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Crossfire 1: Kontakt

Crossfire 1: Kontakt

Titel: Crossfire 1: Kontakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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der anderen Seite, so hatte George hinzugefügt, gab es
aber auch artenübergreifende Krankheiten. Er hatte sich
geweigert, Beispiele zu nennen.
    »Gail«, befahl Jake, »schick die QVV-Botschaft
ab.«
    Sie nickte. Alle – außer Shipley und Nan, die im
Tiefschlaf lagen – sahen zu, wie Gail die Nachricht eingab. Sie
würde ohne Zeitverlust auf dem Schiff der Pelzlinge empfangen
und in die entsprechenden Zeichen, die die Pelzlinge verwendeten,
übersetzt werden:
     
    HABEN HERAUSGEFUNDEN: KÖNNEN FEINDLICHEN SCHUTZSCHIRM NICHT
ZERSTÖREN. HABEN ABER LAGE DER GENETISCHEN BIBLIOTHEK ERFAHREN,
MIT DER FEIND SCHON ZWEIMAL SEINE ART ERNEUERT HAT. BIBLIOTHEK KANN
LEICHT ZERSTÖRT WERDEN. WERDEN LAGE MITTEILEN, WENN IHR MENSCHEN
ZURÜCK ZU UNSERER SIEDLUNG BRINGT UND UNSERE STADT NICHT
VERNICHTET.
     
    Mit einem Pessimismus, der ganz und gar untypisch für ihn
war, sagte George: »Sie werden erkennen, dass es irgendeine List
ist. Es ist zu offensichtlich.«
    »Darüber haben wir doch schon gesprochen«,
entgegnete Jake. »Sie werden misstrauisch sein. Aber sie werden
glauben, dass wir die Lage der Bibliothek erfahren haben, weil sie
gesehen haben, wie eng die Ranken auf Greentrees mit uns in
Verbindung standen. Sie werden glauben, dass die Ranken uns alles
erzählt haben, was wir wissen wollten. Sie glauben, dass die
Ranken offen und ehrlich und wir verschlagen und verräterisch
sind.«
    »Und damit haben sie Recht«, sagte Lucy.
    Jake widersprach ihr nicht. Die Ranken waren nicht ganz so offen,
wie sie vermutete. Sie hatten den Menschen nicht die
tatsächliche Lage ihrer genetischen Bibliothek verraten, nicht
einmal William Shipley. Zumindest glaubte Jack das, denn Shipley
hatte nichts Entsprechendes verlauten lassen. Die Ranken waren
ehrlich, aber nicht dämlich.
    »Noch wichtiger ist allerdings«, meinte George,
»dass die Pelzlinge uns für dumm halten. Vielleicht denken
sie tatsächlich, wir würden glauben, dass sie sich an die
Vereinbarung mit uns halten und Mira City nicht zerstören, wenn
wir ihnen dieLage der Bibliothek verraten.«
    »Wir können nicht wissen, was sie denken«, wandte
Ingrid ein.
    Weil sie uns so ähnlich sind, sinnierte Jake. Wir
wissen kaum jemals wirklich, was ein anderer denkt.
    Shipleys Religion, Lucys moralische Zimperlichkeit, Nans
leidenschaftliche Menschenfeindlichkeit, Gails Gluckenhaftigkeit
– woher kam das alles? Gene oder Erziehung oder
äußere Umstände? Shipley hatte mehr mit einer Pflanze
gemein als mit der eigenen Tochter. Sie alle waren einander ein
Rätsel.
    »Hier kommt die Antwort«, verkündete Gail. Jake
reckte den Hals, um besser sehen zu können.
     
    HANDEL ZUGESTIMMT. GREIFEN BALD AN.
     
    Jake fühlte sich, als hätte Müller ihn erneut
geschlagen. Angriff. Natürlich sahen die Pelzlinge es so.
Und dies hier war ein Schiff der Pelzlinge, die Pelzlinge kannten es
gut. Sie erwarteten, dass die Ranken sich verteidigten.
    »Ranke«, erklärte er, »wir werden behaupten
müssen, ihr hättet herausgefunden, dass unser QVV auf die
Pelzlinge eingestellt ist und nicht auf Greentrees, wie wir euch
angeblich erzählten. Das ist die einzige Möglichkeit, um
eure Flucht zu erklären. Ihr solltet jetzt besser mit eurem
Rettungsboot verschwinden.«
    »Es gibt kein Rettungsboot«, sagte Ranke.
    »Aber du hast gesagt…«
    »Nein«, fiel die Ranke ihm ins Wort, »wir haben nie
gesagt, dass wir ein Rettungsboot haben. Das haben wir nicht. Wir
haben nur das Raumboot, langsam und für die Landung auf Planeten
bestimmt. Wir haben nie gesagt, dass wir ein Rettungsboot haben. Ihr
Menschen habt angenommen, dass wir eins haben.«
    »Ihr werdet nicht fliehen«, stellte Lucy mit lahmer
Stimme fest.
    »Das können wir nicht. Aber unser Tod ist gut. Wir
werden unseren Planeten retten und euren. Das ist das Ergebnis
unserer Forschungsarbeit aus tausend Jahren. Es ist gut.«
    »Mein Gott!«, flüsterte George.
    Die Ranke fuhr fort: »Wir werden euch unsere Abschiedsknospen
geben. Ihr müsst sie in dem QVV-Gerät verstecken. Dort wird
der Feind nicht nachsehen. Vielleicht lassen sie euch das
QVV-Gerät.
    Bitte gebt die Abschiedsknospen unseren Leuten, wenn ihr sie
jemals wiederseht.«

 
29. KAPITEL
     
     
    Das Schiff der Pelzlinge näherte sich schneller, als
irgendjemand für möglich gehalten hätte. Beinahe
unmittelbar nachdem sie ihre Bitte bezüglich der
Abschiedsknospen gesteift hatte, kündigte die Ranke an:
»Das feindliche Schiff wird in sechshundert menschlichen
Atemzügen hier

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