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Cromwell, Bernard

Cromwell, Bernard

Titel: Cromwell, Bernard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stonehenge
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»Ein Torweg für Slaol«, sagte er
voller Staunen, dann richtete er sich auf und wischte über den nächstgelegenen
Stein. Die Feuchtigkeit des Nebels hatte einen seltsamen blaugrünen Glanz auf
den Felsbrocken hinterlassen, der allmählich zu Schwarz verblasste, während
die Frühlingssonne und der Seewind die Steine trockneten. Zu Sabans Entsetzen
versuchte Camaban jetzt, einen der Decksteine wegzuschieben, als wollte er ihn
von den Steinpfeilern hinunterkippen - aber die Platte rührte sich nicht. »Wie
befestigen sie sie wohl?«, fragte er.
    »Woher soll ich das wissen?«
    »Nun ja, ich nehme auch nicht an, dass du was weißt«,
meinte Camaban lässig, dann runzelte er die Stirn. »Habe ich dir eigentlich
schon gesagt, dass Sannas tot ist?«
    »Nein!« Saban war seltsam erschüttert; nicht etwa deshalb,
weil er die alte Frau gern gehabt hätte, sondern weil sie ein Teil seiner Welt
gewesen war, so lange er sich zurückerinnern konnte. Und nicht nur irgendein
Teil, sondern eine mächtige Instanz. »Woran ist sie gestorben?«, fragte er.
    »Woher soll ich das wissen?«, gab Camaban zurück. »Sie ist
tot, mehr weiß ich nicht. Ein Händler hat die Nachricht überbracht, und sie war
eine Feindin von Slaol, folglich ist es eine gute Nachricht.« Er wandte sich ab,
um erneut auf den Tempel zu starren. Jetzt, befreit von der Feuchtigkeit des
Nebels, war der Tempel ein schwarzer Doppelkreis in einem schwarzen Tal, über
dem die schwarzen Felsflanken des Berges aufragten. Er war ausladend und
prachtvoll, der Tribut eines verrückten Priesters an seinen Gott, und in
Camabans Augen standen Tränen. »Dies ist unser Tempel«, sagte er ehrfürchtig,
»und er wird den Winter verbannen!«
    Irgendwie mussten sie Scathel dazu bringen, ihnen das
Heiligtum zu überlassen, und es dann quer durch die halbe Welt nach Ratharryn
befördern.
     
    10. KAPITEL
     
    D er dichte Nebel, der den
Schattentempel eingehüllt hatte, wich Tagen mit warmem Sonnenschein und
leichten, lauen Winden. Die alten Leute wunderten sich über diesen frühen
Sommer, sagten, sie könnten sich nicht erinnern, schon jemals etwas dergleichen
erlebt zu haben, während Kereval behauptete, das schöne Wetter sei ein Zeichen
dafür, dass die neue Sonnenbraut Ereks Anerkennung gefunden hatte. Ein paar der
Fischer, die eine kleine, nach Salz und Seetang riechende Hütte neben dem
Fluss stehen hatten, wo sie einem Wettergott namens Malkin Opfer brachten,
prophezeiten schreckliche Stürme, aber Tag für Tag wurden ihre pessimistischen
Voraussagen widerlegt. Kerevals Lieblingszauberin, eine blinde Frau, die ihre
Weissagungen äußerte, während sie sich in heftigen Krämpfen wand, kündigte
ebenfalls schwere Unwetter an, aber der Himmel blieb hartnäckig klar und der
Wind schwach.
    Kerevals gefürchtete Krieger unternahmen ihre üblichen
Sommer-Raubzüge in die angrenzenden Gebiete der Nachbarstämme und kehrten mit
Sklaven und Vieh zurück; Händler kamen aus dem Land jenseits des westlichen
Meeres und brachten Gold; und das rasch wachsende Getreide auf den Feldern
überzog das Land mit einem frischen grünen Schimmer. Alles stand zum Besten in
Sarmennyn oder hätte eigentlich zum Besten stehen sollen, außer dass Camaban
und Saban die Leute in ziemlicher Verdrossenheit vorfanden, als sie in Kerevals
Siedlung zurückkehrten.
    Es war Scathels Gegenwart, die Sarmennyns Bewohnern die
Laune verdarb. Der Hohepriester tobte und wetterte unentwegt gegen Kerevals
Abkommen mit Ratharryn, behauptete, dass Lengar die Schätze niemals zurückgeben
würde, wenn er nicht dazu gezwungen werde; und so hatte der Hohepriester —
während Camaban und Saban mit Aurenna reisten — ein riesiges Loch vor Kerevals
Hütte gegraben und ein Gitter aus kräftigen Ästen darüber gelegt, was als
Gefängnis für Saban dienen sollte. Dort wollte Scathel Saban foltern, fest
davon überzeugt, dass jede Saban zugefügte Verstümmelung auf magische Weise auf
Lengar übertragen würde; aber Scathels Hoffnungen wurden von Kereval zunichte
gemacht, der sich weigerte, seine Erlaubnis zu geben. Kereval beharrte
störrisch darauf, dass Lengar die Schätze freiwillig zurückgeben würde; dann
pflegte der Clanführer zu dem wolkenlosen blauen Himmel hinaufzuzeigen und zu
fragen, welch besseres Omen sich der Stamm wünschen könnte. »Der Gott liebt
seine Braut bereits«, behauptete Kereval, »und wenn sie zu ihm geht, wird er uns
belohnen. Es ist völlig unnötig, die Bruder-Magie anzuwenden.«
    Dennoch

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