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Crossfire 1: Kontakt

Crossfire 1: Kontakt

Titel: Crossfire 1: Kontakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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und
Gail.
    »Ich bin auch dieser Ansicht«, sagte Jake. »Damit
sind wir fünf. Nan, selbst wenn das hier eine demokratische
Abstimmung wäre, hätten wir die Mehrheit. Wenn hier
irgendwelche Ranken auftauchen, werden wir ihnen erzählen, dass
wir von unseren eigenen Leuten ausgesetzt wurden, als Strafe für
ein Verbrechen. An Bord des Rankenschiffs versuchen wir, so viel wie
möglich über ihren Abwehrschirm in Erfahrung zu bringen.
Wir bleiben über QVV mit den Pelzlingen in Kontakt. Gail, du
kümmerst dich darum. Und wenn wir auf dem Heimatplaneten der
Ranken sind, dann werden wir versuchen, ihren Abwehrschirm zu
zerstören, um die Menschen auf Greentrees zu retten.
    Damit wir uns nicht in Widersprüche verwickeln, werde ich als
Einziger zu den Ranken sprechen, über unser angebliches
Verbrechen und so weiter. Wenn die Ranken euch nach etwas fragen,
verweist ihr sie an mich.«
    »Und wenn die Ranken, die hierher kommen sollen, über
QVV schon alles über uns erfahren haben?«, fragte
Ingrid.
    »Die Ranken haben keine QVV«, widersprach Karim.
»Beta hat mir das erzählt.«
    »Und woher wissen wir, dass die Ranken nicht vorher auf
Greentrees waren und herausgefunden haben, dass die
Pelzlingssiedlungen vernichtet wurden? Sie könnten dann ahnen,
was die Pelzlinge mit uns als Verbündete geplant
haben.«
    »Es spielt keine Rolle, ob sie vorher auf Greentrees
waren«, behauptete Jake. »Ich erzähle ihnen, dass wir
hier von unseren eigenen Leuten aus Mira City ausgesetzt wurden, bevor wir irgendwelche Außerirdischen zu Gesicht bekamen
– außer natürlich den zurückgebliebenen
Pelzlingen auf Greentrees. Wir werden ihnen vorspielen, ungeheuer
überrascht zu sein, dass diese Weltraum-Pelzlinge überhaupt
existieren. Die Ranken werden nicht darauf kommen, was die Pelzlinge
von uns verlangen. Sie werden uns glauben, dass wir von unseren
eigenen Leuten ausgestoßen wurden.«
    »Woher willst du das wissen?«, fragte Ingrid.
    »Weil«, sagte Jake, »sie eine ehrliche Rasse
sind.«
    Shipley stand auf und ging nach draußen.
    Schwerfällig tapste er über den unebenen Untergrund zu
einem Felsen, der ein wenig abseits der Hütte stand. Er setzte
sich darauf, mit dem Rücken zu dem Gebäude. Nun spürte
er die Kälte nicht mehr und war sich der erhöhten
Schwerkraft und des Drucks auf seine Lungen kaum noch bewusst. Sie
würden die Güte der Ranken gegen sie verwenden und
Lügen auf dem Gerüst ihrer Verbundenheit zur Wahrheit
aufbauen.
    Shipley ließ den Kopf hängen und schloss die Augen. Das
war falsch. Er spürte das Unrecht bis in die Knochen wie eine
tödliche Kälte. Aber sie würden es tun. Jetzt
lügen – und später würden sie, wenn sie konnten,
auch töten. Einen ganzen Planeten voller vernunftbegabter Wesen
töten.
    Er machte sich schwere Vorwürfe, weil es ihm nicht gelungen
war, sie zu überzeugen. Es gab noch so vieles, was er hätte
sagen können! Er hätte ihnen von den frühen
Quäkern erzählen können, die vor fünfhundert
Jahren vom Licht dazu gebracht wurden, sich unter die amerikanischen
Ureinwohner zu begeben, um Handel zu treiben und Freundschaften zu
schließen. Die Indianer hatten die Quäker bei sich
freundschaftlich aufgenommen, selbst dann, wenn sie andere Gesandte
gefangen nahmen und marterten. Sie hatten ihnen keine Gewalt
entgegengebracht, weil die Quäker auch keine Gewalt
brachten.
    Er hätte ihnen erzählen können, dass ein
aufrichtiges Bekenntnis zum Frieden oft schon eine schlimme Lage
geändert hatte. Er hätte ihnen erzählen können
von John Woolman, der kriegerische Indianer besuchte, »damit er
etwas von ihnen lernen konnte«. Von Dr. Lettsom und dem
Straßenräuber, von Caydee Umbartu und der
westafrikanischen Rebellion…
    Shipley saß lange auf dem kalten Stein. Niemand kam zu ihm,
nicht einmal Lucy. Er spürte, dass sein Geist nun getrübt
war. Die Reinheit und Wahrheit des Lichts hatten ihn verlassen. Doch
in seiner Verwirrung blieb ein Gedanke klar erhalten, so scharf wie
ein Schwert in seinem Geist.
    Jake wollte die Ranken belügen. Das war es, was er tun
würde. Aber Jake hatte nicht gefragt, was Shipley tun
würde. Er hatte nicht gefragt, ob Shipley, aus seinem eigenen
Gewissen heraus, den Ranken trotzdem die Wahrheit erzählen
würde. Diese Möglichkeit war ihm gar nicht in den Sinn
gekommen. Aber es hätte auch keinen Unterschied gemacht, wenn
Jake diese Frage gestellt hätte.
    Denn Shipley wusste die Antwort nicht.
     
    Eine Stunde später verschwand Naomi. Es war

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