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Cromwell, Bernard

Cromwell, Bernard

Titel: Cromwell, Bernard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stonehenge
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er eine Schleife nach Norden, bis er schließlich zu
seicht für Lewydds Boot wurde, aber inzwischen war er unter dem Schatten des
Berges angelangt, wo der neue Tempel stehen sollte.
    Aurennas Brüder brauchten eine große Anzahl von Männern,
um die Steine von der Stelle zu bewegen; aber das Volk von Sarmennyn war von
Camaban und Haragg erleuchtet worden, sodass kein Mangel herrschte an Helfern.
Die Frauen sangen, als die Männer die Schlitten den Berg hinaufzogen. Die
ersten der Tempelsteine wurden durch Schaukelbewegungen aus ihren Gruben
gelöst und dann auf die Schlitten gehievt. Aurennas Brüder begannen mit den
kleineren Steinen, weil lediglich ein Dutzend Männer erforderlich war, um sie
zu heben, und weil zwei solcher Steine auf einen Schlitten passten. Ein
Dutzend Männer zog den ersten Schlitten zum Rand des Hochtals, wo er plötzlich
über die Kante kippte; diesmal waren dreißig Männer nötig - nicht um ihn zu
ziehen, sondern um zu verhindern, dass sich der Schlitten selbstständig machte
an dem steilen Abhang. Es dauerte einen ganzen Tag, die ersten beiden Steine
den Hang hinunterzubefördern, und einen weiteren vollen Tag, um den Schlitten
vom Fuß des Berges zum Flussufer zu ziehen; weitere zwei Jahre würde es dauern,
um den gesamten Tempel hügelabwärts zu schaffen. Doch in all dieser Zeit geriet
nur ein einziges Gefährt außer Kontrolle, das den Abhang hinunterdonnerte, am
Fuß des Hügels umkippte und seine Ladung in tausend Stücke bersten ließ. Die
größten Steine, die von mindestens dreißig oder sogar vierzig Männern
hochgehievt werden mussten, wurden neben dem Fluss auf ihren Schlitten
gelagert, während die kleineren Steinpfeiler, die ein Dutzend Männer zu
verfrachten vermochte, im Gras liegen blieben. Der erfahrene Seemann sollte
die Steine nach Ratharryn bringen, denn der Tempel würde den größten Teil
seiner Reise auf dem Wasserweg zurücklegen. Lewydd war auch derjenige, der die
Konstruktion der Doppel-Boote ersann. Im ersten Jahr - nachdem bereits ein paar
Steine den Berg hinuntergebracht worden waren - lud er zwei der kleineren
Findlinge auf dasselbe Wasserfahrzeug, das die Schlitten stromaufwärts
befördert hatte. Er bemannte beide Bootsrümpfe mit einem Dutzend Paddlern, dann
fuhren  sie  flussabwärts.  Das  Gefährt bewegte  sich schnell, getragen von
der Strömung, und Lewydd brachte voller Zuversicht die Steine zu der Stelle, wo
sich der Fluss verbreiterte und in die See mündete. Er wollte herausfinden, wie
sich das Boot auf den höheren Wellen des Meeres verhielt; doch kaum hatte sich
die erste hohe grüne Sturzflut an dem Doppelbug gebrochen, als die beide
Rümpfe durch das große Gewicht der Steine auseinander gedrückt wurden, das Boot
in zwei Teile zerbrach und die Steinpfeiler in der Brandung versanken. Haragg
schrie laut auf und behauptete, sie packten die Arbeit ganz falsch an; aber
Camaban versicherte den Männern, die von den Klippen aus zuschauten, dass
Dilan, der Meeresgott, seinen Preis eingefordert hatte und dass nun keine
weiteren Teile mehr verloren gehen würden. Sie opferten dem Gott eine Färse am
Strand und ließen ihr Blut ins Wasser fließen, und einen Moment später wurden
drei Tümmler vor der Küste gesichtet - Scathel erklärte, damit habe Dilan das
Opfer angenommen.
    »Drei Rümpfe, nicht zwei«, erklärte Lewydd Saban. Lewydd
und seine Besatzung waren wohlbehalten ans Ufer geschwommen; der junge Seemann
zog den Schluss, dass nicht Dilan die Steine genommen hatte, sondern dass die
Unzulänglichkeit des Bootes daran schuld war. »Ich brauche drei Rümpfe für
jedes Boot«, erklärte er, »und sie müssen miteinander vertäut werden. Und ich
möchte zehn Flöße dieser Art oder noch mehr, wenn du die richtigen Bäume finden
kannst.«
    »Dreißig Bootsrümpfe!«, rief Saban aus, während er sich
fragte, ob es überhaupt genügend Bäume in Sarmennyns spärlichen Wäldern gab, um
so viele Flöße zu bauen. Er hatte daran gedacht, einige der bereits vorhandenden
Wasserfahrzeuge des Stammes zu benutzen; aber Camaban bestand darauf, dass die
Boote neu und ausschließlich Ereks Ruhm geweiht sein mussten, die nach der Fahrt
Richtung Osten verbrannt würden.
    In diesem Sommer wurde die neue Sonnenbraut ins Feuer
geschickt, und sie ging mit Glanz und Gloria in den Tod. Das Volk von Sarmennyn
hatte Erek noch nie zuvor so feurig rot gesehen, so gewaltig und majestätisch
wie an diesem Mittsommerabend - die Braut starb ohne einen Laut. Aurenna

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