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Cronin, Justin

Cronin, Justin

Titel: Cronin, Justin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Uebergang
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Südflanke des Berges ist ein
Solarkraftwerk. Deshalb hat Demo den Bunker überhaupt gefunden.«
    Mit einem harten Dröhnen schloss sich das Tor.
Das Echo hallte weit durch die Halle. Jetzt waren sie eingeschlossen und in
Sicherheit.
    »Der Stromspeicher hält nicht mehr lange durch,
aber man kann den Strom ein paar Stunden lang direkt von den Solarzellen
beziehen. Tragbare Generatoren gibt es auch ein paar. Und nördlich von hier
ist ein Treibstofflager. Ist nur ein kurzer Fußweg. Benzin, Diesel, Kerosin. Alles
noch brauchbar, wenn man es richtig abzapft. Und mehr, als wir je verbrauchen
könnten.«
    Peter ging tiefer ins Innere hinein. Wer immer
diese Anlage gebaut hatte, dachte er, hatte sie für die Ewigkeit gebaut. Der
Raum erinnerte ihn an eine Bibliothek, nur dass die Bücher hier Kisten waren,
und die Kisten enthielten keine Wörter, sondern Waffen. Die
Hinterlassenschaften des letzten, verlorenen Krieges, verpackt und eingelagert
für den nächsten.
    Er ging zum nächstliegenden Regal, wo Alicia mit
Amy stand. Nach der Episode mit dem Bus war das Mädchen in ihrer Nähe
geblieben. Alicia hatte sich den Ärmel über die Hand gezogen und wischte den
Staub von einer Kiste, um zu lesen, was dort auf die Seitenwand gedruckt war.
    »Was bedeutet RPG?«, fragte Peter.
    »Keine Ahnung.« Alicia strahlte. »Aber ich
glaube, ich will eins haben.«
     
    44
     
    Aus dem Tagebuch der Sara
Fisher (»Das Buch Sara«) Vorgelegt auf der Dritten Internationalen Tagung zur
Nordamerikanischen Quarantäne-Periode
    Zentrum zur Erforschung menschlicher Kulturen
und Konflikte University of New South Wales, Indo-Australische Republik 16.-21.
April 1003 n.V
     
    Tag 4
    Ich glaube, ich fange einfach an. Hallo. Mein
Name ist Sara Fisher. Ich schreibe euch aus einem Bunker der Army, irgendwo
nördlich der Stadt Twentynine Palms, Kalifornien. Ich bin eine von acht Seelen
auf dem Weg von den San-Jacinto-Bergen in die Stadt Telluride, Colorado. Es ist
merkwürdig, das alles jemandem zu erzählen, den ich nicht mal kenne und der
vielleicht noch gar nicht lebt, wenn ich dies schreibe. Aber Peter meint,
irgendjemand sollte aufzeichnen, was uns passiert. Eines Tages, sagt er, will
das vielleicht jemand wissen.
     
    Wir sind jetzt seit zwei Tagen in diesem Bunker.
Alles in allem ist es ziemlich komfortabel; es gibt Strom und fließendes Wasser
und sogar eine Dusche, die funktioniert, wenn man nichts gegen kaltes Wasser
hat (habe ich nicht). Die Unterkünfte nicht mitgezählt, hat der Bunker drei
Haupträume. Einer enthält hauptsächlich Waffen (das »Lager«), im zweiten stehen
Fahrzeuge (die »Garage«), und in einem dritten, kleineren Raum sind
Lebensmittel, Kleider und medizinischer Bedarf (wir haben noch keinen Namen
dafür, und deshalb nennen wir ihn einfach »Raum drei«). Dort habe ich die Notizbücher
und die Stifte gefunden. Hollis sagt, hier ist genug Zeug, um eine kleine Armee
auszurüsten, und das glaube ich auch.
     
    Michael und Coleb wollen versuchen, einen der
Humvees in Gang zu bringen. Das ist eine Art Auto. Peter meint, zwei davon dürften
uns alle acht und dazu Proviant und Reservebenzin tragen können, aber Michael
sagt, er weiß nicht, ob er aus den Teilen, die wir haben, mehr als einen
zusammenbekommt. Alicia hilft ihnen, aber anscheinend tut sie dabei nicht viel
mehr, als ihnen das Werkzeug zu reichen, das sie haben wollen. Immerhin ist es
schön, dass sie zur Abwechslung mal nicht alle herumkommandiert.
     
    Das alles hier hat der Army gehört, und die
Soldaten sind jetzt alle tot. Ich glaube, das sollte ich sagen. Und der Grund
dafür, dass wir hier sind, das sollte ich auch sagen, ist das Mädchen Amy.
Michael sagt, sie ist hundert Jahre alt, aber wenn man sie sieht, erkennt man
das nicht. Man denkt, sie ist einfach ein Mädchen. Sie hatte etwas im Nacken,
eine Art Sender, und der hat uns verraten, dass sie aus Colorado kommt, aus
einer Gegend namens ZQZ. Aber das ist eine lange Geschichte, und ich weiß
nicht genau, wie ich sie erzählen soll. Sie kann nicht sprechen, wir glauben
jedoch, da draußen gibt es mehr Leute wie sie, denn Michael hat eine Frequenz
aufgefangen. Und deshalb gehen wir nach Colorado.
     
    Jeder hier hat eine Aufgabe, und meine besteht
darin, dass ich Hollis und Peter helfe, herauszufinden, was in den Kisten auf
den Regalen ist. Peter sagt, solange wir auf den Humvee warten, könnten wir die
Zeit auch nutzen - für den Fall, dass wir irgendwann wieder herkommen müssen.
Außerdem könnten wir

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