Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Crossfire 1: Kontakt

Crossfire 1: Kontakt

Titel: Crossfire 1: Kontakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
Vom Netzwerk:
Ermahnung. Sie
hoffte nur, dass Jake dem Neuen Quäker nicht mehr als zwei
Minuten zubilligen würde. Ansonsten würde sie ihn selbst
unterbrechen.
    Die Sache war viel zu wichtig, um sie Exzentrikern zu
überlassen.

 
24. KAPITEL
     
     
    Shipley nahm sich einen kostbaren Augenblick Zeit, um seine
Gedanken zu ordnen. Dann aber erkannte er, dass das gar nicht
nötig war. Die Worte drängten aus ihm heraus, durch ihn
hindurch, mit all der Klarheit und Schlichtheit der Wahrheit. Es war
das Licht in ihm, das da sprach, und er brauchte sich einfach nur
dafür zu öffnen, dankbar dafür, dass das Licht ihn auf
diese Weise benutzte.
    »Wir haben von Loyalität gegenüber der Menschheit
gesprochen, von Verantwortung gegenüber Mira City,
gegenüber unserem eigenen Leben und gegenüber einer
vernunftbegabten Spezies, die auf schlimme Weise missbraucht wurde.
Doch es geht hier auch noch um eine andere Loyalität und
Verantwortung, um eine andere Treue. Die zur Wahrheit. Es ist die
Wahrheit, die uns frei macht – frei von Täuschung und
Überheblichkeit und Angst. Die Wahrheit ist das Beste in jedem
von uns. Sie ist jener Teil von uns, der von Natur aus zum Guten
tendiert. Wenn wir aus der Wahrheit heraus handeln, dann kann nur
etwas Gutes daraus entstehen!«
    Er holte rasch Luft und hatte Angst, eine Pause einzulegen, weil
Jake ihn sonst womöglich unterbrach. Aber ebenso hatte er Angst,
bald überhaupt nichts mehr sagen zu können, wenn er nicht
tief Luft holte. Die höhere Anziehungskraft und die schwerere
Luft dieses Planeten machten seinen Lungen und seinem alten Herz zu
schaffen.
    »Aus der Wahrheit heraus zu handeln, das ist der Weg,
über den wir auch die Wahrheit in anderen erreichen. Nur wenn
wir ehrlich zu anderen sind, können wir das Beste auch in ihnen
zum Vorschein bringen, um dann gemeinsam etwas zu unternehmen. Die
Ranken sind ehrliche Wesen. Das erkennen wir schon daran, wie sie
ohne Zögern all unsere Fragen beantwortet haben, und ihre
Antworten haben sich allesamt als richtig erwiesen. Wir wissen, dass
sie tapfer sind, denn wir haben miterlebt, wie Beta gestorben ist.
Sie sind ein gutes Volk, nicht die Aggressoren in diesem Krieg.
    Wenn wir ehrlich zu den Ranken sind, wenn wir ihnen die Wahrheit
sagen, dann können wir das Potential beider Spezies nutzen und
gemeinsam das tun, was für uns alle am besten ist. Wenn wir
ihnen nicht die Wahrheit sagen, wenn wir lügen, dann nehmen wir
uns diese Möglichkeit und verlieren sämtliche Vorteile
einer aufrichtigen Zusammenarbeit. Und wir missachten auch das Beste
in uns selbst.
    Bitte, Jake, Gail – erzählt den Ranken, die kommen
werden, was hier wirklich geschieht. Erzählt ihnen alles. Das
wird den Weg bereiten für Entscheidungen, die der Wahrheit
gerecht werden und nicht irgendwelchen Lügen. Vertraut diesem
guten Volk. Vertraut uns selbst.«
    Ihm ging der Atem aus. Und auch die Worte. Seine Lungen stachen,
aber er blickte zuversichtlich in ihre Gesichter. Das Licht hatte ihn
durchströmt, so stark, so rein… Ganz gewiss hatte er sie
überzeugt!
    Dann sagte Naomi mit spröder Stimme: »Gewiss sind die
Ranken ein gutes Volk. Ein gutes Volk, das andere Spezies für
Experimente missbraucht, um biologische Waffen
herzustellen.«
    Shipley spürte, wie sich sein Gesicht verzerrte. Seine
Tochter.
    Aber die Entscheidung lag nicht bei Naomi. Er schaute Jake und
Gail an, voller Hoffnung, in Gedanken flehend.
    »Stimmt irgendwer Dr. Shipley zu, dass wir den Ranken alles
erzählen sollten? Zustimmung, nur fürs Protokoll?«
    Lucy hob die Hand. Lucy mit ihrem Idealismus, den er bereits auf
der Ariel erkannt hatte, sogar durch ihren zeitweiligen
Wahnsinn hindurch.
    Einen Augenblick später hob Rarim ebenfalls die Hand.
»Sie wissen vielleicht über Dinge Bescheid, von denen wir
noch nichts ahnen, und könnten uns helfen, wenn wir ehrlich zu
ihnen sind.«
    Barsch verkündete Naomi: »Ich stimme dafür, auf
diesem Planeten unterzutauchen.«
    »Das hier ist keine demokratische Abstimmung, Nan«,
entgegnete Jake. »Ich frage nur nach Meinungen, auf deren
Grundlage ich meine Entscheidung treffen kann. Ist der Rest von
euch…«
    »Das ist nicht deine beschissene Firma, Jake! Hier
draußen bist du nicht der Vorstandsvorsitzende!«
    »Ist der Rest von euch der Meinung, dass wir versuchen
sollten, die Befehle der Pelzlinge auszuführen, um so Mira City
zu retten und vielleicht – wenn sie nicht bluffen – sogar
Terra?«
    Ingrid nickte energisch, und dann Franz Müller, George

Weitere Kostenlose Bücher