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Cromwell, Bernard

Cromwell, Bernard

Titel: Cromwell, Bernard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stonehenge
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Hütten strömten weitere Stammesmitglieder
herbei, während der Sohn des Clanführers sein Lied vortrug. Mehr und immer mehr
Menschen drängten sich herein, bis Camaban und Saban gegen die niedrige
Steinwand der Hütte gepresst wurden. Die Leute mussten die Geschichte schon
viele Male gehört haben, denn sie stimmten oft in das Lied ein, und der alte
Mann nickte glücklich, wann immer ein solcher Chor ertönte; aber dann brachen
der Trommelschlag und der Gesang ganz plötzlich ab. Der Greis öffnete die Augen
und ließ seinen Blick empört über die schweigende Menge gleiten, bis er sah,
dass Aurenna, die in der Ungestörtheit ihrer eigenen Hütte gegessen hatte,
gerade eintrat. Der Clanführer lächelte und bedeutete der Sonnenbraut mit
einer Geste, neben ihm Platz zu nehmen. Aber Aurenna schüttelte den Kopf, sah
sich suchend in der Hütte um und bahnte sich dann anmutig einen Weg durch das
Gedränge von Körpern, um sich neben Saban zu setzen. Sie nickte dem Sänger zu,
damit er fortführe; der Mann trommelte auf seinen Schildkrötenpanzer, schloss
die Augen und nahm den Faden seiner Geschichte wieder auf.
    Saban war sich Aurennas Nähe nur zu deutlich bewusst. Er
hatte ein paarmal mit ihr gesprochen, als sie die holprigen, unwegsamen Pfade
von Sarmennyn entlanggewandert waren; aber sie hatte noch nie seine Nähe
gesucht, und das Bewusstsein, dass sie jetzt dicht neben ihm saß, machte ihn so
unbeholfen und schüchtern, dass er kaum einen Ton herausbrachte. Es schmerzte
ihn, Aurenna auch nur anzusehen, denn der Gedanke an das, was in kurzer Zeit
mit ihr passieren würde, war ihm unerträglich. Ihr Schicksal und Derrewyns
hatten sich in seinen Gedanken irgendwie miteinander verstrickt, sodass es ihm
vorkam, als wäre Derrewyns Seele in Aurennas Körper übergegangen und sie würde
ihm jetzt abermals entrissen. Er schloss die Augen und senkte den Kopf,
während er alle Gedanken an Derrewyns Schändung und Aurennas bevorstehenden
Tod mit schierer Willenskraft zu verdrängen suchte.
    Dann beugte sich Aurenna dicht zu ihm, damit er ihre
Stimme über das Lied des Sängers hinweg hören könnte. »Habt ihr euren Tempel
gefunden?«
    »Nein«, erwiderte er, zitternd vor Aufregung.
    »Warum nicht?«, fragte Aurenna. »Ihr müsst doch jeden Tag
einen neuen Tempel entdeckt haben.«
    »Sie sind einfach zu klein«, gab Saban errötend Auskunft.
Er wagte es nicht, sie anzusehen, aus Angst, dass er dann stottern würde.
    »Und wie wollt ihr euren Tempel transportieren?«, beharrte
Aurenna. »Werdet ihr den Gott bitten, ihn nach Ratharryn zu versetzen?«
    Saban zuckte die Achseln. »Ich habe keine Ahnung.«
    »Ihr solltet mit Lewydd sprechen«, riet sie ihm und wies
auf einen der Speerkämpfer, der zu ihrem Geleit gehörte und jetzt neben dem
Mittelpfeiler der Hütte hockte. »Er sagt, er weiß, wie es sich machen lässt.«
    »Falls Scathel uns überhaupt jemals einen Tempel nehmen
lässt«, äußerte Saban düster.
    »Ich werde Scathel besiegen«, erklärte Aurenna zuversichtlich.
    Da wagte Saban es zum ersten Mal, ihr in die Augen zu
blicken. Sie waren dunkel, obwohl sich der flackernde Schein des Feuers in
ihrer Iris widerspiegelte, und plötzlich hätte er am liebsten geweint, weil sie
sterben musste. »Du wirst Scathel besiegen?«, fragte er.
    »Ich hasse ihn«, gestand sie leise. »Er hat mich angespuckt,
als ich an dem ersten Tag in meinen Tempel geführt wurde. Deshalb wollte ich
nicht zulassen, dass er dich in die Grube wirft. Und wenn ich dann in das Feuer
gehe, werde ich meinem Ehemann sagen, dass er euch einen Tempel nach Ratharryn
bringen lassen soll.« Sie blickte von Saban fort, als ein anderer Mann die
Schildkrötenpanzertrommel nahm und ein neues Lied anstimmte, diesmal, um die
Sonnenbraut zu preisen. Aurenna hörte aufmerksam zu, aus Höflichkeit gegenüber
dem Sänger, als er zuerst die Einsamkeit des Sonnengottes beschrieb und seine
Sehnsucht nach einer Menschenbraut; doch als er dazu überging, die Schönheit
der Sonnenbraut zu schildern, schien Aurenna das Interesse zu verlieren, denn
sie beugte sich abermals zu Saban hinüber.
    »Ist es wahr, dass ihr in Ratharryn dem Gott keine Bräute
schickt?«
    »Ja.«
    »In Cathallo auch nicht?«
    »Nein.«
    Aurenna seufzte, dann schaute sie gedankenverloren ins
Feuer. Saban starrte Aurenna an, während ihre Wächter ihn scharf beobachteten.
»Morgen« - Aurenna wand sich erneut Saban zu - »muss ich mich wieder auf den
Rückweg machen, aber ihr solltet auf den Berg

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