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Cromwell, Bernard

Cromwell, Bernard

Titel: Cromwell, Bernard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stonehenge
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und feinen
Steinäxten; Hengall nahm sich die Abgaben, die ihm die Männer schuldeten,
bevor er sie gen Norden nach Cathallo weiterziehen ließ. Der Clanführer begrub
eine der Äxte in Slaols Tempel und eine zweite in Lahannas, aber die Geschenke
änderten nichts an der Lage der Dinge — denn am nächsten Tag kamen Wölfe auf
die höher gelegene Weide und rissen eine Färse, drei Schafe und ein Dutzend
Schweine.
    Nur Lengar schien von den schrecklichen Omen nicht
betroffen zu sein. Er hatte zwar die Demütigung erlitten, das Gold an seinen
Vater aushändigen zu müssen, aber er rettete seinen Ruf durch sein überragendes
Können als Jäger. Tag für Tag brachten er und seine Jagdgefährten ausgeweidete
Tiere, Häute und Stoßzähne von ihren Streifzügen mit. Lengar hängte die
Stoßzähne zu beiden Seiten seiner Hüttentür auf, zum Beweis dafür, dass die
Götter ihm wohlgesonnen waren. Hengall hatte die letzten Reste seiner Autorität
aufgeboten und seinem Sohn streng befohlen, sich von den nördlichen Wäldern
fern zu halten, um auf diese Weise jede Konfrontation mit den Speerkämpfern
von Cathallo zu vermeiden; aber eines Tages stieß Lengar im südlichen Teil des
Landes auf ein paar Fremdländische, und er kehrte mit sechs erbeuteten Köpfen
des Feindes zurück, die er auf Stöcke spießte und am Rand des Schutzwalls aufstellte.
Krähen taten sich an den grau tätowierten Köpfen gütlich, und beim Anblick der
Trophäen auf ihrem Wall waren mehr und mehr Stammesmitglieder davon überzeugt,
dass Lengar die Gunst der Götter genoss und dass Hengall zum Scheitern
verurteilt war.
    Aber dann kamen die fremdländischen Unterhändler. Sie
trafen genau zu dem Zeitpunkt ein, als Hengall Gericht hielt - eine
Angelegenheit, die jeden Monat bei Neumond stattfand, wenn sich der Clanführer,
der Hohepriester und die Stammesältesten in Arryns und Mais Tempel
versammelten, um sich erbitterte Streitereien über Diebstahl, Drohungen, Mord,
Untreue und gebrochene Versprechen anzuhören. Sie konnten einen Mann zum Tode
verurteilen, obwohl das nur sehr selten geschah, weil sie es vorzogen, einen
Schuldigen die Strafe abarbeiten zu lassen. An diesem Morgen runzelte Hengall
missbilligend die Stirn, während er sich eine Beschwerde darüber anhörte, dass
der Grenzstein eines Feldes versetzt worden war. Die Auseinandersetzung
verlief hitzig, wurde jedoch abrupt abgebrochen, als Jegar, Lengars Freund,
plötzlich ankündigte, dass sich fremdländische Reiter von Westen her näherten.
    Die Fremdländischen bliesen auf einem Widderhorn, um zu
verkünden, dass sie in friedlicher Absicht reisten; Hengall befahl Lengar, eine
Gruppe von Kriegern mitzunehmen, um die Fremden zu begrüßen, sie aber nicht
näher an Ratharryn heranzulassen als bis zu Slaols Tempel. Hengall wollte Zeit
gewinnen, um sich vorher mit den Priestern und den Stammesältesten abzustimmen,
und die Priester wollten ihre Prunkgewänder anlegen. Außerdem musste eine
Mahlzeit zubereitet werden, denn obwohl die Fremdländischen als Feinde galten,
kamen diese Besucher in friedlicher Absicht und würden daher verköstigt werden
müssen.
    Die jüngeren Priester bereiteten einen Treffpunkt am
Flussufer vor, gleich außerhalb der Siedlung. Sie pflanzten die Stange mit dem
Totenschädel in die Erde, dann spritzten sie Wasser auf den Boden, um einen
Kreis zu markieren, in dessen Mitte die Besucher sitzen konnten; und um diesen
Kreis herum platzierten sie Ochsenschädel, Kreideäxte und Stechpalmenzweige,
um jegliche Böswilligkeit, die die Fremdländischen mitgebracht haben könnten,
in Schach zu halten. Die Bewohner von Ratharryn versammelten sich aufgeregt
außerhalb des Kreises; denn keiner konnte sich erinnern, dass schon jemals
zuvor ein solches Treffen stattgefunden hatte. Fremdländische Händler waren
relativ häufig anzutreffende Besucher, und es gab viele fremdländische Sklaven
in der Siedlung; aber noch nie zuvor waren fremdländische Gesandte
eingetroffen, und ihre Ankunft verhieß eine spannende Geschichte, die in den
langen Nächten wieder und wieder erzählt und ausgeschmückt werden konnte.
    Schließlich war Hengall bereit. Die besten Krieger des
Stammes wurden ausgeschickt, um die Fremden zu dem Treffpunkt zu geleiten,
während Gilan, der gerade von seiner letzten Reise nach Cathallo zurückgekehrt
war, Talismane flocht, um zu verhindern, dass die Magie der Fremden Schaden
anrichtete. Die Fremdländischen hatten ihren eigenen Zauberer mitgebracht,
einen lahmen

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