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Cromwell, Bernard

Cromwell, Bernard

Titel: Cromwell, Bernard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stonehenge
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stirnrunzelnd in das wirbelnde Wasser. »Wird
Lengar die Schätze zurückgeben?«, fragte sie schließlich. »Kereval glaubt
daran.«
    »Du auch?«
    Saban ließ sich Zeit mit seiner Antwort. »Nur, wenn Lengar
dazu gezwungen wird«, gestand er schließlich.
    Angesichts dieser Antwort zuckte Aurenna zusammen,
offensichtlich beunruhigt. »Erek wird ihn dazu zwingen«, gab sie sich
hoffnungsvoll. »Oder Scathel.«
    »Der dich in die Grube werfen will.«
    Der junge Mann zuckte die Achseln. »Er wird noch
Schlimmeres als das vorhaben.« Dann dachte er an das, was in einigen wenigen
Tagen mit Aurenna passieren würde, und sein Herz war plötzlich so übervoll,
dass er kein Wort mehr hervorbrachte. Er blickte sie an, bewunderte den
goldenen Glanz ihres Haares, die weiche Kurve ihrer Wange, die Lieblichkeit
ihres blassen Gesichts, und ihre Gelassenheit rührte ihn zutiefst. Bald würde
sie in den Flammen umkommen — aber sie sah diesem Schicksal mit einer
Seelenruhe entgegen, die Saban ebenso sehr beunruhigte, wie er davon beeindruckt
war. Er führte ihre Würde auf ihre Göttlichkeit zurück, weil er keine andere
Erklärung finden konnte.
    »Ich werde mit Erek sprechen«, sagte Aurenna leise, »und
ihn überreden, Lengar zu zwingen, sich an seine Abmachung zu halten.«
    »Lengar wird sagen, dass Erek ihm das Gold gesandt hat und
dass er daher das Recht hat, es zu behalten.«
    »Aber er will doch sicher einen Tempel haben?«, fragte
Aurenna.
    Saban schüttelte den Kopf. »Camaban ist derjenige, der auf
einem Tempel in Ratharryn besteht. Lengar hat mir gesagt, er glaube nicht, dass
das möglich ist. Lengar will keinen Tempel, sondern Macht. Er will über ein
großes Land herrschen, er will, dass ihm Hunderte von Leuten Tribut zollen. Es
ist Camaban, der davon träumt, den Gott zurückzuholen — nicht Lengar.«
    »Also muss Erek Lengar töten?«
    »Ich wünschte, er würde es tun«, sagte Saban voller
Inbrunst.
    »Dann werde ich ihn darum bitten«, stellte Aurenna sanft
in Aussicht.
    Beide starrten auf den Fluss. Er war sehr viel breiter als
Mais Fluss und wirbelte dunkel an der Stelle, wo er in das Meer mündete und die
Gezeiten mit der Strömung zusammenprallten. »Hast du nicht schreckliche
Angst?«, fragte Saban Aurenna. Er hatte sie nicht auf dieses Thema ansprechen
wollen, war aber einfach mit dieser Frage herausgeplatzt.
    »Natürlich habe ich das«, erwiderte Aurenna. Es war das
erste Mal, dass sie über ihre bevorstehende Vermählung sprachen, und jetzt -
ebenfalls zum ersten Mal - sah Saban Tränen in ihren Augen glänzen. »Ich will
nicht für den Gott im Feuer sterben«, hauchte sie so leise, dass die
Speerkämpfer sie nicht hören konnten. »Alle sagen, dass es ganz schnell geht!
Das Feuer ist so groß und brennt so heftig, dass keine Zeit mehr bleibt, um
irgendetwas anderes als Ereks Umarmung zu fühlen, und danach werde ich in der
himmlischen Herrlichkeit sein. Das ist jedenfalls das, was die Priester mir
erzählen - aber manchmal wünschte ich, ich könnte am Leben bleiben, um zu
sehen, wie alles wieder gut wird.« Sie hielt inne und schenkte Saban ein
zittriges Lächeln. »Um Kinder zu bekommen und sie heranwachsen zu sehen.«
    »Hat schon jemals eine Sonnenbraut überlebt?«, fragte
Saban zögernd.
    »Eine, ja«, bestätigte Aurenna. »Sie sprang geradewegs
durch die Flammen und fiel ins Meer; und irgendwie ist sie nicht ertrunken,
sondern wurde an einen Strand in der Nähe des Kliffs angeschwemmt. Dann haben
sie sie gepackt, auf das Kliff gezerrt und gewaltsam in das Feuer gestoßen.
Aber es war ein sehr langsamer Tod, weil das Feuer zu dem Zeitpunkt schon
ziemlich heruntergebrannt war.« Aurenna überlief ein Schauder. »Ich habe keine
Wahl, Saban, ich muss es auf mich nehmen.«
    »Du könntest ...«, begann er.
    »Nein!«, schnitt sie ihm scharf das Wort ab, bevor er noch
mehr sagen konnte. »Wie kann ich mich weigern, das zu tun, was Erek will? Was
würde ich sein, wenn ich wegliefe?« Nachdenklich runzelte sie die Stirn. »Ich
weiß schon so lange, wie ich mich zurückerinnern kann, dass es mir bestimmt
ist, jemand Besonderes zu sein. Nicht bedeutend, nicht reich, aber etwas
Besonderes. Die Götter wollen mich, Saban, und ich muss dasselbe wie sie
wollen. Manchmal wage ich zu hoffen, dass Erek mich verschonen wird und dass
ich hier auf Erden sein Werk tun kann — aber wenn er mich an seiner Seite haben
will, dann sollte ich der glücklichste Mensch sein, der jemals geboren wurde.«
    Saban starrte auf

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