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Cromwell, Bernard

Cromwell, Bernard

Titel: Cromwell, Bernard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stonehenge
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Teil
seiner Gefolgsleute zu der Siedlung von Sul geflohen, während Jegar und Lengar
sich dicht an ihre Fersen hefteten. Einige wenige von Drewennas Männern rannten
auf ihre Gegner zu und schlüpften zwischen den angreifenden Kriegerverbänden
durch, um den schützenden Wald zu erreichen; als Lengar diese Männer flüchten
sah, rief er Jegar zu, sie zur Strecke zu bringen. Dann sprang Lengar mit einem
Satz auf die Palisadeneinfriedung zu, die die Siedlung umgab, packte den oberen
Abschluss und schwang sich geübt hinüber. Eine große Schar seiner Speerkämpfer
mühte sich ab, ihm zu folgen; dann kam einer von ihnen auf die Idee, eine Axt
zu nehmen und eine Lücke in den hinderlichen Zaun zu schlagen — immer noch mehr
Männer vergrößerten die Lücke und strömten hindurch zu den reetgedeckten
Hütten, die die heilige Quelle umgaben. Kellan und seine Männer beteiligten
sich an dem blutigen Gemetzel innerhalb der zertrümmerten Einfriedung.
    Die Männer aus Sarmennyn schauten benommen von ihren Hütten
aus zu, wo Camaban zu ihnen gestoßen war. »Es ist Lengars Angelegenheit«, tat
er gleichgültig, »nicht unsere! Lengar hat keinen Streit mit Sarmennyn.«
    »Trotzdem ist es eine Schande«, brauste Saban auf. Er
konnte sterbende Männer nach ihren Göttern rufen hören, sah Frauen über den
Toten schluchzen und Blut in den Fluss rinnen. Einige der Angreifer führten
Freudentänze auf, während andere die Geschenke bewachten, die Jegar Stakis in
so hinterhältiger, verräterischer Absicht überreicht hatte. »Es ist eine
Schande!«, wiederholte Saban empört.
    »Wenn deine Leute einen Waffenstillstand brechen«, meinte
Scathel verächtlich, »dann braucht das nicht unsere Sorge zu sein, obwohl es
zu unserem Vorteil ist. Kellan wird uns ganz zweifellos die Steine durch sein
Land befördern lassen, ohne irgendeine Bezahlung dafür zu verlangen.«
    Jegar war mit einem Dutzend Speerkämpfer zwischen den
Bäumen verschwunden, um die letzten von Drewennas Flüchtlingen zu verfolgen.
Plötzlich erinnerte sich Saban wieder an das Versprechen, das Derrewyn in
seinem Namen gemacht hatte, sowie an seine eigenen Racheschwüre, und so griff
er nach seinem Speer. »Was tust du da? Was hast du vor?« Lewydd hielt Saban,
als dieser sich wortlos abwenden wollte, am Arm fest. »Es ist nicht dein
Kampf«, versuchte auch Lewydd, ihn zu überzeugen.
    »Das ist es doch!«, gab Saban zurück.
    »Wie unklug, sich auf einen Kampf mit Wölfen einzulassen!«,
warnte Camaban.
    »Ich habe etwas versprochen!« Saban schüttelte Lewydds
Hand ab, um auf die Wälder zuzurennen.
    Lewydd ergriff seinen eigenen Speer und folgte ihm.
    Tote und Sterbende lagen unter den Bäumen. Wie alle
anderen Männer, die an dem Stammestreffen teilgenommen hatten, so hatten auch
Stakis' Krieger ihre besten Kleider und ihren schönsten Schmuck angelegt;
jetzt waren Jegars Männer dabei, ihnen die Halsketten, Amulette und Kleider
vom Leib zu reißen. Sie blickten alarmiert auf, als Saban und Lewydd
auftauchten; aber die meisten erkannten Saban, und keiner fürchtete Lewydd,
weil die grau tätowierten Fremdländischen an diesem Tag nicht ihre Feinde
waren.
    Saban erklomm den Hügel auf der Suche nach Jegar; dann
hörte er zu seiner Rechten plötzlich einen lauten Schrei und hastete zwischen
den Bäumen hindurch, um zu sehen, wie sein Feind mit einem Schwert auf einen
Sterbenden einhackte. Das Schwert war an Jegars verstümmelter Hand
festgebunden, was ihn aber nicht daran hinderte, es mit Schwindel erregender
Wucht zu schwingen. »Jegar!«, schrie Saban und hob seinen Speer. Es wäre
leichter gewesen, einen Pfeil von der golddurchwirkten Sehne seines Bogens
abzuschießen, doch das wäre die Methode eines Feiglings gewesen. »Jegar!«,
schrie er erneut.
    Jegar fuhr herum, seine Augen glühten vor Erregung, dann
sah er den Jagdspeer in Sabans Hand, und es dämmerte ihm, dass Saban hier kein
Verbündeter war, sondern ein Feind. Zuerst sah er erstaunt aus, dann lachte
er. Er bückte sich, hob seinen schweren Kampfspeer hoch und richtete sich
wieder auf, um Saban mit beiden Waffen in Händen gegenüberzutreten.
»Dreiundsechzig Männer habe ich abgeschlachtet«, prahlte er, »und einige von
ihnen hatten sogar noch mehr Tätowierungen als ich.«
    »Ich habe zwei getötet, soviel ich weiß«, erwiderte Saban,
»aber gleich werden es drei sein - die Geister von dreiundsechzig Ermordeten im
Jenseits werden in meiner Schuld stehen, und Derrewyn wird mir danken.«
    »Derrewyn!«

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