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Cromwell, Bernard

Cromwell, Bernard

Titel: Cromwell, Bernard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stonehenge
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und fuhren dann weiter, wenn das Wasser wieder nach Osten
strömte. Es spielte keine Rolle, ob dieser Gezeitenwechsel bei Tag oder bei
Nacht eintrat oder dass sie zwischen den Gezeiten schliefen und häufig unter
dem Sternenhimmel reisten; denn der Mond war nur eine dünne Sichel, die tief am
Himmel stand, und daher bestand wenig Gefahr, dass Lahannas Eifersucht die
Reise stören würde. Tag für Tag und Nacht für Nacht krochen die Boote weiter
Richtung Osten, bis schließlich nach neun Tagen und Nächten die grünen Hügel
rechts und links an der Küste zu sehen waren und davor die weiten glänzenden
Schlickflächen, die langsam trockneten, als die Ebbe einsetzte und der Fluss
schrumpfte. Sie paddelten angestrengt, veranstalteten ein Wettrennen mit den
zurückweichenden Wassermassen sowie auch untereinander, während die Ufer immer
näher rücken und endlich die Mündung des Suls in Sicht kam. Die Paddler
steuerten die Boote den schmaleren Strom zwischen den hohen schlammigen Ufern
entlang, vorbei an Hummerkörben und Aalreusen, bis zu einer Stelle, wo eine
kleine Siedlung von Fischern ihre Hütten in der Nähe jener Palisade hatten, die
Lewydd bei Ankunft der allerersten Steine gebaut hatte; dort konnten sie
endlich ausruhen. Scathel gab dem Clanführer der Siedlung eine steinerne
Axtklinge im Austausch für eine magere Ziege, die er Erek opferte, zum Dank
dafür, dass der gefährlichste Teil der Reise nun hinter ihnen lag. Die Fischer
schauten verwirrt zu, wie die fremdländischen Krieger vor der untergehenden
Sonne tanzten. In früheren Zeiten hätte es nichts als Feindschaft zwischen den
beiden Völkern gegeben; doch die Bewohner der Siedlung hatten sich Drewenna
gegenüber zu Loyalität verpflichtet und die Flussleute inzwischen an die
reisenden Steine gewöhnt.
    Lewydd sandte einen der Fischer mit einer Nachricht zu
Kellan, dem Clanführer von Drewenna, und bat ihn, Männer zu schicken, zum
Ziehen der Schlitten, die am Ende des ersten Teils der Flussreise warteten; und
am nächsten Morgen fuhren sie mit der hereinkommenden Flut den Sul hinauf. An
diesem ersten Tag kamen sie ziemlich mühelos voran, doch danach war die Flut
kaum noch eine Hilfe, und sie mussten die Boote stromaufwärts staken. Sie
brauchten drei Tage, um Sul zu erreichen, wo Kereval entschied, eine
zweitägige Ruhepause einzulegen. Aurenna und Saban nahmen die Kinder mit, um in
der heißen Quelle zu plantschen, die über die Felsen sprudelte und einen Teich
inmitten von Adlerfarnen und Moospolstern bildete. Die Felsen oberhalb des
Teiches waren mit Fetzen von Wolle übersät, wo Bittsteller ihre Gebete an die
Göttin hinterlassen hatten; den ganzen Tag über kamen ununterbrochen Lahme, Verkrüppelte
und Kranke zu Suls Tempel mit Gebeten um Hilfe. Aurenna wusch sich das Haar in
der Quelle, und Saban kämmte es ihr aus; die Bewohner von Sul schauten voller Erstaunen
zu, denn Aurenna war groß, makellos schön und von stoischer Gelassenheit. Ein
Mann fragte Saban, ob sie eine Göttin sei, und ein anderer bot ihm sieben
Ochsen, zwei Axtklingen, einen Bronzespeer und drei seiner Töchter an, wenn
Saban ihm Aurenna als Ehefrau überließe.
    Diese Nacht verbrachten sie in einer der Hütten, die
Stakis für das Stammestreffen gebaut hatte. Saban zündete ein Feuer an, auf
dem sie Forellen brieten; dann betrachtete er Aurenna schweigend, bis sie
seines Starrens überdrüssig wurde. »Was ist?«, fragte sie. »Warum starrst du
mich so an?«
    »Bist du eine Göttin?«, fragte Saban.
    »Saban!«, sagte sie vorwurfsvoll.
    »Ich glaube, du bist eine.«
    »Nein«, erwiderte sie lächelnd, »aber Erek hat mich
wirklich für etwas Besonderes ausersehen. Das ist der Grund, warum wir reisen.«
Sie wusste, Saban machte sich Sorgen um sie; also beugte sie sich vor und
berührte tröstend seine Hand. »Und Erek wird uns behüten. Warte nur!«
    Saban wachte im Morgengrauen auf; er entdeckte, dass im
Laufe der Nacht ein Kriegerverband aus Ratharryn zu dem Tempel gekommen war.
Der Anführer des Kriegerverbandes war Gundur, einer von Lengars engsten
Freunden und der Mann, der Saban an dem Morgen, als er Haraggs Sklave geworden
war, aus seiner Hütte gezerrt hatte. Gundur war von südlich des Flusses
gekommen, aus Drewenna, und Saban sah, wie Gundur und seine Männer zwischen den
Hütten von Sul umherstolzierten. Dieses Gebiet gehörte zwar Kellan, aber die
Speerkämpfer aus Ratharryn spielten sich wie die Herren auf. Saban aß zusammen
mit Gundurs Männern und hörte

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