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Cromwell, Bernard

Cromwell, Bernard

Titel: Cromwell, Bernard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stonehenge
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Bruders. »Weißt du eigentlich, wie hart dieses Gestein ist?«,
fragte er.
    »Ich weiß, dass die Steine geformt werden müssen und dass
du das übernimmst«, sagte Camaban starrsinnig, »und ich weiß auch, dass es umso
länger dauern wird, je mehr Zeit du damit vergeudest, darüber zu reden.«
    Am nächsten Tag gingen Saban und Leir nach Cathallo
zurück. Das Blut des Spießbocks, getrocknet und verkrustet, klebte noch immer
im Gesicht des Jungen, als er zu seiner Mutter lief, und Aurenna war entsetzt.
Sie befeuchtete ihre Finger mit Spucke, um das Blut zu entfernen, dann
schimpfte sie mit Saban. »Es braucht nicht zu wissen, wie man tötet!«, schalt
sie.
    »Es ist die Fähigkeit, die jeder Mann als Erstes braucht«,
erwiderte Saban. »Wenn man nicht töten kann, kann man auch nicht essen.«
    »Priester gehen nicht auf die Jagd, um zu essen zu haben«,
erwiderte Aurenna ärgerlich, »und Leir soll Priester werden.«
    »Vielleicht will er das gar nicht.«
    »Ich habe es geträumt!«, erklärte Aurenna trotzig und
erhob wieder einmal Anspruch auf eine Macht, die Saban nicht anfechten konnte.
»Die Götter haben es so entschieden«, bekräftigte sie, dann zog sie Leir mit
sich fort.
     
    Nach der Ernte schaffte Saban den ersten Stein von dem
Hügel herunter. Es war einer der kleineren Steine, dennoch benötigte er
vierundzwanzig Ochsen, die den Schlitten den Hügel hinunterzogen. Die Ochsen
waren in drei Reihen vor den Schlitten gespannt, jeweils acht Tiere
nebeneinander, und hinter jeder Reihe von Ochsen war an einem Baumstamm das
Zuggeschirr befestigt. Jeden Baumstamm hatte man durch zwei lange Seile aus
geflochtenem Ochsenleder mit dem Schlitten verbunden, sodass das Gefährt
vorwärts gezogen werden konnte. Gleich bei den ersten paar Metern des Weges
stellte Saban fest, dass die Ochsen in der hinteren Gespannreihe dazu neigten,
auf die Zugseile zu treten und zu stolpern, wann immer die Ochsen in der
vordersten Reihe ins Stocken kamen; also musste der Schlitten eine Weile ruhen,
während Saban ein Dutzend kleiner Jungen aus der Siedlung holen ließ und ihnen
beibrachte, wie sie zwischen den Tieren gehen und die Zugseile hochheben
mussten, wenn sie erschlafften und durchhingen. Die Jungen bekamen angespitzte
Stöcke, um die Ochsen anzutreiben, während ein Dutzend weiterer Jungen und
Männer vor dem Fahrzeug hergingen, um heruntergefallene Äste und Zweige
aufzuheben und Grasbüschel plattzutreten, die die Schlittenkufen behindern
könnten. Zehn weitere Ochsen trotteten hinter dem Schlitten her. Einige waren
dafür da, jedes Tier zu ersetzen, das in seinem Geschirr erlahmte, während die
übrigen Futter und zusätzliche Lederseile trugen.
    Es dauerte einen ganzen Tag, den Stein von dem Hügel
herunterzuschleppen und durch Cathallos Tempel, wo Aurenna einen Frauenchor
ein Lied zum Ruhme Lahannas anstimmen ließ, als die Ochsengespanne
vorbeitrampelten. Haragg war aus Ratharryn gekommen, und er strahlte übers
ganze Gesicht, als der erste Stein zwischen den Tempelpfeilern hindurchgezogen
wurde. Er schmückte die Hörner der Ochsen mit Ketten aus Veilchen, während
Cathallos Priester Mädesüßblüten auf den Stein streuten. Diese Priester waren
die Ersten gewesen, die sich mit der Eroberung durch Ratharryn ausgesöhnt
hatten - vielleicht deshalb, weil Camaban darauf geachtet hatte, sie großzügig
mit Bronze, Bernstein und Gagat zu bezahlen.
    Das Geschirr der Ochsen bestand aus großen Lederkummeten;
aber schon am ersten Tag scheuerten die Kummete die Hälse der Tiere wund,
sodass Saban die Jungen anwies, das Leder mit Schweinefett einzureihen. Am
nächsten Tag schafften sie den Stein außer Sichtweite von Cathallo. Die
meisten Männer und Jungen kehrten wieder in die Siedlung zurück, um zu essen
und zu schlafen; aber eine Hand voll blieb bei Saban, um den Stein zu bewachen.
Sie entzündeten ein Feuer und verzehrten eine Mahlzeit aus gedörrtem Fleisch
und ein paar Birnen sowie Brombeeren, die sie in einem nahe gelegenen Wald
gefunden hatten. Außer Saban saßen noch drei Männer und vier Jungen um das
Feuer. Alle stammten aus Cathallo, und zuerst waren sie schweigsam und
verlegen, so als ob sie sich in Sabans Gesellschaft unbehaglich fühlten; aber
später, als sie ihr Abendbrot verzehrt hatten und das Feuer Funken zu den
Sternen emporsandte, wandte sich einer der Männer an Saban. »Du warst Derrewyns
Freund?«, fragte er.
    »Ja.«
    »Sie lebt noch«, sagte der Mann herausfordernd. Er hatte
eine Narbe auf der

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