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Crossfire 1: Kontakt

Crossfire 1: Kontakt

Titel: Crossfire 1: Kontakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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Shipley«, sagte Beta. Der weibliche
Pelzling schoss. Die Ranke und ihr kleines Wägelchen
verschwanden.
    »Lebe wohl, Ranke Beta«, flüsterte Shipley.
     
    Das Pelzlingsweibchen winkte Shipley zu den anderen. Er stellte
sich benommen neben Naomi. Mittels des eiförmigen
Übersetzers auf dem Boden befahl der Anführer der
Pelzlinge: »Du. Komm her.«
    Er meinte Jake. Der zögerte, dann begab er sich an den
zugewiesenen Platz, einige Meter von den anderen entfernt. Der zweite
männliche Pelzling packte ihn am Arm und schnitt ihm mit
irgendeinem Werkzeug, das er in der haarigen Hand hielt, die Kleider
vom Leib.
    »He!«, rief Naomi wütend und sprang vor. Gail
wollte sie festhalten, griff aber daneben. Es spielte keine Rolle.
Naomi lief gegen ein unsichtbares Hindernis. Sie waren wieder
eingesperrt.
    Naomi fluchte so ausdauernd und unflätig, dass Shipley sie
nur entsetzt anstarren konnte. »Hör auf, Nan!«, fuhr
Gail sie scharf an. »Der Übersetzer kennt diese
Ausdrücke ohnehin nicht, und der Einzige, den du damit treffen
könntest, ist Jake.«
    Naomi verstummte. Sie lehnte sich gegen die unsichtbare Wand. Ihr
Gesicht zeigte einen unwilligen, zornigen Ausdruck.
    Der Pelzling schnitt weiter, bis Jake schließlich nackt
dastand. In der kalten Morgenluft bekam er eine Gänsehaut.
Shipley schaute beiseite, bis der Pelzling einen gewundenen, dunklen
Gegenstand vorne und hinten an Jakes Körper entlangführte.
Als er damit fertig war, fragte der Anführer: »Was bist
du?«
    »Ich bin ein Mensch«, antwortete Jake. Trotzig zwang er
sich dazu, seine Blöße nicht mit den Händen zu
bedecken. Seine Genitalien hingen schlaff und bleich herab.
    Der Anführer der Pelzlinge schlug ihm auf die Schulter,
kräftig genug, dass Jakes Gesicht Schmerz zeigte. »Was bist
du?« Die Frage, von der gefühllosen Stimme des
Übersetzers wiederholt, klang irgendwie obszön.
    Jake versuchte es erneut. »Ich bin der Anführer der
Menschen.«
    Offensichtlich war das die gewünschte Antwort. Das Weibchen
stieß Jake zur Seite. Er taumelte, fiel aber nicht hin.
Offenbar war er sofort von weiteren unsichtbaren Wänden
eingeschlossen worden.
    Das andere Männchen streckte die Hand nach den
zusammengedrängt stehenden Menschen aus. Naomi stand am
nächsten.
    »Nein!«, rief Shipley, und seine Stimme klang so schrill
und dünn, dass er sie selbst nicht wieder erkannte.
    Gails Stimme war sehr viel kräftiger. »Nan, wehr dich
nicht. Hörst du – wehr dich nicht! Sonst töten sie
dich oder verletzen dich!«
    Shipley konnte nur noch verschwommen sehen. Aber zum ersten Mal in
ihrem Leben gehorchte Nan jemandem. Sie stand mürrisch, aber
still da, während der Pelzling ihre Kleidung aufschnitt und den
gewundenen Stab an ihr entlangführte. Das ist ein
Waffenkontrollgerät, erkannte Shipley. Er wandte den Blick
vom nackten Körper seiner Tochter ab.
    »Was bist du?«
    »Ich bin der Bote der Menschen«, knurrte Naomi. Das
Weibchen schob sie zu Jake. Die unsichtbare Abschirmung öffnete
und schloss sich offenbar nach dem Willen der Pelzlinge.
    George war der Nächste. Der Botaniker war ein Mann mittleren
Alters und leicht übergewichtig. Sein aufgedunsener Leib war mit
sonnengebräunten Stellen und weißen Flächen
gemustert. Er stand gelassen da und leistete keinen Widerstand.
    »Ich bin ein Wissenschaftler und erforsche
Pflanzen.«
    »Ich bin ein Wissenschaftler und erforsche die
Evolution.« Das war Lucy; ihr nackter Körper war so mager,
dass sich die Rippen unter den kleinen Brüsten abzeichneten.
Verstand der Übersetzer das Wort »Evolution«? Ja. Lucy
wurde zu George, Naomi und Jake gestoßen.
    »Ich bin ein Wissenschaftler und erforsche die Sterne und
Planeten.« Karim bebte, als könnte er sich kaum noch unter
Kontrolle halten. Etwas Gefährliches blitzte in seinen dunklen
Augen.
    »Ich bin ein Wissenschaftler und erforsche die Gene.«
Ingrid stritt ausnahmsweise einmal nicht herum.
    »Ich bin Soldat.« Müller. Shipley hätte
erwartet, dass er früher nach vorne trat. Oder hielten sich
Soldaten zurück, während sie auf eine Gelegenheit zum
Angriff warteten? Wenn das so war, hatte Müller keine gefunden.
Der Erneuerte sprach ebenso tonlos wie der Übersetzer.
Weiße Striemen kennzeichneten die Narben an seinem Leib, wo ihm
die geklonten Organe eingesetzt worden waren.
    Nun waren nur noch Shipley und Gail übrig. Die ganze
widerwärtige Prozedur erinnerte Shipley an etwas, das irgendwo
in einem Randbereich seines benommenen Verstandes verborgen

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