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Cromwell, Bernard

Cromwell, Bernard

Titel: Cromwell, Bernard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stonehenge
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überzeugt werden. Zu Anbeginn der Zeit, so
berichtete Camaban, hatten die Götter alle gemeinsam getanzt, und die
Erdbewohner hatten glücklich und zufrieden in ihrem Schutz gelebt; aber
irgendwann begannen Männer und Frauen, die Mondgöttin und die Erdgöttin mehr zu
lieben als Erek - da zerschlug Erek den Götterreigen und entfernte sich von den
Menschen. Dennoch würde - wenn Erek wieder zurückgeholt werden könnte - die
alte Glückseligkeit wiederhergestellt sein. Es würde keinen Winter mehr geben,
keine Krankheit und keine Waisenkinder, die im Dunkeln schluchzten. Haragg
predigte über dasselbe Thema, und die verheißungsvollen Versprechungen wurden
mit Erstaunen und Hoffnung von den Stammesmitgliedern aufgenommen. Innerhalb
eines einzigen Jahres verwandelte sich die störrische Opposition des Stammes
gegen das Versetzen eines Tempels nach Ratharryn in begeisterte Zustimmung und
Unterstützung.
    Kerevals Volk dazu zu überreden, beim Transport der
Tempelsteine zu helfen, gelang leichter, als dafür zu sorgen, dass Lengar den
Tempel auch annahm; daher machte sich Scathel, der jetzt Camabans
eingeschworener Verbündeter war, im Frühling auf nach Ratharryn. »Sag Lengar,
dass der Tempel, den wir ihm schicken, ein Kriegstempel ist«, riet Camaban dem
Hohepriester.
    »Aber das stimmt doch gar nicht!«, protestierte Scathel.
    »Nein, aber wenn Lengar glaubt, es sei ein Kriegstempel«,
erklärte Camaban geduldig, »dann wird er darauf brennen, ihn in Empfang zu
nehmen. Sag ihm, dass es seinen Speerkämpfern zur Unbesiegbarkeit verhelfen
wird, wenn er uns das Gold im Austausch für die Tempelsteine gibt. Sag ihm, es
wird ihn zum größten Krieger der Welt machen, und bis in alle Ewigkeit werden
Loblieder über seinen Heldenmut und seine Tüchtigkeit gesungen.«
    Also wanderte Scathel nach Sarmennyn und tischte Lengar
diese Lügen auf; Lengar war derart beeindruckt von dem hoch gewachsenen,
hageren Hohepriester und seinen Verheißungen von Unbesiegbarkeit, dass er tatsächlich
ein halbes Dutzend der kleinen Goldrauten herausrückte, obwohl er mit keinem
Wort diejenigen erwähnte, die Derrewyn gestohlen hatte.
    Als Scathel aus Ratharryn zurückkehrte, brachte er Galeth'
Sohn Mereth, mit, der sich angeboten hatte, Saban zu helfen. Mereth war ein
Jahr jünger als Saban und hatte die ungeheure Kraft und Geschicklichkeit seines
Vaters geerbt. Er konnte Holz bearbeiten, Steine heben, einen Tempelpfeiler
aufstellen und Äxte und Messer aus Feuerstein schlagen; alle diese Dinge
erledigte er gewandt, flink und sorgfältig. Wie sein Vater besaß er riesige
Hände und ein großzügiges Herz, obwohl ihm bei seiner Ankunft in Sarmennyn
schwer zu Mute war, denn er brachte traurige Nachrichten mit. Sabans Mutter
hatte das Zeitliche gesegnet.
    Saban weinte um sie, während Mereth ihm schilderte, wie
sie ihre Leiche in das Totenhaus getragen hatten. »Wir haben in Lahannas Tempel
Töpfe für deine Mutter zerbrochen .   Lengar will diesen Tempel abreißen.«
    »Er will Lahannas Tempel zerstören?«, empörte Saban sich.
    »Cathallo verehrt Lahanna, deshalb darf Ratharryn nicht
mehr zu der Mondgöttin beten«, erklärte Mereth und fügte dann hinzu, dass
Derrewyn die Leute von Cathallo um sich versammelt hatte.
    Auch dies hörte Saban zum ersten Mal. Derrewyn war nach
Cathallo entwischt, und zwar mit Lengars Kind unter dem Herzen! Saban bestürmte
Mereth, ihm sämtliche Einzelheiten zu erzählen, an die er sich erinnern
konnte, obwohl Mereth nur wenig mehr wusste, als er bereits berichtet hatte.
Saban fühlte eine grimmige Freude bei der Neuigkeit, und das wiederum
verursachte ihm Gewissensbisse wegen Aurenna. »Derrewyn muss das Kind doch
inzwischen bekommen haben, oder?«, meinte er.
    »Davon ist mir nichts bekannt«, erwiderte Mereth.
    Mereth und Saban bauten Schlitten und Boote, während
Caddan und Makin, Aurennas Brüder, auf den Berg stiegen, um die Steine von
Scathels Tempel aus dem Hochtal herunterzubefördern. Sie benutzten Schlitten,
jeder so breit wie ein Mann und doppelt so lang, die zwei stabile Eichenkufen
hatten, bespannt mit kräftigen Holzbohlen. Im ersten Jahr bauten sie ein
Dutzend dieser Schlitten, und Lewydd beförderte sie von Aurennas Siedlung aus
flussabwärts in einem Boot mit zwei Rümpfen, die durch Holzbalken miteinander
verbunden waren. Der Fluss schlängelte sich an Kerevals Siedlung vorbei durch
die Wälder und weiter durch das öde Land, wo die Bäume spärlich und vom Wind
gebeugt waren; dann bildete

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