Cronin, Justin
vielleicht aus dem Müll
gefischt.
Leise stand er auf, nahm die Laterne, seine
Stiefel und das Gewehr, das neben der Tür lehnte, und ging hinunter ins
Wohnzimmer. Er setzte sich auf die Treppe, um die Stiefel anzuziehen. Ohne
sich die Schnürsenkel zu binden, zündete er einen Kienspan an der Glut im
Kamin an, hielt ihn an den Laternendocht und öffnete die Tür.
Er hatte erwartet, Conroy schlafend auf der
Veranda zu finden, aber die Veranda war leer. Theo hob die Laterne, damit das
Licht weiter hinausfallen konnte, und trat auf den Hof. Der Mond schien nicht;
es gab nicht einmal Sterne. Ein feuchter Frühlingswind wehte, der Regen mitbrachte.
Theo hob das Gesicht in den aufziehenden Dunst, und feine Tröpfchen legten sich
auf Stirn und Wangen. Wo immer der Hund hingelaufen sein mochte, er würde sich
freuen, ihn zu sehen. Er würde aus dem Regen ins Haus kommen wollen.
»Conroy!«, rief er. »Conroy, wo bist du?«
Bei den anderen Häusern war es still. Conroy
hatte nie mehr als ein flüchtiges Interesse für sie gezeigt, als ob irgendein
Hundesinn ihm sagte, dass sie für ihn wertlos waren. Es gab Dinge darin, die
der Mann und die Frau benutzten, aber was kümmerte ihn das?
Theo ging langsam den Weg entlang. Die Flinte
klemmte unter seinem Arm, und mit der anderen Hand schwenkte er die Laterne
hin und her und beleuchtete den Boden vor ihm. Wenn es anfangen sollte, richtig
zu regnen, würde das Ding wahrscheinlich ausgehen. Dieser verdammte Hund,
dachte er. Dies war nicht der richtige Augenblick, um wegzulaufen.
»Conroy, verdammt, wo bist du?«
Er fand ihn vor der Grundmauer des letzten
Hauses, und er wusste sofort, dass der Hund tot war. Der schlanke Körper lag
reglos da, und die silbrige Mähne war voller Blut.
Das Geräusch flog mit der schnellen Sicherheit
eines Pfeils heran und durchbohrte seine Gedanken mit der Spitze des Entsetzens.
Er hörte Mausami schreien.
Dreißig Schritte, fünfzig, hundert: Die Laterne
war weg, sie lag neben Conroy auf dem Boden, und er rannte durch die Finsternis
mit offenen Stiefeln. Sie flogen ihm von den Füßen, erst der eine, dann der
andere. Mit einem Satz war er auf der Veranda, stürmte durch die Tür und lief
die Treppe hinauf. Das Schlafzimmer war leer.
Er rannte durch das Haus und rief ihren Namen.
Es gab nirgends Kampfspuren. Maus und das Baby waren einfach verschwunden. Er
lief durch die Küche und zur Hintertür hinaus, gerade zur rechten Zeit, um sie
wieder schreien zu hören. Es klang seltsam gedämpft, als dringe der Laut durch
eine Meile tiefes Wasser zu ihm herauf.
Sie war in der Scheune.
In vollem Lauf brach er durch die Tür, drehte
sich einmal um sich selbst und schwenkte das Gewehr im Dunkeln herum. Maus saß
auf dem Rücksitz des alten Volvo und drückte das Baby an die Brust. Sie winkte
wie von Sinnen, und ihre Worte drangen dumpf durch die dicken Scheiben.
»Theo, hinter dir!«
Er wirbelte herum, und die Schrotflinte wurde
ihm aus den Händen geschlagen wie ein Zweig. Etwas packte ihn - nicht einen Arm
oder ein Bein, sondern seinen ganzen Körper, und er wurde hochgehoben. Der
Wagen mit Mausami und dem Baby war irgendwo unter ihm, und er flog durch die
Dunkelheit. Er prallte auf die Motorhaube. Das Blech gab knirschend unter ihm
nach. Er rollte herum, überschlug sich und landete mit dem Gesicht nach oben
auf dem Boden. Kaum lag er da, packte ihn etwas - dasselbe Etwas -, und er flog
wieder durch die Luft. Diesmal gegen die Wand mit den Borden voller Werkzeug
und Vorräten und Treibstoffkanistern. Er schlug mit dem Gesicht voran dagegen.
Glas klirrte, Holz splitterte, alles fiel herab wie ein klappernder Regen, und
als der Boden ihm entgegenkam, erst langsam, dann schneller, und schließlich
unvermittelt da war, spürte er das Knirschen brechender Knochen.
Rasender Schmerz. Er sah Sterne, richtige
Sterne. Der Gedanke, dass er sterben würde, erreichte ihn wie eine Botschaft
aus der Ferne. Eigentlich sollte er schon tot sein. Der Viral hätte ihn
umbringen müssen. Bald wäre es so weit. Er schmeckte Blut im Mund, und Blut
brannte in seinen Augen. Er lag mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden der
Scheune, und ein Bein, das gebrochene, klemmte verdreht unter ihm. Die Kreatur
war jetzt über ihm, ein hoch aufragender Schatten, der gleich zuschlagen
würde. So war es besser, dachte Theo. Der Viral sollte ihn zuerst nehmen. Er
wollte nicht mitansehen, was mit Mausami und dem Baby passieren würde. Durch
den Nebel in seinem zerschlagenen Kopf
Weitere Kostenlose Bücher