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Cromwell, Bernard

Cromwell, Bernard

Titel: Cromwell, Bernard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stonehenge
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in dem Alten Tempel zu tun geben, und der Stamm würde jede
Menge Pickel und Hacken aus Geweihsprossen brauchen, um Löcher für die neuen
Steine zu graben, die aus Cathallo geholt werden sollten.
    Der Winter schien einfach kein Ende zu nehmen. Am Fluss
wurden Wölfe gesichtet, aber Gilan versicherte dem Stamm, dass alles wieder gut
werden würde, wenn erst der Tempel fertig sei. »Wenn dieser Winter vorbei ist
und wir mit dem heiligen Bau beginnen können«, tröstete der Hohepriester, »wird
unsere Zeit der Not und des Unglücks endgültig vorbei sein, denn der Neue
Tempel wird Ratharryns Schicksal zum Besseren wenden.« Es würde wieder Leben
geben und Liebe und Wärme und Glück, und alles, so beteuerte Gilan, wendete sich
endgültig zum Besseren.
     
    Camaban war nach Cathallo gezogen, um zu lernen. Er war
jahrelang allein gewesen, hatte ein klägliches Dasein jenseits des Schutzwalls
von Ratharryn gefristet; in diesen Jahren hatte er auf die Stimmen in seinem
Kopf gelauscht und über das, was sie ihm sagten, gründlich nachgedacht. Jetzt
wollte er dieses Wissen anhand der anderen Weisheit der Welt überprüfen, und
niemand war weiser als Sannas, die mächtige Zauberin von Cathallo - deshalb
hörte Camaban ihr zu.
    Am Anfang, begann Sannas, waren Slaol und Lahanna Liebende
gewesen. Sie hatten die Welt in einem endlosen Tanz umkreist, der eine immer
in der Nähe des anderen; aber dann hatte Slaol Garlanna erblickt, die Göttin
der Erde, die Lahannas Tochter war, und er hatte sich in Garlanna verliebt,
Lahanna also zurückgewiesen.
    So hatte Lahanna ihre strahlende Helligkeit verloren, und
auf diese Weise kam Dunkelheit über die Welt.
    Aber Garlanna, so behauptete Sannas, hatte treu zu ihrer
Mutter gehalten, indem sie sich weigerte, in Slaols Tanz einzufallen; deshalb
schmollte der Sonnengott, und es wurde Winter auf der Erde. Slaol wollte weder
aufhören zu schmollen noch auf die Menschen der Erde hören, denn sie
erinnerten ihn an Garlanna. Aus diesem Grund, erklärte Sannas, sollte Lahanna
mehr als alle anderen Götter verehrt werden, denn sie allein hatte die Macht,
die Welt vor Slaols Gereiztheit zu schützen.
    Camaban hörte ihr aufmerksam zu, genauso wie er auch
Morthor, Derrewyns Vater, zuhörte, der der Hohepriester von Cathallo war; und
Morthor erzählte eine ähnliche Geschichte, obwohl seiner Ansicht nach Lahanna
diejenige war, die schmollte und die ihr Gesicht voller Scham verhüllte, weil
sie vergeblich versucht hatte, den hellen Schein ihres Geliebten zu trüben.
Sie versuchte noch immer, Slaol zu schwächen, und das waren schreckliche,
Furcht einflößende Zeiten, wenn Lahanna sich vor Slaol schob, um den Tag in
finstere Nacht zu verwandeln. Morthor behauptete, dass Lahanna eine
rachsüchtige, trotzige Göttin sei, und obwohl er Sannas' Enkel war und die
beiden verschiedene Meinungen hegten, bekämpften sie sich nicht. »Es muss ein
harmonisches Gleichgewicht zwischen den Göttern bestehen«, behauptete Morthor.
»Lahanna könnte versuchen, uns zu bestrafen, weil wir auf Garlannas Erde leben
— aber sie ist noch immer mächtig und muss besänftigt werden.«
    »Die Männer werden Slaol nicht verurteilen«, erklärte
Sannas Camaban, »weil sie nichts Unrechtes darin sehen, dass er eine Mutter und
ihre Tochter liebt.« Sie spuckte verächtlich aus. »Männer sind wie Schweine,
die sich in ihrem eigenen Mist wälzen.«
    »Wenn du einen fremden Stamm besuchst«, hielt Morthor
dagegen, »zu wem gehst du dann? Zu seinem Clanführer! Also müssen wir Slaol
mehr als alle anderen Götter verehren.«
    »Männer können verehren, was auch immer sie wollen«, fuhr
Sannas ihm über den Mund, »aber es ist das Gebet einer Frau, das erhört wird -
und Frauen beten zu Lahanna.«
    In einem Punkt waren sich Sannas und Morthor jedoch
einig: dass das Leid über diese Welt gekommen war, als Slaol und Lahanna sich
trennten, und dass die Menschen seitdem ängstlich darauf achteten, jedem der
beiden eifersüchtigen Götter das gleiche Maß an Verehrung zukommen zu lassen.
Es war derselbe Glaube, dem auch Hirac anhing, ein Glaube, der die Stämme des
Herzlandes beherrschte und sie zwang, vor allen Göttern auf der Hut zu sein.
    Camaban lauschte ergeben und stellte Fragen, aber er
behielt seine Ansichten für sich. Er war gekommen, um zu lernen, nicht um zu
streiten, und von Sannas konnte er eine Menge lernen. Sie war die berühmteste
Heilerin im Land, und Leute von einem Dutzend verschiedener Stämme suchten Rat
und Hilfe

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