Crisis
vorgestellt hatten und Jack seine Marke vorgezeigt hatte, um klarzustellen, dass er nicht einfach nur ein geistesgestörter Irrer von der Straße war, skizzierte er kurz, was er wollte – nämlich Informationen über die in Massachusetts geltenden Vorschriften bezüglich einer Exhumierung. Latasha lud Jack sofort ein, sie nach oben in ihr Büro zu begleiten, was Jack noch neidischer werden ließ, als er es mit seinem eigenen verglich. Der Raum war nicht riesig oder luxuriös, aber er verfügte sowohl über einen Schreibtisch als auch über einen gesonderten Arbeitsbereich, so dass der unvermeidliche Papierkram und die mikroskopischen Untersuchungen getrennt voneinander erledigt werden konnten und man nicht gezwungen war, das eine fortzuräumen, um sich dem anderen zuzuwenden. Außerdem gab es Fenster. Zwar blickte man nur auf das nahe gelegene Parkhaus, aber sie ließen eine beachtliche Menge Tageslicht herein, etwas, das er in seinem New Yorker Büro nie zu sehen bekam.
In Latashas Büro schilderte Jack ihr ausführlich Craigs Fall. Er übertrieb ein wenig, indem er Craig als einen der besten Internisten der Stadt bezeichnete, obwohl er in einem Vorort praktizierte, und indem er andeutete, dass er für den Tod der Verstorbenen haftbar gemacht werden würde, falls diese nicht exhumiert und obduziert werden würde. Der Grund für seine Ausschmückungen war die Annahme, dass die Bostoner Rechtsmediziner alle bürokratischen Hindernisse aus dem Weg räumen könnten, wenn sie nur motiviert genug wären. In New York wäre das der Fall gewesen. Doch leider belehrte ihn Latasha unverzüglich eines Besseren.
»Hier in Massachusetts können wir Rechtsmediziner keine Obduktionen anordnen, es sei denn, es handelte sich um ein Strafverfahren«, bemerkte sie. »Und selbst dann muss es über den Bezirksstaatsanwalt laufen, der dann seinerseits bei einem Richter eine gerichtliche Verfügung beantragt.«
Jack stöhnte innerlich auf. Die Bürokratie erhob ihr hässliches Haupt.
»Es ist ein ziemlich langwieriges Verfahren«, fuhr Latasha fort. »Im Wesentlichen besteht der Beitrag der Rechtsmedizin darin, den Bezirksstaatsanwalt davon zu überzeugen, dass ein begründeter Verdacht auf ein Verbrechen besteht. Aber wenn es sich nicht um eine Straftat handelt, ist das Ganze hier in Massachusetts nur eine Formsache.«
Jack horchte auf. »Wirklich? Wieso das?«
»Dann brauchen Sie dazu nur eine Genehmigung.«
Jack spürte, wie sein Puls beschleunigte. »Und wie komme ich an diese Genehmigung?«
»Vom Magistratsbeamten des Ortes, in dem der Friedhof liegt, oder vom Gesundheitsamt, wenn er sich hier in Boston befindet. Das Einfachste wäre, sich mit dem Bestatter in Verbindung zu setzen, der die Beerdigung durchgeführt hat. Wenn das Bestattungsunternehmen im gleichen Ort liegt wie der Friedhof, und das ist meistens der Fall, dann kennt er den Magistratsbeamten oder das Personal des Gesundheitsamtes persönlich. Mit den richtigen Kontakten könnten Sie Ihre Genehmigung wahrscheinlich schon innerhalb einer Stunde haben.«
»Das ist ja eine gute Nachricht.«
»Wenn Sie die Autopsie durchführen, könnten wir Ihnen helfen, natürlich nicht, indem Sie hier obduzieren, denn wir sind eine öffentliche Einrichtung, und ich glaube nicht, dass unser Chef so etwas erlauben würde. Aber wir könnten Ihnen Probengefäße und Fixiermittel zur Verfügung stellen und helfen, die Proben zu untersuchen. Außerdem könnten wir Ihnen mit toxikologischen Untersuchungen weiterhelfen, wenn das notwendig ist.«
»Ist das Bestattungsunternehmen auf dem Totenschein vermerkt?«
»Auf jeden Fall. Die Bestattung muss registriert werden. Wie war der Name noch mal?«
»Patience Stanhope. Sie ist vor ungefähr neun Monaten gestorben.«
Latasha setzte sich an ihren Computer und rief den Totenschein auf. »Da ist er. Am 8. September 2005, um genau zu sein.«
»Wirklich?«, fragte Jack. Er stand auf und schaute über Latashas Schulter auf das Datum. Es schien ein Zufall zu sein. Der 8. September 2005 war auch in seinem Leben von Bedeutung gewesen. An diesem Tag hatte das Essen bei Elio’s stattgefunden, bei dem er und Laurie sich verlobt hatten.
»Das Bestattungsunternehmen Langley-Peerson in Brighton hat sich um die Leiche gekümmert. Soll ich Ihnen die Adresse und Telefonnummer aufschreiben?«
»Danke«, sagte Jack. Er staunte immer noch über das Datum. Es setzte sich wieder hin. Er war nicht abergläubisch, aber dieser Zufall faszinierte ihn.
»Wie
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