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Crossfire 2: Feuerprobe

Crossfire 2: Feuerprobe

Titel: Crossfire 2: Feuerprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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hatte
Alex nichts davon gewusst?
    Das Nicht-Raumboot bewegte sich zu schnell. Die gelben Linien, die
von der Solarfarm ausgingen, trafen es nicht. Ein verwirrendes Muster
aus Strichen erschien auf dem Bildschirm, über dessen Rand
Datenblöcke rasten. Alex erkannte nur, dass einige der Linien
jenen Punkt am Boden trafen, der Mira City darstellte.
    Eine Sekunde später traf eine Rakete das Nicht-Raumboot.
Beide verschwanden vom Schirm.
    »Was ist passiert?«, rief Alex. »Was war
das?«
    »Unbemanntes feindliches Flugobjekt zerstört,
Sir!«, meldete die Stimme des Lieutenants. »Feindliche
Strahlen unbekannter Art erzielten Treffer in Mira City, bevor das
Objekt zerstört wurde. Alle unsere Bodenraketen wurden
außer Gefecht gesetzt. Das feindliche Raumboot ist hoch in den
Bergen gelandet. Koordinaten folgen. Feindliches Schiff weiterhin in
der Umlaufbahn.«
    Es gingen noch weitere knappe Meldungen zwischen Julian und
anderen hin und her, aber Alex nahm sie gar nicht mehr wahr. Feindliche Strahlen unbekannter Art erzielten Treffer in Mira
City, bevor das Objekt zerstört wurde…
    Mira City…
    All die Menschen, die die Stadt nicht hatten verlassen
wollen…
    All diese Menschen…
    »Alex. – Alex!«
    Der eindringliche Tonfall von Julians Stimme löste sie aus
ihrer kurzfristigen Erstarrung.
    »Alex, bleib bei mir. Sorg dafür, dass sich
sämtliche Gruppen, die für einen Marsch in die Wildnis
vorgesehen sind, auf den Weg machen. Gestatte allen anderen, die
ebenfalls gehen wollen, das zu tun. Wenn sich unsere Leute in den
abgeschirmten Einrichtungen melden, setze sie von der Lage in
Kenntnis und empfiehl ihnen, die Abschirmungen aufrechtzuerhalten.
Vielleicht muss ich doch noch den EMP einsetzen.«
    »Ja«, bestätigte Alex. »In Ordnung.«
    So viele Menschen. Ihre Leute.
    Benommen machte sie sich an die Arbeit und konzentrierte sich auf
das Wenige, was sie mit Sicherheit wussten. Die Pelzlinge waren hier.
Diesmal konnte kein Zweifel daran bestehen, dass es die Pelzlinge
waren. Sie hatten einen großen Teil von Mira City
zerstört. Wie groß? Julians Wachleute in Mira würden
es ihm berichten. Sie musste sich um die Menschen kümmern, die
evakuiert waren.
    So viele Menschen.

 
24. KAPITEL
IN DEN AVERY MOUNTAINS
     
     
    Karim und Jon McBain gelangten nicht mal in die Nähe der
Stange, die in der Biomasse steckte. Die Cheyenne führten sie
zum täglichen Rundgang auf einen anderen Teil der Bergwiese und
standen Wache, während die Gefangenen im Kreis laufen oder
rennen durften. Dazu hatte man ihnen die Fesseln an den
Füßen abgenommen, aber nicht die an den Händen.
    Jon rannte normalerweise, so schnell er konnte, bis er sich
völlig verausgabt hatte. Lucy, Karim und Kent joggten. Karim kam
sich verdammt dämlich vor in der Tierhaut, die noch immer sein
einziges Kleidungsstück war. Kueilan lief nicht, sondern nutzte
die kurzfristige Freiheit für anmutige yogaähnliche
Verrenkungen. Sie krümmte den schlanken Leib so weit nach
hinten, dass ihr verschmutzter langer Zopf in Kreisen auf dem Boden
lag. Sie alle rochen furchtbar, obwohl Karim den Gestank nur nach den
kurzen Aufenthalten an der frischen Luft bemerkte.
    Eines Tages versuchte Jon, in halsbrecherischem Tempo zu der
Stange zu rennen. Er wurde mühelos wieder eingefangen, und man
stieß alle fünf Gefangenen zurück in den
Schuppen.
    »Das war dumm von dir!«, beschwerte sich Kent. »Ich
wollte noch ein bisschen rumlaufen!«
    »Was wolltest du damit überhaupt erreichen, Jon?«,
fragte Kueilan. »Die Cheyenne haben den Computer weggenommen. Da
ist nichts außer der Stange, die aus dem Boden ragt.«
    »Ich weiß es selbst nicht«, gestand Jon verlegen.
»Ich kann es einfach nicht länger ertragen. Warum halten
sie uns gefangen? Wenn wir Geiseln sind, für was und für
wen?«
    »Nun, ich wünschte, dieser Krieger wäre nicht so
grob gewesen«, sagte Kueilan und rieb sich den Arm. »Ich
werde bestimmt einen blauen Fleck bekommen, wo er mich angefasst
hat.«
    Nachdenklich bemerkte Lucy: »Für gewöhnlich sind
sie nicht so rau. Genau genommen berühren sie uns
kaum.«
    »Für gewöhnlich haben sie es ja auch nicht mit
einem Trottel wie Jon zu tun, der plötzlich auf eine Stange
losstürmt«, erwiderte Kueilan verärgert.
    »Nein«, wandte Lucy ein. »Ich glaube, da steckt
mehr dahinter. Die Cheyenne wirkten… nicht aufgeregt, das sind
sie nie. Aber irgendwie beunruhigt! Und gestern Abend klang das
Trommeln und Tanzen auch anders als sonst, eher – ich

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