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Crossfire 1: Kontakt

Crossfire 1: Kontakt

Titel: Crossfire 1: Kontakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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Konnten die Pelzlinge darin
tatsächlich genug Energie untergebracht haben, um mehrmals
über Lichtjahre hinweg mit ihnen in Kontakt zu treten?
    Jake senkte seine Stimme zu einem Flüstern. »Es sieht
nicht aus wie von Pelzlingen gemacht – wie auch immer
Pelzlings-Geräte aussehen mögen. Es ist ein menschliches
Produkt. Wenn die Ranken danach fragen, erzähle ich ihnen, dass
man uns diese letzte Verbindung gelassen hat, damit wir nicht
völlig abgeschnitten sind.«
    »Meinst du, sie glauben uns das?«, wandte Gail skeptisch
ein.
    »Wie, zur Hölle, soll ich das wissen? Aber wenn sie
wirklich derart untereinander verbunden sind, wie George behauptet,
dann ist der Gedanke an völlige Isolation womöglich so
grauenhaft für sie, dass sie mir die Gesichte abkaufen.« Er
gab Gail das Gerät zurück. Gail wagte nicht, weitere
Einwände zu erheben.
    Als das Raumboot zurückkehrte, einige Stunden später,
war das Innere vollkommen gereinigt. Nur eine einzige Ranke kam mit
auf die Planetenoberfläche zurück. Es mochte die sein, mit
der Jake bereits gesprochen hatte, aber sie sahen alle gleich aus.
Dieser Außerirdische saß unter einer Kuppel, aber nicht
auf einem Wagen. Es war kein Übersetzer zu sehen, und die Ranke
blieb während des Flugs absolut schweigsam. Es war nicht zu
erkennen, dass sie das Raumboot irgendwie steuerte. Karim betrachtete
die ungenutzten Steuerelemente und versuchte, etwas darüber
herauszufinden.
    Alle sieben Menschen passten in das Boot, auch wenn sie sich sehr
zusammendrängen mussten. Gail hatte das QVV-Gerät bei sich.
Im Gegensatz zum Boot der Pelzlinge war dieses hier beheizt.
Allerdings verspürten sie die gleichen Erschütterungen, und
die gleichen Beschleunigungskräfte wirkten auf sie ein. Wie
hatte Dr. Shipley das verkraftet? Ohne den Übersetzer hatten sie
keine Möglichkeit, danach zu fragen.
    Ein rascher Flug, ein kurzer Ruck beim Andocken, und sie waren
da.
    Sie verließen das Boot und betraten etwas, was wohl eine
Luftschleuse war. Sie war klein und leer, allerdings lagen sieben
Gegenstände auf dem Boden: durchsichtige Kugeln mit dicken
Halsreifen – Helme. »Zieht das über eure
Köpfe«, klang es durch die Luftschleuse; die mechanische
Stimme schien von überall her gleichzeitig zu kommen.
    »Mein Gott«, sagte George, »ich glaub’s
nicht!« Er hielt sich den Helm dicht vors Gesicht und
beäugte ihn, roch daran, lauschte, betastete ihn und… ja,
er schmeckte sogar daran. »Ich glaub, der Halsreif ist eine Art
Lebensform. Er wird vermutlich unsere Atemluft recyceln oder
ersetzen, ohne dass wir Sauerstoffflaschen und Schläuche
mitschleppen müssen. Und die Sichtkugel…«
    »Ich werde das Ding nicht anziehen!«, stellte Gail
spröde fest.
    Ingrid sagte: »Möchtest du lieber Methan atmen oder was
sie sonst an Bord haben?«
    »Methan gewiss nicht«, erklärte George. »Ich
glaube, diese Kugeln sind aus irgendeinem Sekret – so wie eine
Auster Perlmutt absondert, um eine Perle zu bilden. Das ganze Ding
muss von lebenden Organismen förmlich herangezüchtet worden
sein…«
    »Sei still, George!«, unterbrach ihn Jake. »Jetzt
ist nicht der richtige Zeitpunkt für wissenschaftliche Exkurse.
Steckt eure Köpfe in die Dinger!«
    Er ging mit gutem Beispiel voran und unterdrückte ein
Schaudern, als er den Helm über den Kopf stülpte. Im
nächsten Augenblick hätte er ihn fast wieder
heruntergerissen, weil er eine warme und feuchte Berührung an
seinem Hals spürte. Er zwang sich, die Versiegelung über
sich ergehen zu lassen. Die Luft, die er atmete, war frisch und
süß.
    »George, du als Nächster.« Wenn er ganz nach unten
schielte, konnte er noch sehen, wie bei seinen Worten eine dünne
Membran vor seinem Mund vibrierte. »Kannst du mich
hören?«
    »Klar und deutlich«, erwiderte George fröhlich. Er
setzte den Helm auf. Es wäre sehr viel einfacher, dachte
Jake, wenn jeder in der Mannschaft ein derart
begeisterungsfähiger Biologe wäre. Oder… vielleicht
auch nicht.
    Ingrid, Karim und Lucy waren die Nächsten. Sie waren alle
Wissenschaftler, und jeder von ihnen zuckte nur ein wenig zusammen,
als sich der Halsring des Helms abdichtete. Franz Müller sah
genau zu. Er stülpte sich den Helm vorsichtig über den
Kopf, aber als er ihn aufhatte, nickte er.
    »In Ordnung, Gail – jetzt du!«
    »Nein«, sagte sie.
    Jake sah ihr an, dass sie tatsächlich Angst hatte. Sie hatte
nichts – aber auch gar nichts – für die
Außerirdischen übrig, vom ersten Augenblick an nicht.

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