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Crossfire 1: Kontakt

Crossfire 1: Kontakt

Titel: Crossfire 1: Kontakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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Nan, kommt
nach draußen. Ihr anderen bleibt hier. Ich werde auch Karim zu
euch hereinschicken. Auch weiterhin sollten wir die Ranke nicht durch
zu viele Menschen verwirren oder einschüchtern.« Er
hätte lieber weiterhin Karim an seiner Seite gehabt als Nan,
aber er wusste, dass es sinnlos war, ihr das zu verbieten. Ihre
Hingabe zu Shipley war ebenso übertrieben wie vorher ihre
Missachtung ihm gegenüber. In jeder Hinsicht tendierte sie zum
Extrem.
    Müller hatte Shipley unmittelbar neben der Ranke am Boden
abgelegt. Jake wunderte sich über sich selbst, denn er war froh,
dass Müller zumindest ein wenig außer Atem war. Shipley
musste über hundert Kilo wiegen, und die Schwerkraft hier war
gut ein Drittel höher als auf der Erde.
    Die Ranke sagte nichts, aber aus der Öffnung in der Plattform
schlängelte der Bio-Arm auf Shipley zu. Nan trat einen Schritt
vor. Jake legte ihr mahnend die Hand auf den Arm, und widerstrebend
hielt sie inne.
    Langsam erreichte der Bio-Arm Shipley. Er umschlang die Hand des
alten Mannes. Jake sah zu, abgestoßen und fasziniert zugleich.
Was würde das Ding allein durch die Berührung der Hand
herausfinden? Nahm es Hautproben? Ging es unter die Haut, durch die
Poren oder auf anderem Wege? Benutzte es eine Art mikroskopischer
Nadel? George geiferte förmlich vor Gier, das irgendwann
näher untersuchen zu können.
    Mindestens fünfzehn Minuten vergingen. Jake wurde kalt.
Plötzlich sagte Nan: »Du lässt ihn zu sehr
auskühlen!«
    »Ja«, stellte die Ranke mit ihrer tonlosen Stimme fest.
»Dieser Mensch muss wärmer werden. Dieser Mensch muss in
Ordnung gebracht werden. Dieser Mensch muss in unserem Boot zu
unserem Schiff gebracht werden.«
    »Ich muss mit«, warf Jake rasch ein. »Ich bin der
Anführer.« Gewiss kannten sie diesen Ausdruck von den
Pelzlingen.
    »Ja«, bestätigte die Ranke, und dann: »Alle
Menschen müssen mit. Alle Menschen können auf diesem
Planeten nicht bleiben. Ihr seid nicht gemacht, um auf diesem
Planeten zu bleiben. Ihr werdet sterben. Alle Menschen müssen
mit uns kommen.«
    So leicht war das also. Ein Kinderspiel. »Wohin
mitkommen?«, fragte Jake.
    »Wir können euch zu diesem anderen Planeten bringen. Wir
können euch zu einem anderen Ort auf dem anderen Planeten
bringen, wo die anderen Menschen euch nicht töten
werden.«
    »Sie werden uns finden«, behauptete Jake. »Sie
haben sehr wirksames Gerät. Technologie. Dort werden wir
sterben. Hier werden wir sterben. Wir wollen leben. Können wir
mit euch auf eurem Planeten kommen?«
    Ein langes Schweigen. Der Bio-Arm umschlang noch immer Shipleys
Hand. Schließlich sagte die Ranke: »Ihr werdet andere Luft
brauchen. Ihr werdet anderes Essen brauchen. Wir können für
euch andere Luft machen. Wir können für euch anderes Essen
machen. Es wird sehr fremd für euch sein.«
    »Ich weiß«, erwiderte Jake. »Aber wir werden
trotzdem mitkommen. Danke. Zumindest werden wir leben.«
    Bis – und wenn! – sie den Abwehrschirm der Ranken
zerstören konnten.
     
    Zuerst brachten die Ranken Shipley mit dem Raumboot zu ihrem
Schiff, zusammen mit Nan, die ihn nicht allein lassen wollte. Als sie
den Arzt ins Boot trugen, dachte Jake, dass Nan vermutlich als
Einzige drinnen nicht würgen musste, denn das ganze Bootsinnere
war mit Schleim bedeckt, und in dem geschlossenen Raum war der Geruch
Ekel erregend. Das Zeug erzeugte Atemluft für die Ranken, aber
konnten Menschen die ebenfalls atmen? Aber vermutlich hatten sich die
Ranken um dieses Problem gekümmert. Was wichtiger war: Wie
konnte er die Übrigen dazu bringen, sich in etwas zu begeben,
das von innen aussah wie ein Verdauungstrakt?
    »Wir haben ein Problem«, sagte Gail zu ihm, als die
Ranken mit Shipley und Nan weg waren. »Wenn wir von unseren
eigenen Leuten hier ausgesetzt wurden und gar nichts über
Pelzlinge, Ranken und interstellare Kriege wissen, wie wollen wir
dann die QVV erklären, die wir mit uns fuhren?«
    Das QVV-Gerät. Jake hatte es ganz vergessen. Die Verbindung
zu ihren Pelzlingsherren… Seine Gedanken schreckten vor der
Bezeichnung ›Herren‹ zurück, aber es war wahr: Sie
waren Marionetten der Pelzlingsherren.
    Jake nahm Gail das QVV-Gerät aus der Hand und untersuchte es.
Es schien nur noch aus dem Bildschirm zu bestehen, losgelöst von
der ganzen aufwändigen Ausrüstung, die ursprünglich
auf der Ariel gewesen und später in den Gleiter verladen
worden war. Der Bildschirm war überraschend leicht und wog nicht
mehr als ein oder zwei Kilo.

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