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Crossfire 1: Kontakt

Crossfire 1: Kontakt

Titel: Crossfire 1: Kontakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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Erde
geschickt- oder nicht?«
    »Äh… bisher nicht«, gestand George.
»Unsere QV-Verbindungen sind so eingeschränkt, dass wir
erst noch ein paar aussagekräftige Daten haben wollten.
Außerdem waren wir alle so sehr damit beschäftigt, die
Pelzlinge zu untersuchen…«
    »Ah, hier liegt das wirkliche Problem«, fiel Gail ihm
mit plötzlicher Schärfe ins Wort. »Die Hälfte
unserer Wissenschaftler ist entweder beim Dorf der Pelzlinge oder
arbeitet Tag und Nacht im Laboratorium an den Daten, die sie dort
gesammelt haben. Und gleichzeitig wird die Arbeit an der Stadt
vernachlässigt.
    Dr. Shipley, ich weiß es sehr zu schätzen, dass
wenigstens Sie hier geblieben sind für den Fall, dass
tatsächlich mal ein Mensch medizinische Hilfe benötigt.
Aber Ingrid, Todd, George – Thekla beklagt sich schon, dass ihr
überhaupt nichts mehr zur Entwicklung geeigneter Nutzpflanzen
beitragt. George, wir haben immer noch kein Verzeichnis
möglicherweise giftiger Pflanzen oder Tiere. Jake, die
Verwaltung…«
    »Schon gut, schon gut«, entgegnete Jake gereizt. Shipley
war überrascht. Jake umgab sich für gewöhnlich mit
einem Panzer scheinbarer Gelassenheit. »Wir verstehen schon,
worauf du hinauswillst, Gail.«
    »Gut. Wer befindet sich derzeit in diesem ständigen
Lager beim Dorf? Und wer glaubt, dass er heute Nachmittag dorthin
aufbrechen wird?«
    »Ich«, sagte Lucy. Niemand widersprach. Mira City konnte
derzeit keinen dringenden Bedarf an einer Paläontologin geltend
machen.
    »Ich«, sagte Ingrid. »Gewebeproben…«
    »Gewebeproben haben Zeit«, wurde sie von Gail
unterbrochen.
    »Aber die Gefahren einer möglichen
Ansteckung…«
    Diesmal war es Jake, der sie nicht zu Ende sprechen ließ:
»Das Risiko müssen wir einfach eingehen. Aber weißt
du was, Ingrid – du verfasst den Bericht für die
Erde!«
    Ingrid lächelte so zufrieden wie eine gestreichelte Katze.
Shipley wusste genau warum: Wer immer die Neuigkeit als Erster zur
Erde sandte, sicherte sich damit einen Platz in den
Geschichtsbüchern. Jake kannte seine Pappenheimer. Ingrid
würde nicht länger darauf drängen, ins Dorf zu gehen.
Und weil die Energie der QV-Verbindung nur für eine begrenzte
Datenmenge reichte, musste der Bericht so kurz ausfallen, dass er
nicht viel von ihrer Zeit beanspruchen würde.
    Hauptmann Scherer meldete sich in der ihm eigenen knappen
Redeweise zu Wort: »Fünf Personen befinden sich derzeit
beim Dorf der Fremdwesen. Gefreiter Müller, zur Sicherheit. Zwei
Wissenschaftler…«
    »…aus unserer Genetikabteilung«, warf Todd
bemüht freundlich ein. »Sie sollten uns dort nur so lange
vertreten, bis Ingrid und ich die Haarproben der Fremdwesen
untersucht haben. Heute Nachmittag…«
    »Nein, ihr beide bleibt hier«, bestimmte Gail.
»Einer aus eurer Abteilung kann beim Dorf bleiben. Wählt
jemanden aus. Holt den anderen hierhin zurück, wenn der Gleiter
Lucy absetzt. Denkt daran, das hier ist ein Siedlungsunternehmen,
keine Forschungsreise.«
    Und ihr habt alle Verträge unterschrieben. Sie sprach
es nicht aus, aber Shipley wusste, dass jeder den Hinweis trotzdem
verstand. Jake hätte es taktvoller ausgedrückt. Aber Jake
war in Gedanken versunken und schien nicht zuzuhören.
    Hauptmann Scherer fuhr fort: »… einer von Prinz Faisals
Leuten…«
    »Mein fünfter Sohn«, erklärte Faisal. Das war
offenbar eine Neuigkeit für Gail, wenn auch nicht für Jake.
»Wir interessieren uns für die Eingeborenen. Salah
kümmert sich für uns um die Untersuchung.«
    »In welcher Hinsicht interessieren sie euch?«, wollte
Gail mit einem Stirnrunzeln wissen.
    Faisal lächelte auf seine charmante und unergründliche
Art. »Rein intellektuell, Gail.«
    »Gut. Und die fünfte Person…«
    »… ist Miss Frayne«, antwortete Hauptmann
Scherer.
    Shipleys Herz tat einen Sprung. Naomi? Was hatte sie dort
verloren? Sie hatte ihm nichts davon erzählt.
    »Was macht sie denn dort?«, sprach Gail seine Frage aus.
»Sie ist keine Wissenschaftlerin.«
    »Sie will es so«, antwortete Scherer.
    Gail schüttelte den Kopf. »Die halbe Stadt will dorthin
oder zumindest einmal die Fremdwesen zu Gesicht bekommen! Hauptmann
Scherer, wer hat das genehmigt?«
    »Ich«, sagte Scherer.
    Im Zelt wurde es still. Scherer blickte starr geradeaus, aber an
seinem engen Kragen pochte es. Shipley sah wie benommen aus. Naomi
beim Dorf der Pelzlinge…
    »Warum, Hauptmann?«, fragte Gail ruhig. »Sie haben
natürlich das Recht, es zu genehmigen. Aber weshalb haben Sie
Nan Frayne

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