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Cromwell, Bernard

Cromwell, Bernard

Titel: Cromwell, Bernard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stonehenge
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die Frauen schauten atemlos
zu und die Flut setzte ein; schließlich wurde die riesige Steinzunge endgültig
auf das Boot geschoben. Der Mutterstein war so lang, dass er fast die gesamte
Länge des Bootes einnahm.
    »Jetzt müssen wir sehen, ob das Boot auch schwimmt«,
meinte Lewydd - er, Saban und Aurenna warteten am Flussufer, während die
abendliche Dunkelheit hereinbrach und die Flut weiter stieg. Sie zündeten ein
Feuer an, und in seinem Licht sahen sie das dunkle Auflaufwasser um die drei
Rümpfe des Bootes wirbeln. Höher und immer höher stieg das Wasser, bis Saban
schon befürchtete, es würde über die Dollborde in die Rümpfe fließen; aber dann
gab der Schlick unter dem Boot mit schmatzenden Geräuschen nach,  die drei Rümpfe
wurden hochgehoben und bewegten sich in der Strömung. »Ich hätte nie gedacht,
dass wir es schaffen würden, diesen Stein loszukriegen«, sagte Lewydd erstaunt.
    »Wir müssen ihn immer noch nach Ratharryn bringen«, gab
Saban zu bedenken.
    »Erek wird helfen«, behauptete Aurenna zuversichtlich.
    »Das Boot schwimmt bereits.« Lewydd war besorgt, dass auf
hoher See die Wellen unweigerlich über die Dollborde schwappten und die Boote
überfluteten. Die beiden äußeren Rümpfe, in denen die Paddler knieten, ließen
sich ziemlich problemlos ausschöpfen; aber der Mutterstein über dem mittleren
nahm so viel Platz ein, dass ein Mann große Schwierigkeiten haben würde, sich
dort hineinzuzwängen und den Rumpf vom Wasser zu befreien.
    »Setzt einen kleinen Jungen hinein«, schlug Saban vor; am
nächsten Morgen stellten sie fest, dass gerade genügend Platz war für einen
Jungen vor dem Stein und für einen anderen dahinter; Lewydd nahm an, wenn die
beiden Jungen immer wieder das Seewasser herausschöpften, dann könnte das
schwer beladene Boot die Reise überstehen. »Immer vorausgesetzt«, fügte er
hinzu, »dass sich das Wetter bessert.«
    Aber das Wetter blieb schlecht. Die Boote warteten, die
Krieger waren reisefertig, doch die Stürme peitschten das Meer zu hohen Wellen
auf und brachten immer noch mehr kalten, prasselnden Regen. Ein weiterer Monat
verging, der Sommer verstrich, und Saban hegte schon die Befürchtung, dass er
niemals abreisen könnte — oder hoffte es vielmehr —, denn er wollte nicht
wirklich nach Ratharryn zurückkehren. Sein Zuhause war jetzt Sarmennyn, die
Siedlung hier an diesem Fluss, wo er vorgehabt hatte, den Rest seines Lebens zu
verbringen, seine Kinder heranwachsen zu sehen und ein Mitglied von Kerevals
Stamm zu werden. Er hatte geplant, sich Sarmennyns Zeichen ins Gesicht
tätowieren zu lassen und Asche hineinzureiben, sodass sie grau schimmerten. Nur
leider bestanden Camaban und Aurenna jetzt beharrlich darauf, dass er in das
Herzland zurückkehrte, was Saban eigentlich nicht wollte; deshalb begrüßte er
das schlechte Wetter, das ihn an den Ufern von Sarmennyns Fluss festhielt, wo
er und Mereth sich die Wartezeit damit vertrieben, einen Baumstamm zu
bearbeiten und auszuhöhlen; er war als zu kurz ausgemustert worden, um als
Bootsrumpf für die Beförderung der Steine zu dienen, er würde jedoch ein
prächtiges Fischerboot abgeben. Sie planten, dieses Boot Lewydd zu schenken,
als Belohnung für den Transport des Tempels.
    Inzwischen hatte Mereth eine der Frauen von Sarmennyn zur
Ehefrau genommen, und auch er überlegte, ob er zurückgehen oder bleiben sollte.
»Ich würde gerne meinen Vater Wiedersehen«, äußerte er jedoch, »und Rai möchte
Ratharryn sehen.« Rai war seine Frau.
    Saban kippte einen Sack voller Sand in das neue Boot, dann
verrieb er den feinkörnigen Sand mit einem Stein an den Bordwänden, um das Holz
glatt zu schmirgeln. »Ich hingegen freue mich, Galeth wieder zu sehen«, sagte
Saban und dachte, dass er auch gerne vor dem Grab seines Vaters niederknien
würde; aber ihm fiel kein anderer Grund ein, der ihn dazu bewegen könnte, seine
alte Heimat aufzusuchen. Er berührte die Nussschale unter seiner Kleidung,
dann wippte er auf die Fersen zurück und überlegte, warum er sich so gegen
Ratharryn sträubte. Natürlich war da die Angst vor Lengar, doch Saban besaß den
Nussschalentalisman, und er war überzeugt von seiner Wirkung — also, warum
fürchtete er sich dann davor, nach Hause zu reisen? Wenn der Tempel gebaut
wurde, dann würde Slaol zurückkehren, und alles würde gut sein - nachdenklich
blickte er auf den Fluss, wo die Steine in den Booten ruhten. Wenn diese
letzten Findlinge den Himmelstempel ergänzten, würde

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