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Cromwell, Bernard

Cromwell, Bernard

Titel: Cromwell, Bernard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stonehenge
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ging
nicht zum Meerestempel, um der Zeremonie beizuwohnen, sondern blieb in ihrer
Hütte. Sie war schwanger.
    Das Kind kam zu Beginn des nächsten Jahres auf die Welt.
Es war ein Junge, und Aurenna nannte ihn Leir, was »Einer, Der Gerettet Wurde«
hieß; sie gab ihm diesen Namen, weil sie vor dem Feuer bewahrt worden war.
»Ich habe nie wirklich geglaubt, dass ich sterben würde«, vertraute Aurenna
Saban eines Winterabends nach Leirs Geburt an. Sie saßen auf ihrem speziellen
Stein, dem rötlich gesprenkelten, graugrünen Felsblock, der am Flussufer in der
Nähe ihrer Hütte lag, und teilten sich einen Bärenpelz gegen die Kälte.
    »Das dachte ich schon«, gestand Saban.
    Sie lächelte. »Ich habe jeden Tag zu Erek gebetet, und
irgendwie wusste ich, er würde mich am Leben lassen.«
    »Woher hast du das gewusst?«
    Aurenna schüttelte den Kopf, fast so, als ob Sabans Frage
sich erübrigte. »Ich wusste es ganz einfach«, sagte sie, »obwohl ich es bei mir
nicht in Worte zu fassen wagte. Natürlich wollte ich Ereks Braut sein«, fügte
sie hastig hinzu, »aber ich wollte ihm noch anders dienen. Als ich eine Göttin
war, hatte ich Träume, und in diesen Träumen sagte Erek zu mir, dass die Zeit
der Veränderung käme. Dass sich die Zeit seiner Einsamkeit dem Ende näherte.«
    Saban fühlte sich immer etwas unbehaglich, wenn sie davon
sprach, eine Göttin gewesen zu sein. Er war sich nicht sicher, ob er ihr
wirklich glaubte - aber er musste vor sich selbst zugeben, dass er nicht in
Sarmennyn aufgewachsen war und daher die Vorstellung nicht kannte, dass ein
Mädchen in eine Göttin verwandelt wurde oder sich sogar wieder in einen
Menschen zurückverwandeln konnte. »Ich habe darum gebetet, dass du überleben
würdest!«
    »Solche Träume habe ich auch jetzt noch«, ergänzte
Aurenna, ohne auf seine letzte Bemerkung einzugehen. »Ich glaube, sie sagen mir
die Zukunft voraus - allerdings schaue ich dabei wie in dichten Nebel. Es ist
ähnlich wie bei dir, als du Scathels Tempel zum ersten Mal gesehen hast - wie
eine verschwommene Form im Nebel - genauso sind auch meine Träume, aber
vermutlich werden sie mit der Zeit klarer.« Sie hielt einen Moment inne. »Das
hoffe ich jedenfalls«, fuhr sie fort, »aber zumindest höre ich Erek sehr oft
in meinem Kopf, und manchmal glaube ich, dass ich wirklich mit ihm verheiratet
bin, jedenfalls die Braut bin, die er auf der Erde zurückgelassen hat, um sein
Werk zu tun.«
    »Du meinst, um einen Tempel zu versetzen?«, fragte Saban,
plötzlich eifersüchtig auf Erek.
    »Um den Winter auszuschalten«, erklärte Aurenna, »und dem
Leid der Menschen ein Ende zu bereiten. Das ist der Grund, warum dein Bruder
nach Sarmennyn gekommen ist und warum er dich vor Lengar gerettet hat. Du und
ich, Saban, sind Ereks Diener!«
    In diesen Monaten streiften Saban und Mereth durch die
südlichen Wälder von Sarmennyn und fanden riesige, gerade gewachsene Eichen
und Ulmen, größer als selbst die höchsten Tempelpfeiler in Ratharryn. Sie berührten
die Stämme mit der Stirn, während sie die Baumgeister um Verzeihung baten, dann
fällten sie die Bäume, säuberten sie von Ästen und Zweigen und benutzten
Ochsengespanne, um die Stämme zu Aurennas Siedlung zu schaffen. Dort wurde das
massive Holz weiterbearbeitet und zu Bootsrümpfen mit Dreierbug gefügt. Sie
fertigten zuerst die Außenseite der Rümpfe, dann drehten sie die Stämme um und
höhlten sie mit Breitbeilen aus Feuerstein, Stein oder Bronze aus. Ein Dutzend
Männer arbeitete am Flussufer, und sie sangen, während sie ihre Beile schwangen
und sich Haufen von Holzspänen auf der Erde türmten. Saban liebte diese Arbeit,
weil er es gewohnt war, Holz zu bearbeiten, und es bereitete ihm großes
Vergnügen zu beobachten, wie das saubere, helle Material nach und nach Gestalt
annahm. Aurenna und die anderen Frauen waren ganz in der Nähe damit
beschäftigt, Leder zu Riemen zu zerschneiden, die dazu dienten, die
Dwarsbalken an den Rümpfen festzubinden und die Steine an den Balken. In jenen
Tagen war Saban glücklich. Man akzeptierte ihn als Clanführer von Aurennas
Siedlung; alle dort hatten ein gemeinsames Ziel und beobachteten mit Freude den
zügigen Fortschritt der Arbeiten. Es waren gute Zeiten, angefüllt mit Frohsinn
und Gelächter und nützlichem Tun.
    Als die ersten drei Bootsrümpfe fertig waren, schnitzte
Lewydd in jeden Bug ein Auge, damit der Gott, der die Boote beschützte, nach
Stürmen und Klippen Ausschau hielt, dann legte er die

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