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Crossfire 1: Kontakt

Crossfire 1: Kontakt

Titel: Crossfire 1: Kontakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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sein.«
    Wenn Karim nicht anwesend war, war George der Schnellste im
Kopfrechnen. »In etwa einer halben Stunde.«
    »So bald?«, sagte Lucy.
    »Das Schiff der Pelzlinge muss schon sehr nahe gewesen
sein«, stellte George fest. »Wie viele von diesen
McAndrew-Antrieben haben sie überhaupt?«
    Jake hatte keine Ahnung, und es war ihm auch egal. Im Augenblick
zumindest. Die Ankündigung der Ranke lähmte ihn
förmlich. Die vernunftbegabten Pflanzen – und Jake konnte
nicht anders von ihnen denken, egal, als was George sie bezeichnete
– würden sterben. Das hatten sie gewusst, als sie den Plan
zur Rettung ihres Planeten und Mira Citys vorgeschlagen hatten.
    Es war eine ähnliche Entscheidung gewesen wie die, die die
Menschen gefällt hatten, ehe sie auf das Schiff der Ranken
gekommen waren. Beide Spezies handelten, um ihre auf dem
Heimatplaneten zurückgebliebenen Gefährten zu retten. Doch
es gab einen entscheidenden Unterschied: Die Menschen waren
entschlossen gewesen, für ihr Ziel eine andere Spezies
auszulöschen, die Ranken hatten dafür gestimmt (wenn man
das, was sie taten, als Abstimmung bezeichnen konnte), ihre eigenen
Leben zu opfern.
    Was sagte das über die ethischen Grundsätze der
einzelnen Spezies aus?
    Keine Zeit für Ethik. Karim kehrte zurück. Jake fragte
einfach: »Schaffet du’s, Karim?«
    »Ich hoffe es.« Die Begeisterung, die der junge Physiker
bisher für die außerirdische Technologie an den Tag gelegt
hatte, war unter der Last der Verantwortung erstickt.
    »Ranke, verabreiche nun den Restlichen von uns die
infizierende Substanz«, sagte Jake. »Karim, kannst du das
QVV-Gerät öffnen, um ein paar Päckchen
hineinzuschieben, ohne innen etwas zu beschädigen?«
    »Ich glaube schon. Was sind…«
    »Ich erkläre es dir später. Ranke, wo sind eure
Abschiedsknospen?«
    »Ihr müsst die Abschiedsknospen von uns einsammeln.
Unser Bruder wird für euch die entsprechenden Pfade
schaffen.«
    »Also gut. Ingrid, George, Lucy – ihr geht und…
Lucy?«
    »Mir geht es gut«, sagte sie und stand auf. Aber hinter
dem durchsichtigen Helm sah er Schweiß auf ihrem blassen
Gesicht.
    »Jetzt schon?«, fragte Jake die Ranke. »Sie ist
jetzt schon krank?«
    »Wir wissen es nicht.«
    Weil das »Molekül« für Pelzlinge entwickelt
wurde, begriff Jake, nicht für Menschen. Er sah, wie
sich drei der durchsichtigen Becher, die im Schleim eingebettet
waren, mit einer klaren, gelblichen Flüssigkeit füllten.
Gail erschauderte.
    »Da entstehen die Pfade«, sagte George. »Lasst uns
gehen.«
    Die dicke Schleimschicht teilte sich wieder, diesmal an vielen
Stellen zugleich. Sie schuf fünf schmale Pfade und kroch an den
Seiten in Wellen übereinander. »Für dich ist auch ein
Pfad bestimmt, Gail«, bemerkte Jake. »Auf
geht’s.« Er erwartete halb, dass sie ihm widersprach, aber
das tat sie nicht, obwohl sie fast ebenso blass wirkte wie Lucy.
    Jake folgte einem der Pfade bis zur ersten Ansammlung von Ranken,
einem Hain aus drei Exemplaren. Ein Rankenausläufer kroch auf
ihn zu und »hielt« ein kleines Päckchen aus
Blättern oder Fleisch oder was auch immer es war.
Genmaterial.
    »Nur ein Päckchen?«, fragte Jake. »Hier sind
drei von euch.« Aber natürlich erhielt er keine Antwort.
Sie konnten doch nicht alle ein Wesen sein, sonst hätte ein
Päckchen für das ganze Schiff gereicht. Waren dann diese
drei ein einziges Wesen? Mit oder ohne »Bruder« Schleim?
Jake würde es vermutlich nie erfahren, und es spielte auch keine
Rolle. Er nahm das Päckchen entgegen.
    Es fühlte sich in seiner Hand glitschig an. Er musste sich
dazu zwingen, es nicht fallen zu lassen. Er ging weiter, sammelte
drei weitere Pakete ein, und dann führte ihn der Weg zurück
zur Hauptinsel. Karim war bereits dort und stopfte weitere der
kleinen Päckchen in das QVV-Gerät. Die Ranke erklärte:
»Das feindliche Schiff dockt an unserem Schiff an.«
    Ingrid, George und Lucy liefen herbei. Lucy sah weder besser noch
schlechter aus. Karim nahm ihre Päckchen und stopfte sie in das
QVV. »Okay, trinkt!«, forderte Jake sie auf. Er nahm einen
Becher.
    Die gelbliche Flüssigkeit hatte nicht den Limonadengeschmack
der Nahrung, die die Ranken für sie zubereitet hatten. Für
solche Nebensächlichkeiten wie Geschmack hatten sie keine Zeit
gehabt, vermutete Jake. Er zwang die bittere Substanz die Kehle
hinunter und würgte ein wenig.
    »Der Feind befindet sich an Bord unseres Schiffes«,
verkündete die Ranke.
    George und Ingrid hatten ausgetrunken und

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