Cronin, Justin
Tode verurteilt wegen vorsätzlicher, auf
sittlich niedrigster Stufe stehender Tötung im Straßenverkehr, Lake County, IN,
2009.
Proband 6, Winston, David D., geb. 1. April 1994 in Bloomington, MN. Zum Tode verurteilt
wegen Mordes sowie Vergewaltigung in drei Fällen, Newcastle County, DE, 2014.
Proband 5, Turrell,
Thaddeus R., geb. 26. Dezember
1990 in New Orleans, LA. Zum Tode verurteilt wegen Mordes an einem Beamten des
Heimatschutzministeriums, New Orleans Federal Housing District, 2014.
Proband 4, Baffes, John T., geb. 12. Februar
1992 in Orlando, FL. Zum Tode verurteilt wegen Mordes sowie wegen
vorsätzlichen, auf sittlich niedrigster Stufe stehenden Totschlags, Pasco
County, FL, 2010.
Proband 3, Chavez,
Victor Y., geb. 5. Juli
1995 in Niagara Falls, NY. Zum Tode verurteilt wegen Mordes sowie wegen
Vergewaltigung von Minderjährigen in drei Fällen, Elko County, NV, 2012.
Proband 2, Morrion,
Joseph P., geb. 9. Januar 1992 in
Black Creek, KY. Zum Tode verurteilt wegen Mordes, Lewis
County, KT, 2013.
Und schließlich:
Proband 1, Babcock, Giles J., geb. 29. Oktober 1994 in Desert Wells, NV. Zum Tode
verurteilt wegen Mordes, Nye County, NV, 2013.
Babcock, dachte Peter. Desert Wells. Sie
gehen immer nach Hause.
Amys Akte war dünner als die andern. Proband 13, Amy, Nachname unbekannt, stand
auf dem Etikett. Konvent der
Barmherzigen Schwestern, Memphis, Tn. Größe, Gewicht,
Haarfarbe und eine Zahlenreihe, bei der es sich vermutlich um medizinische
Daten handelte, wie Michael sie auf dem Chip in ihrem Nacken gefunden hatte.
Das Foto eines kleinen Mädchens war an das Blatt geheftet. Das Kind war höchstens
sechs Jahre alt, genau wie Michael es gesagt hatte. Sie schien nur aus Knien
und Ellenbogen zu bestehen, wie sie da auf einem Holzstuhl saß, das Gesicht
umrahmt von dunklem Haar. Peter hatte noch nie ein Foto von jemandem gesehen,
den er leibhaftig kannte, und einen Moment lang hatte er Mühe, zu begreifen,
dass dieses Bild dieselbe Person zeigte, die nebenan schlief. Aber es gab
keinen Zweifel: Ihre Augen waren Amys Augen. Siehst
du?, schien ihr Blick zu sagen. Was
dachtest du, wer ich bin?
Als Nächstes kam die Akte über Wolgast, Bradford
J. Ein Foto war nicht dabei, aber ein Rostfleck am oberen Rand der Seite
markierte die Stelle, wo eins angeheftet gewesen war. Trotzdem konnte Peter
sich ein Bild von diesem Mann machen, der - wenn es stimmte, was Lacey erzählte
- jeden der Zwölf und außerdem Amy auf das Gelände gebracht hatte. Ein großer
Mann mit einer guten Figur, tiefliegenden Augen und grau meliertem Haar und mit
großen Händen, die zum Arbeiten taugten. Ein sanftes, aber bekümmertes
Gesicht; etwas brodelte da unter der Oberfläche, das sich nur mühsam
beherrschen ließ. Aus der Akte ging hervor, dass Wolgast verheiratet gewesen
war und eine Tochter gehabt hatte; ihr Name war Eva, und sie war »verstorben«.
Peter fragte sich, ob das der Grund war, weshalb er sich am Ende dafür
entschieden hatte, Amy zu helfen. Sein Instinkt sagte ihm, dass es so war.
Aber aus der letzten Akte erfuhr er am meisten.
Sie enthielt den Bericht eines gewissen Cole an einen Colonel Sykes, U.S. Army
Division of Special Weapons, und dabei ging es um die Arbeit eines Dr. Jonas
Lear und um etwas, das »Projekt NOAH« genannt wurde. Ein zweites Dokument, das
fünf Jahre später aufgesetzt worden war, enthielt den Befehl zur Verlegung von
zwölf Testpersonen von Telluride, Colorado, nach White Sands, New Mexico, zum
Zweck der »Erprobung im Kampfeinsatz«. Peter brauchte eine Weile, um das
Puzzle zusammenzufügen. Was ein »Kampfeinsatz« war, wusste er.
All die Jahre, dachte er, hatten sie darauf
gewartet, dass die Army ihnen zu Hilfe käme, und dabei war die Army an allem
schuld.
Als er die letzte Akte weglegte, hörte er, wie
Lacey aufstand. Sie kam durch den Vorhang und blieb stehen.
»So. Du hast es gelesen.«
Plötzlich überkam ihn große Erschöpfung. Lacey
fachte das Feuer an und setzte sich zu ihm an den Tisch. Er zeigte auf die
Papierstapel auf dem Tisch.
»Er hat das wirklich getan? Der Doktor?«
»Ja.« Sie nickte. »Es gab noch andere, aber -
ja.«
»Hat er jemals gesagt, warum?«
Das trockene Holz hinter ihr flammte mit einem
leisen dumpfen Fauchen auf, und flackerndes Licht erfüllte die Küche. »Ich
glaube, weil er es konnte. Das ist meistens der Grund für das, was die Leute
tun. Er war kein schlechter Mensch, Peter. Und es war nicht ganz und gar
Weitere Kostenlose Bücher