Cromwell, Bernard
gemacht hatte, und wenn er beleidigt darüber war, dass Jegar sie
an Stelle von Lengar begrüßte, so ließ er sich seinen Ärger zumindest nicht
anmerken. Als die Geschenke ausgetauscht worden waren und Jegar eine blumige
Dankesrede gehalten hatte, nahm Stakis seinen Platz auf der Südseite des
Kreises ein; nun rückten zwei von Ratharryns Kriegern mit Lengars Geschenken
für Drewennas neuem Clanführer an. Sie brachten die Gaben in einem großen, aus
Weidenzweigen geflochtenen Korb, bedeckt mit einer gegerbten Tierhaut, und
stellten ihn vor Stakis auf den Boden; dann zogen sie das Leder fort, um einen
ganzen Korb voller Bronzespeerspitzen zu enthüllen. Danach holten sie einen
zweiten Korb, und in diesem kamen, nachdem die Abdeckung entfernt worden war,
ein großes Bronzeschwert zum Vorschein, ein Bündel Bögen und mehr als ein
Dutzend Steinäxte. Die Männer ringsum waren beeindruckt, denn Lengars
Geschenke übertrafen alle Erwartungen; aber die Parade ging immer noch weiter,
denn die beiden Krieger schleppten jetzt ein drittes Tablett herbei, das sechs
Bronzeäxte enthielt, zwei Auerochsenhörner und einen Stapel von Dachsfellen
sowie Wolfspelze. Stakis war entzückt, besonders über das größte der
Auerochsenhörner, das er in seinen Schoß nahm; dann beobachtete er mit
aufgerissenen Augen, wie ein vierter Korb, noch schwerer und größer als die
anderen, auf der Bildfläche erschien. Dieser letzte Korb wurde jedoch vor Jegar
auf den Boden gestellt, und die Lederabdeckung blieb an Ort und Stelle, wie um
anzudeuten, dass dieses letzte Geschenk erst dann überreicht würde, wenn
Stakis Ratharryns Wünschen willfahrte.
Saban dachte, dass sich sein Bruder für jemanden, der
sonst nur äußerst ungern Geschenke austeilte, diesmal bemerkenswert
verschwenderisch zeigte. Scathel sah ausnahmsweise einmal erfreut aus -
tatsächlich strahlte er übers ganze Gesicht, denn wie mochte der neue Clanführer
von Drewenna jetzt noch den Transport der Tempelsteine behindern? Und je eher
die Steine in Ratharryn waren, desto eher würde Ereks Gold an Sarmennyn
zurückgegeben werden. Aber Stakis wollte noch mehr, trotz seiner Dankbarkeit
für Lengars Geschenke. Er wollte Ratharryns Hilfe, um den Mann zur Strecke zu
bringen, der sein Rivale bei dem Kampf um die Clanführerswürde von Drewenna
gewesen war. Es hieß, Melaks Sohn lebe jetzt als Ausgestoßener in den Wäldern;
aber er hatte sechzig Krieger mitgenommen, und diese Männer verübten ständig
Überfälle auf Stakis' Gebiet. »Bringt mir Kellans Kopf in einem Korb«, tat
Stakis kund, »und ihr dürft jeden einzelnen Stein von Sarmennyn durch mein Land
bewegen.«
Haragg hockte sich neben Jegar und drängte ihn, das
Angebot anzunehmen - aber Jegar schien verwirrt. Er wollte wissen, wo Kellan
steckte, exakt wie viele Männer er um sich hatte und womit sie bewaffnet
waren. Und warum konnte Stakis seinen Rivalen nicht selbst zur Strecke bringen?
Stakis erklärte, dass er es mehrfach versucht hatte, aber
Kellan zog sich ständig vor ihm zurück und wich in den Süden Ratharryns aus.
»Wenn eure Männer nach Westen kommen«, unterbreitete er, »und meine nach Osten
marschieren, geht er uns in die Falle.«
Es schien ein ziemlich simpler Vorschlag zu sein, dennoch
zerbrach sich Jegar noch immer den Kopf darüber. Wie konnte Stakis sicher
sein, dass Kellan nicht in südwestlicher Richtung zu dem Volk von Duran geflohen
war? Hatte Stakis vielleicht mit dem Clanführer von Duran gesprochen?
»Natürlich«, beteuerte Stakis, »und er hat Kellan nicht
gesehen.«
»Wir auch nicht«, behauptete Jegar. »Zwar könnten wir nach
ihm suchen . aber wenn ein Mann nicht gefunden werden will, dann werden die Wälder
ihn bis in alle Ewigkeit verstecken. Mein Freund, Saban« - an dieser Stelle
bedachte er Saban mit einem spöttischen Lächeln - »möchte die Steine möglichst
bald transportieren. Vielleicht kann er einige der Tempelblöcke schon in
diesem Sommer herbringen! Wenn er allerdings warten will, während wir jeden
Baum absuchen und auf jeden Busch klopfen, dann werden die Steine niemals
ankommen. Außerdem kann es sein, dass Kellan längst tot ist.«
»Er lebt«, entgegnete Stakis. »Aber eure Bereitschaft«,
fügte er hinzu, »Kellan zur Strecke zu bringen, würde mir genügen. Gebt mir
dieses Versprechen, Jegar, und ich werde euch erlauben, die Steine durch mein
Land zu transportieren.«
»Ohne zusätzliche Bezahlung?«, fragte Jegar und ließ die
Angelegenheit mit Kellan vorerst
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