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Cromwell, Bernard

Cromwell, Bernard

Titel: Cromwell, Bernard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stonehenge
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offen.
    »Ein Mann hat ein Anrecht auf Bezahlung, wenn er jemandem
erlaubt, Waren durch sein Land zu befördern«, erwiderte Stakis, während er
sich den Abgesandten aus Sarmennyn zuwandte. »Ihr müsst jeden Stein, den ihr
nach Drewenna bringt, mit einem Stück Bronze ausgleichen, groß genug, um eine
Speerspitze daraus anzufertigen. Und für jeweils zehn Steine werdet ihr mich
mit weiteren Speerspitzen bezahlen.«
    »Wir werden dir eine Speerspitze aus Bronze für jeweils
zehn Steine geben«, schaltete sich jetzt Saban ein. Er hatte kein Recht, in
Lengars Namen zu sprechen, aber Stakis' Preis war geradezu unverschämt hoch.
Dennoch übersetzte er dem Clanführer von Sarmennyn seine Worte, und dieser
nickte zögernd.
    »Wie viele Steine sind es überhaupt?«, wollte Stakis
wissen.
    »Zehn mal sieben«, gab Saban Auskunft, »und zwei.«
    Die Männer aus Drewenna schnappten überrascht nach Luft.
Sie hatten gedacht, dass Sarmennyn vielleicht zwei der drei Dutzend Steine
herausrücken würde, aber nicht doppelt so viele. »Ich will eine Speerspitze aus
Bronze für jeden Stein«, erklärte Stakis beharrlich.
    »Lass mich mit Kereval sprechen«, bat Saban; dann beugte
er sich zu dem Clanführer hinüber und wechselte in die Sprache der
Fremdländischen. »Er verlangt zu viel.«
    »Ich werde ihm insgesamt zehn Speerspitzen überlassen«,
meinte Kereval, »mehr nicht.« Er blickte über den Kreis hinweg auf die
aufgetürmten Geschenke. »Stakis hat ja bereits einen ganzen Korb voll davon!
Will er sämtliche Männer von Drewenna mit Metallspeeren bewaffnen?«
    »Für jeweils zehn Steine«, wandte sich Saban wieder an
Stakis, »werden wir dir eine Speerspitze zahlen. Das muss genügen.«
    Jegar beobachtete diese Auseinandersetzung mit Belustigung.
Doch bevor Stakis auf Sabans Angebot antworten konnte, ertönte plötzlich ein
Hornsignal in den bewaldeten Hügeln unmittelbar nördlich des Versammlungsplatzes.
Stakis runzelte die Stirn, verärgert über den Lärm, doch Jegar lächelte
beschwichtigend. »Lengar ist auf der Jagd«, erklärte er.
    »Kein Auerochse wird sich so nahe an Sul heranwagen«,
erhob Stakis Einspruch, während er in die Bäume starrte.
    »Vielleicht ist er hierher getrieben worden?« schlug Jegar
vor. »So wie du von uns willst, dass wir Kellan auf eure Bronzespeere
zutreiben?«
    »Womit ihr einverstanden seid?«, fragte Stakis eifrig.
Genau in dem Moment ertönte das Horn zum zweiten Mal, und Jegar beugte sich
vor, um die Abdeckung von dem vierten Korb wegzuziehen. Auf diesem lagen keine
Geschenke, sondern Waffen. Es war üblich, dass Männer grundsätzlich unbewaffnet
zu einem Stammestreffen kamen; doch jetzt rannten die Krieger von Ratharryn
vorwärts, griffen nach Speeren und Bögen, und plötzlich stürmte eine Schar von
Speerkämpfern aus dem Wald - die ersten Pfeile landeten zwischen Stakis'
Männern.
    »Zurück!«, schrie Jegar Saban zu. »Zurück in eure Hütten.
Wir haben keinen Streit mit Sarmennyn!« Er hatte seinen Umhang abgeworfen, und
Saban sah, dass sich in seiner verkrüppelten rechten Hand ein Bronzeschwert
befand. Es war mit Lederstreifen an seinem Arm festgebunden, und plötzlich
begriff Saban, warum Jegar trotz der sommerlichen Hitze die ganze Zeit in
seinem dicken Otterpelzumhang dagesessen hatte - nämlich um die Waffe darunter
zu verbergen. »Weicht zurück!«, brüllte Jegar.
    Lengar war überhaupt nicht auf der Jagd gewesen, sondern
hatte sich mit dem Rest seiner Speerkämpfer in den Wäldern nördlich von Sul
getroffen; jetzt griff er die unbewaffneten Männer von Drewenna an, bei ihm waren
Kellan und die anderen Abtrünnigen. Sie hatten Stakis verraten, hereingelegt
und überrumpelt — nun würde er sterben.
    Saban rannte zusammen mit den übrigen unbewaffneten
Kriegern von Sarmennyn zu den Hütten. Er schnappte sich hastig seinen Bogen
und einen Köcher voller Pfeile, doch Kereval legte ihm eine Hand auf den Arm.
»Dies ist nicht unser Kampf«, mahnte der Clanführer.
    Es war überhaupt kein Kampf, sondern ein wildes
Abschlachten. Einige von Stakis' Männern waren zum Fluss geflohen, wo sie
versuchten, in aller Eile Boote zu Wasser zu lassen; aber eine Gruppe von
Lengars Bogenschützen bombardierte die Flüchtenden von oberhalb des Ufers mit
Pfeilen. Sie hörten erst zu schießen auf, als Ratharryns Speerkämpfer den Fluss
erreichten und die wenigen Überlebenden niedermetzelten. Hunde heulten, Frauen
schrien, und die Sterbenden stöhnten. Stakis selbst war mit dem größten

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