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Crossfire 1: Kontakt

Crossfire 1: Kontakt

Titel: Crossfire 1: Kontakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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aneinander drängen, um alle auf dem
Boden Platz zu finden. Shipley fand sich zwischen der Wand und Lucy
eingeklemmt, ihr gerötetes Gesicht dicht vor dem seinen. Sie war
ihm so nahe, dass er spürte, wie sich ihre kleinen Brustwarzen
in der Kälte versteiften, und dann spürte er, wie er selbst
unsinnigerweise errötete.
    »Wir heben ab«, verkündete Karim völlig
unnötig. Wahrscheinlich besänftigten die Wissenschaftler
ihre Furcht, indem sie die Geschehnisse kommentierten.
    Eine schwere Last drückte gegen Shipleys Brustkorb. Er konnte
nicht atmen. Seine Augäpfel brannten in den Höhlen. Sein
Körper wurde zu Blei, und er bekam keine Luft in die Lungen. Er
hatte das Gefühl, dass er kurz vor einer Ohnmacht stand, und
dann war es vorbei, und er schnappte mit brennenden Lungen nach
Luft.
    »Nicht so schlimm«, keuchte George. »Nicht mehr als
6 g – und schnell.«
    Jake fragte: »Geht es allen gut? Doktor?«
    »J-Ja«, stotterte Shipley. Ein Teil seines Verstandes
stellte fest, dass Jakes Stimme von der anderen Seite der kleinen
Kabine kam und nicht aus Lucys Nähe.
    Karim setzte sich auf. »Schwerkraft. Wir sind nicht
schwerelos. Wie, zur Hölle, machen die das?«
    »Werden wir noch einmal so einen Gravitationsdruck
spüren, Karim?«, wollte Jake wissen. »Sollen wir
liegen bleiben?«
    »Ich glaube nicht, dass der auftritt, wenn wir an das
Mutterschiffandocken«, war Karim überzeugt.
    Jake hätte ihnen ohnehin nicht befohlen, liegen zu bleiben.
Shipley erkannte auch, weshalb: Wenn sie saßen, konnten sie
zumindest ein paar Zentimeter Abstand zueinander gewinnen.
    Sie rückten dennoch zusammen, denn es war kalt, so verdammt
kalt. Schweigend und zitternd saßen sie da. Lucys dünner
Körper fühlte sich an wie aus Eis. Shipley hatte mehr Fett
am Körper. Er schätzte, dass seine eigene
Körpertemperatur etwa drei Grad über der ihren lag. Er
legte die Arme um sie, und Minuten später waren sie ein einziger
Haufen zitternden Fleisches in der stechenden Kälte.
    Zum Glück dauerte es nicht lange. Ein sanfter Ruck, und die
Luke glitt auf. Der Anführer der Pelzlinge und seine beiden
Begleiter standen davor. Grob zerrten sie die Menschen aus dem
Beiboot, das anscheinend in einem geschlossenen, düsteren Hangar
stand. Sie wurden durch ein Schott geschoben, das hinter ihnen
zuglitt. Die Menschen waren wieder allein. Glücklicherweise war
es warm in diesem Raum.
    Auch er war leer bis auf den Bodenbelag und zwei Metall-Eier; sie
lagen auf dem Boden. Eins war der Übersetzer, vielleicht der von
Greentrees oder ein anderer. Das zweite Ei, das oben eine
Öffnung hatte, war mit Wasser gefüllt.
    »Nichts zu essen«, stellte Ingrid fest.
    »Sind alle okay?«, fragte Jake. Nach und nach bejahte
jeder.
    »Nun gut«, sagte Jake. »Wir wissen nicht, wohin sie
uns bringen oder weshalb oder wie lange der Flug dauern wird. Aber
noch sind wir nicht tot. Das ist schon mal was.«
    Diesmal antwortete keiner.
    Gail sagte energisch: »Wohin auch immer wir unterwegs sind,
wir müssen nicht untätig herumsitzen. Karim, meintest du
nicht, dass dieses Schiff einen… einen Irgendwas-Antrieb
hat?
    Mit dem es wirklich schnell beschleunigen und abbremsen kann und
viel schneller zwischen den Sternensystemen reist, als wir es
können?«
    »Ja«, bestätigte Karim. »Den McAndrew-Antrieb.
Dazu gehört eine Scheibe aus extrem dichter Materie,
die…«
    »Ist gut«, fiel ihm Gail ins Wort. »Demnach werden
wir keine hohen g- Wertespüren, wenn das Schiff die
Umlaufbahn verlässt?«
    »Das sollten wir nicht. Wir haben die Umlaufbahn
möglicherweise bereits verlassen.«
    »Okay«, sagte Gail und nickte. »Also ist die
Polsterung auf dem Boden nicht wirklich nötig. Schauen wir mal,
ob wir das Zeug in Streifen reißen oder beißen
können. Vielleicht können wir uns ein Minimum an Kleidung
daraus machen. Wir wissen nicht, welche Temperaturen an unserem
Zielort herrschen. Und dann haben wir auch eine
Beschäftigung.«
    Ingrid starrte Gail an, als hätte diese den Verstand
verloren. Aber Jake meinte: »Das ist eine gute Idee, Gail. Also
los, lasst uns anfangen.«
    »Augenblick«, sagte Shipley, und seine Stimme klang hoch
und zitternd. Er versuchte es noch einmal. »Wartet.
Bitte.«
    Alle schauten ihn an. Er musste jetzt sehr behutsam vorgehen. Wenn
er es eine Stille Andacht nannte oder auch nur ein gemeinschaftliches
Schweigen, dann würde keiner der anderen daran teilnehmen. Es
würde Lärm geben, Geschwätz, Diskussionen,
wissenschaftliche

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