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Cromwell, Bernard

Cromwell, Bernard

Titel: Cromwell, Bernard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stonehenge
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Mann, dessen Haar mit rotem Lehm versteift war. Er begrüßte Gilan
laut brüllend, und Gilan brüllte zurück; dann schob sich der lahme Zauberer
eine Hirschrippe zwischen seine nackten Beine, hielt sie einen Herzschlag lang
mit beiden Schenkeln umklammert und warf sie dann fort, um zu zeigen, dass er
seine magischen Kräfte ablegte.
    Der fremdländische Zauberer lag flach auf dem Boden des
Treffpunktes und tat danach nichts weiter, als in den Himmel zu starren,
während sich die anderen acht Fremden in einer Reihe auf den Erdboden hockten,
um Hengall und seinen Stammesältesten gegenüberzusitzen. Die Fremdländischen
hatten auch ihren eigenen Übersetzer mitgebracht, einen Händler, den viele
Bewohner von Ratharryn kannten und fürchteten. Er hieß Haragg und war ein
Koloss: ein riesiger Mann mit brutalen Gesichtszügen, der in Begleitung seines
taubstummen Sohnes reiste, der sogar noch größer und furchteinflößender war.
Bei dieser diplomatischen Mission fehlte der Sohn jedoch, und Haragg, der
gewöhnlich mit feinen Steinäxten und schweren Bronzeklingen in Ratharryn
eintraf, hatte diesmal nichts als Worte mitgebracht — obwohl seine Gefährten
alle prall gefüllte Lederbeutel trugen, die von Hengalls Leuten mit
erwartungsvollen Blicken gemustert wurden.
    Die Sonne hatte ihren höchsten Stand erreicht, als die
Verhandlungen begannen. Die Fremden erklärten als Erstes, dass sie aus
Sarmennyn kamen, einem Ort, der so weit im Westen lag, wie ein Mann gehen
konnte, bevor er auf das wilde Meer und ein Land traf, das, wie sie sagten,
aus hartem Fels, hohen Hügeln und magerem Erdboden bestand. Sarmennyn, so
fuhren sie fort, war weit entfernt, sehr weit entfernt, was bedeutete, dass sie
eine lange Reise auf sich genommen hatten, um mit dem großen Hengall zu
sprechen, Clanführer von Ratharryn — obwohl diese Schmeichelei ebenso
wirkungslos an Hengall abprallte wie Morgennebel von einem Tempelpfeiler.
Trotz der Wärme des Tages hatte sich der Clanführer seinen schweren schwarzen
Bärenpelz um die Schultern gelegt und trug seinen großen Streitkolben.
    Der Anführer der Fremden, ein großer, magerer Mann mit
einem narbenbedeckten Gesicht und einem blinden Auge, erklärte, dass ein
Angehöriger ihres eigenen Volkes, ein junger und törichter Mann, ein paar
lumpige Schätze gestohlen hatte, die dem Stamm gehörten. Der Dieb war daraufhin
geflohen. Jetzt hatten die Fremden gehört, dass er in Hengalls Gebiet
geschlichen und dort umgekommen war, genau was er als Dieb verdient hatte. So
klein und unbedeutend die Schätze auch waren, die Fremden legten trotzdem Wert
darauf, sie zurückzubekommen, und waren bereit, dafür zu bezahlen.
    Hengall hörte sich Haraggs lange Übersetzung an, dann
erwiderte er, dass er geschlafen habe und nicht verstünde, warum die
Fremdländischen ihn geweckt hätten, wenn sie doch nichts weiter wollten, als
ein paar wertlose Kleinigkeiten tauschen. Da die Fremden ihn nun aber sowieso
schon in seinem Schlaf gestört hätten, so fügte er hinzu, und da sie Respekt
zeigten, sei er bereit, einen Teil seiner kostbaren Zeit zu verschwenden, um
zu sehen, welches Angebot sie zu unterbreiten hätten. Hengall traute Haragg
nicht, für ihn zu dolmetschen, deshalb wurde seine Rede von Valan übersetzt,
einem fremdländischen Sklaven, der vor vielen Jahren gefangen genommen worden
war. Valan hatte Hengall lange Zeit gedient und war jetzt eher der Freund des
Clanführers als sein Sklave, und er durfte sogar eine eigene Hütte bewohnen,
eigenes Vieh halten und eine Ehefrau haben.
    Der Einäugige entschuldigte sich dafür, dass sie den
großen Hengall geweckt hätten, und sagte, er hätte die Verhandlungen
selbstverständlich auch gerne mit einem von Hengalls Untergebenen geführt; aber
da der Clanführer so liebenswürdig gewesen sei, sich ihre Bitte anzuhören,
würde er vielleicht auch die Freundlichkeit besitzen, zu bestätigen, dass sich
die vermissten Schätze tatsächlich in seinem Gewahrsam befänden.
    »Normalerweise werfen wir wertlosen Plunder weg«,
erwiderte Hengall, »aber vielleicht haben wir ihn ja diesmal aufbewahrt.« Er
wies auf den Schutzwall, wo eine Gruppe kleiner Kinder, gelangweilt vom Gerede,
zwischen den Wildpflanzen spielte, die direkt unterhalb der aufgespießten Köpfe
der Fremdländischen wuchsen, die Lengar im Wald erbeutet hatte. Diese Köpfe
stammten nicht von den Fremdländischen aus Sarmennyn, sondern von einem
anderen Volk, das näher bei Ratharryn lebte - aber ihr Anblick

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