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Crossfire 1: Kontakt

Crossfire 1: Kontakt

Titel: Crossfire 1: Kontakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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die Genehmigung erteilt und sie zu dem Dorf
gebracht?«
    »Ich sah keinen Grund, es Miss Frayne zu verweigern«,
sagte Scherer. Was natürlich noch lange kein Grund war, es ihr
zu erlauben.
    Shipley war mulmig zu Mute. Was lief da zwischen Naomi und diesem
Mann ab? Shipley hegte den Verdacht, dass die nahe liegende
Lösung ausschied. Scherer war zu beherrscht und ein zu
disziplinierter Soldat, als dass er sich auf eine sexuelle Bestechung
eingelassen hätte. Und wenn doch - Naomi war kaum eine Frau, die
ihn hätte verführen können. Was war es dann?
    Jake half dem Treffen über diesen unangenehmen Augenblick
hinweg. »Also gut. Was das Dorf der Pelzlinge betrifft, ist nun
alles geklärt. Ingrid, wähle einen der beiden Männer
aus deiner Abteilung aus, der dort bleiben wird. Dann gib dem anderen
Bescheid, damit er sich auf die Abreise vorbereitet. Lucy,
benötigst du einen Helfer?«
    »Mein Sohn Salah würde sich geehrt fühlen, Ihnen
zur Verfügung zu stehen, Dr. Lasky«, sagte Faisal. »Er
versteht natürlich nicht viel von Paläontologie, aber das
gilt – von Ihnen abgesehen – vermutlich auch für jeden
anderen auf Greentrees. Und Salah wird Ihnen jede Unterstützung
zukommen lassen, die unsere Familie hier geben kann. Was auch immer
Sie wünschen.«
    »Ich danke Ihnen, Mr Saud«, erwiderte Lucy. »Ich
bin mir sicher, Salah wird mir eine große Hilfe sein.«
Jake Holman blickte missmutig drein.
    »Wenden wir uns also wieder den eigentlichen Aufgaben
zu«, sagte Gail. »Dem Aufbau der Siedlung. Jake, was die
Solarzellen angeht…«
    Shipley hörte nicht länger hin. Er verließ
unauffällig das Zelt, ohne jemanden anzublicken. Draußen
lief er geradewegs zum Rand der Stadt. Er nickte schroff, wenn ihn
jemand ansprach, hielt aber nicht inne. Als er das letzte Zelt hinter
sich hatte, war er außer Atem.
    Hinter der im Entstehen begriffenen Stadt zog sich der breite
Fluss zwischen niedrigen, grasbestandenen Ufern. Überall schoben
sich Wildblüten durch den Bodenbewuchs. Diese Blumen waren sehr
schön. Vielleicht traf das auf alle Blumen im Universum zu. Die
alten Ägypter hatten Blumen zu den Schätzen gelegt, die mit
den Toten in den Grabkammern versiegelt wurden. George Fox war
allerdings noch immer damit beschäftigt, die einheimische Flora
auf giftige Substanzen zu untersuchen. Nicht essbare Blumen standen
nicht sehr weit oben auf der Liste des Biologen, und so wusste
niemand genau, wie viele dieser Blumen möglicherweise giftig
waren.
    Bis jetzt hatten die Menschen bemerkenswertes Glück gehabt.
George Fox zufolge waren sie in der bestmöglichen Lage: Da das
Leben auf Greentrees auf DNA basierte, ließen sich die Gene
vieler Pflanzen so weit verändern, dass sie für die
Einwanderer von der Erde nutzbar gemacht werden konnten. Das
veränderte Saatgut konnte ausgebracht werden, sobald die
Genetiker und die Landwirtschaftsexperten mit dieser Arbeit fertig
waren.
    Zudem war die Evolution auf der Erde und auf Greentrees so
unterschiedlich verlaufen, dass die einheimischen Parasiten nicht in
der Lage waren, die menschlichen Eingeweide, Augen oder Gehirne zu
befallen. Das traf vielleicht auch auf die Pflanzengifte zu. Die
Evolution sah vor, dass sie auf andere Lebewesen als den Menschen
wirken sollten. Einzig das räuberische Rankengewächs mit
dem Spitznamen »Roter Kriecher« hatte sich als
gefährlich erwiesen: Es umschlang kleinere Säugetiere mit
erstaunlich beweglichen, am Boden verlaufenden Ranken und zersetzte
die Beute. Innerhalb der Stadtgrenzen war der Rote Kriecher
ausgerottet worden.
    Dieser Teil des Flussufers mit seinem üppigen,
zügellosen Bewuchs lag allerdings außerhalb der Stadt. Er
war für Menschen nicht zugelassen, obwohl sie sich eben dieses
Flusses wegen hier niedergelassen hatten. Eine der ersten Aufgaben
der Biologen war es gewesen, das Flusswasser zu untersuchten. George
hatte entschieden, dass man Filter brauchen würde, wegen eines
hohen Anteils an Mineralien, an die Shipley sich nicht genau erinnern
konnte, und wegen einiger unbekannter Mikroorganismen, die
möglicherweise…
    Doch was spielte das alles für eine Rolle? Shipley holte
seinen Kommunikator hervor.
    In ihrem Streben nach Schlichtheit verzichteten die Neuen
Quäker für gewöhnlich auf solche modernen Geräte.
Aber das Quäkertum war stets anpassungsfähiger gewesen als
Außenstehende annahmen. Das Gewissen des Einzelnen wog mehr als
Regeln, und Shipley war einer von wenigen Dutzend Ärzten
für fünftausend Siedler. Er

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