das den Tatsachen?«
    »Das entspricht den Tatsachen, aber ich sagte nicht, dass ich die Wahrscheinlichkeit für ausgesprochen gering hielt. Ich sagte, ich sei besorgt, weil ich aus Mr Stanhopes Stimme etwas mehr Sorge als üblich herausgehört hatte.«
    »Sagten Sie Mr Stanhope am Telefon, dass Sie glaubten, Mrs Stanhope habe einen Herzinfarkt erlitten?«
    »Nein, das sagte ich nicht. Ich habe ihm gesagt, dass diese Diagnose immer in Betracht gezogen und ausgeschlossen werden müsse, sobald jemand über Brustschmerzen klagt, aber Mrs Stanhope hatte bereits in der Vergangenheit unter Brustschmerzen gelitten, die sich
    als unerheblich herausgestellt hatten.«
    »War Mrs Stanhope herzkrank?«
    »Ich hatte einige Monate vor ihrem Ableben ein Belastungs-EKG durchgeführt, dessen Ergebnisse nicht ganz eindeutig waren. Es war nicht genug, um sie als herzkrank zu bezeichnen, aber ich hielt es für dringend angebracht, dass sie sich im Krankenhaus weiterführenden kardiologischen Untersuchungen durch einen Spezialisten unterzog.«
    »Haben Sie das der Patientin empfohlen?«
    »Ich habe ihr eindringlich dazu geraten, aber sie weigerte sich, vor allem, weil es bedeutet hätte, dass sie dazu ins Krankenhaus musste.«
    »Eine letzte Frage noch, Doktor«, sagte Randolph. »Und zwar betrifft sie die Kennzeichnung einiger Patienten in Ihrer Praxis als PPs oder Problempatienten. Bedeutete das, dass diesen Patienten mehr Aufmerksamkeit gewidmet wurde als anderen oder weniger?«
    »Deutlich mehr Aufmerksamkeit! Das Schwierige bei solchermaßen gekennzeichneten Patienten war, dass ich ihre Symptome nicht lindern konnte, seien sie nun real oder eingebildet. Als Arzt stellte das für mich ein kontinuierliches Problem dar, und daraus erklärt sich diese Bezeichnung.«
    »Danke, Doktor«, sagte Randolph, während er seine Notizen zusammenschob. »Keine weiteren Fragen.«
    »Mr Fasano«, rief Richter Davidson. »Wollen Sie den Zeugen noch einmal befragen?«
    »Unbedingt, Euer Ehren«, bellte Tony. Er sprang auf und raste auf das Pult zu wie ein Jagdhund, der hinter einem Hasen herhetzt.
    »Um noch einmal auf Ihre PP-Patienten zurückzukommen, Dr. Bowman, sagten Sie am Abend des
    8. September 2005, als Sie in Ihrem neuen roten Porsche auf dem Weg zu den Stanhopes waren, nicht zu Ihrer Geliebten, mit der Sie damals noch zusammenlebten, dass Sie solche Patienten nicht ausstehen könnten und dass Hypochonder in Ihren Augen nichts anderes seien als Simulanten?«
    Es folgte eine kurze Pause, während derer Craig Tony fixierte, als wollte er ihn mit Blicken töten.
    »Doktor?«, fragte Tony. »Haben Sie Ihre Zunge verschluckt, wie wir in der

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