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Cromwell, Bernard

Cromwell, Bernard

Titel: Cromwell, Bernard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stonehenge
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marschierte er hinter Legar her, und beide Männer
lachten schallend.
    Der Bär tötete sieben Hunde, bevor er selber starb. Drei
Männer wurden bei wilden Schlägereien ermordet, ausgelöst durch den starken
Met, den Stakis verteilte, und die Priester, die Blutfehden befürchteten,
töteten die Mörder; dann senkte sich die Nacht herab, und Lahanna blickte von
einem sternenhellen Himmel herunter, als die betrunkenen Krieger einer nach
dem anderen zu schnarchen begannen — endlich kehrte Friede in das Tal ein.
    Camaban nahm nicht an dem Stammestreffen teil. Stattdessen
setzte er sich mit Neel, dem Hohepriester von Ratharryn, zusammen und erklärte
ihm, wie der neue Tempel aufgebaut werden sollte. Camaban hatte Holzstücke
mitgebracht, von Saban geschnitzt, die die Tempelsteine darstellen sollten; er
steckte sie in die Erde, um den Doppelkreis mit seinem Zugang zu entwerfen, der
der Stelle gegenüberliegen würde, wo die Mittsommersonne aufging. »In
Sarmennyn lagen die Sonnentore mit Blick auf die untergehende Sonne«, erklärte
Camaban, »aber in Ratharryn müssen sie der aufgehenden Sonne zugewandt sein.«
    »Warum?«, erkundigte Neel sich.
    »Weil wir die Sonne begrüßen wollen, nicht verabschieden.«
    Neel starrte auf die kleinen Holzstücke. »Warum kommst du
nicht nach Ratharryn und baust den Tempel mit uns zusammen?«, fragte er
störrisch. Er fühlte sich unbehaglich in Camabans Gegenwart, denn er hatte ihn
als verkrüppeltes Kind in Erinnerung, Mitleid erregend und schmutzig; irgendwie
konnte Neel diese Erinnerung nicht mit dem selbstsicheren, anmaßenden Zauberer
in Einklang bringen, der ihm jetzt Befehle erteilte. »Ich bin kein Baumeister«,
klagte er.
    »Du bist eine widerwärtige kleine Kröte, die meinem Bruder
immer nur das sagt, was er hören will, statt ihm mitzuteilen, was die Götter
wirklich erwarten ... aber wenn du tust, was ich dir sage, dann werden die
Götter deinen Gestank ertragen. Und warum sollte ich nach Ratharryn kommen? Ihr
habt genug Baumeister, ohne dass ich meine kostbare Zeit vergeuden muss.«
Camaban wollte das Land jenseits des westlichen Meeres besuchen, weil er gehört
hatte, dass die dortigen Priester und Zauberer Dinge wussten, die dem Volk auf
dem Festland noch völlig unbekannt waren; außerdem fand er die praktische Seite
der Angelegenheit, Steine zu befördern oder aufzustellen, ziemlich langweilig.
»Die Arbeit wird nicht allzu schwer sein«, behauptete er und zeigte Neel, wie
die Steine der Größe nach geordnet werden mussten: der größte neben den
Sonnentoren und der kleinste auf der gegenüberliegenden Seite. Dann holte er
einen Lederbeutel hervor, der eine lange Schnur aus Sehnen enthielt. »Achte
besonders hierauf!«
    »Was ist das?«
    »Die Abmessungen des Tempels. Befestige ein Ende der
Schnur im Mittelpunkt des Alten Tempels, dann beschreibe mit dem anderen Ende
einen Kreis. Dieser Kreis kennzeichnet den Außenrand des äußeren Steinkreises.
Der innere Kreis liegt einen Schritt weiter drinnen.«
    Neel nickte. »Was machen wir mit dem derzeitigen Tempel?«
    »Lasst ihn stehen«, meinte Camaban wegwerfend. »Er schadet
nicht.« Dann ließ er Neel alle seine Anweisungen wiederholen und dann noch
einmal, weil er sichergehen wollte, dass der Neue Tempel hier exakt so wiedererstünde,
wie er in dem hoch gelegenen, terrassenförmigen Tal in Sarmennyn angelegt
worden war.
    Während Camaban und Neel sich unterhielten, versammelten
sich die drei Stämme zu ihren Beratungen. Lengar ging wie angekündigt auf die
Jagd und nahm ein Dutzend Krieger, einige Sklaven und zwanzig Hunde mit; daher
war es Jegar, trotz der Hitze des Tages in seinen dicken Otterfellumhang
gehüllt, der Ratharryns Männer zu dem Versammlungsort führte.
    Geschenke wurden ausgetauscht. Stakis gab sich seinen
Gästen gegenüber recht großzügig, was auch kein Wunder war; denn er hatte die
Absicht, einen hohen Preis für das Entgegenkommen zu verlangen, dass er
Sarmennyns Steine durch sein Land befördern ließ. Er überhäufte Kereval mit Schafsfellen,
Pelzen, Feuersteinbrocken, Tontöpfen und einem Beutel voll kostbaren
Bernsteins. Er schenkte ihm Kämme, Nadeln und eine feine Axt mit einer
polierten Klinge aus grünlichem Stein; dafür erhielt er von Kereval einen
Schildkrötenpanzer, zwei Bronzeäxte, acht dekorierte Tonkrüge mit Met und eine
Halskette aus spitzen Zähnen, die von einem seltsamen Meereslebewesen stammten.
    Stakis überreichte Jegar genau die gleichen Geschenke,
die er Kereval

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