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Crossfire 1: Kontakt

Crossfire 1: Kontakt

Titel: Crossfire 1: Kontakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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dunkel. Helle Punkte
verteilten sich darüber. Jake sagte: »Ich verstehe
nicht…«
    »Es ist der Himmel«, erklärte Nan. »Derselbe
Himmel, den du jede Nacht anschaust, Blödmann. Sternbilder, wie
man sie von Greentrees aus sieht!«
    Jake erkannte keine Sternbilder. Ein »Stern« glühte
rötlich. Die Ranke verkündete: »Das Sonnensystem des
Feindes.«
    Feind?
    »Sie töten uns«, erklärte die Ranke. »Wie
ihr einen von uns getötet habt. Aber sie hören nicht auf,
wie ihr aufgehört habt. Wir können nicht mit ihnen reden,
wie wir mit euch reden. Sie sitzen nicht mit uns in der Sonne. Sie
töten nur.«
    »Eure Leute führen Krieg gegen diese anderen Wesen?
Gegen die Wesen mit unseren Genen?«
    »Ja. Langer Krieg. Achttausend Greentrees-Jahre.«
    Jakes Gedanken wirbelten durcheinander. Er zwang sich zur Ruhe und
ordnete erst einmal die Überfülle neuer Informationen.
    »Zeitdilatation«, merkte Ingrid an.
    »Ja«, bestätigte die Ranke mit ihrer
künstlichen Stimme. »Sie töten uns und töten
uns.«
    »Und ihr tötet sie?«, wagte Jake zu fragen.
    »Nein.«
    »Ihr tötet sie nicht?«
    »Nein. Es tut euch Leid, dass ihr einen von uns getötet
habt.«
    »Sehr, sehr Leid«, erwiderte Jake.
    »Ja. Das ist wahr. Ihr sitzt mit uns in der Sonne.« Der
Bio-Arm wurde wieder einfarbig und glitt zurück durch den
Schlitz im Wagenboden.
    »Wir sind nicht eure Feinde«, sagte Jake mit
Bestimmtheit.
    »Ja, das seid ihr nicht«, stimmte die Ranke zu.
    »Wir sind auch nicht die Feinde dieser anderen
Wesen.«
    »Ja, das seid ihr nicht.«
    Darauf zumindest konnten sie sich einigen. Vielleicht konnte Mira
City neutral bleiben und sich aus dem heraushalten, was zwischen
diesen beiden mächtigen außerirdischen Völkern vor
sich gehen mochte – obwohl die Pelzlinge auf Greentrees alles
andere als mächtig wirkten.
    Ein Krieg, der schon seit achttausend Jahren andauerte!
    »Die anderen Wesen…«, sagte Nan. »Wir nennen
sie ›Pelzlinge‹.«
    »Pelzlinge«, wiederholte die Ranke. Es war nicht
festzustellen, ob sie die zu Grunde liegende Bedeutung des Wortes
verstand.
    Nan fuhr fort: »Die Pelzlinge auf diesem Planeten, auf
Greentrees – sind sie eure Feinde?«
    »Nein«, sagte die Ranke. »Ja.«
    Die Menschen sahen einander an.
    »Die Pelzlinge in dem anderen Sonnensystem töten
uns«, erklärte die Ranke. »Die Pelzlinge auf
Greentrees töten uns nicht.«
    »Oh«, sagte Nan. »Warum nicht?«
    »Sie haben keine Waffen, mit denen sie uns verletzen
können«, erklärte die Ranke.
    »Warum haben die anderen Pelzlinge ihre Artgenossen ohne
Waffen auf Greentrees zurückgelassen?«, fragte Jake.
    Nun verstummten die Ranken. Minuten vergingen. Besprachen sie sich
untereinander? Jede Ranke war von einer geschlossenen Kuppel umgeben.
Möglicherweise unterhielten sie sich in Zeichensprache, indem
sie ihre Wedel – oder was auch immer das für Auswüchse
waren – komplizierte Bewegungen ausführen ließen.
Aber konnten sie überhaupt sehen? Jack konnte keine
entsprechenden Sinnesorgane entdecken.
    Schließlich erklärte die Ranke, die schon die ganze
Zeit über sprach: »Die anderen Pelzlinge haben die
Pelzlinge auf Greentrees nicht ohne Waffen zurückgelassen. Die
anderen Pelzlingen haben die Pelzlinge auf Greentrees nicht hierher
gebracht. Diese Pelzlinge sind ein Experiment mit euren Genen. Um den
Krieg zu gewinnen.
    Wir haben die Pelzlinge auf Greentrees gemacht.«
     
    So ging es den ganzen Tag. Gegen Mittag konnte Jake nicht
länger zuhören. Er fühlte sich übersättigt
vor Informationen. George und Ingrid äußerten Fragen aus
ihrem Fachbereich Biologie, und die Ranke antwortete ihnen teilweise
in Worten, teilweise, indem sie auf ihrem Bio-Arm Skizzen entstehen
ließ. Die sprechende Ranke verfügte anscheinend über
eine unerschöpfliche Geduld, wie auch die beiden anderen Ranken
eine offenbar unbegrenzte Geduld darin hatten, einfach nichts zu tun.
Sie bewegten sich nur, wenn dies nötig war, um in derSonne zu
bleiben.
    Jake erhob sich. Jeder Muskel war steif vom langen Sitzen auf dem
Boden. Und er musste dringend aufs Klo. Höflich verabschiedete
er sich: »Ich muss jetzt gehen. George und Ingrid und Nan werden
bleiben, um zu reden. Wenn es euch recht ist.«
    »Es ist uns recht«, sagte die Ranke. »Noch ein
wenig reden. Aber dann wollen wir zusammensitzen.«
    O Gott, er verstieß gegen das Protokoll, wenn er das stille
Beisammensitzen ausließ. Schon wollte er erklären, dass er
sich ihnen bald wieder anschließen würde, als

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