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Crossfire 2: Feuerprobe

Crossfire 2: Feuerprobe

Titel: Crossfire 2: Feuerprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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ebenfalls gerade auf dem Weg nach draußen
war. Alex lächelte und winkte.
    Tatsächlich hatte niemand etwas von einer Bewaffnung der
wilden Pelzlinge, ausgenommen vielleicht Nan Frayne. Hatte diese
leidenschaftliche und rätselhafte alte Frau ein illegales
Geschäft abschließen können? Aber am vergangenen
Abend hatte Alex lange mit Michael Lin gesprochen, dem Leiter der
Waffenfabrik, und sie hielt ihn für unschuldig. Sie waren im
Lager gewesen, und seine Inventarlisten stimmten überein mit
ihren Inspektionsergebnissen und den Berichten seiner Zulieferer. Der
Verbleib sämtlicher Waffen war belegt. Abgesehen davon, was
hätte Nan Frayne ihm als Gegenleistung bieten können?
    Unruhe kam an der Tür auf. Sie verbreitete sich von Tisch zu
Tisch. Menschen keuchten auf, erhoben sich und rannten nach
draußen. Siddalee Brown schob sich durch die Menge und lief
schwerfällig auf Alex zu.
    »Wo warst du? Da ist ein weiteres Schiff!«
    »Ein weiteres Schiff? Ein drittes Schiff?«
    »Ja! Die Sonden haben es geortet. Wo ist dein
Sprechgerät?«
    Alex hatte es in Julians Bett vergessen. Das zeigte deutlich, wie
sehr seine Abwesenheit sie enttäuschte. Unsicher erhob sie
sich.
    »Siddalee, wo ist Julian?«
    »Er veranlasst die Evakuierung von Mira«, antwortete
Siddalee in anklagendem Tonfall. »Du warst ja nicht da, um dich
darum zu kümmern.«
    Im selben Augenblick heulten die Sirenen los.
    Ein drittes Mal werden sie die Stadt nicht verlassen!, wurde es Alex mit verzweifelter Gewissheit klar. Die Menschen
sind die Evakuierungen leid, vor allem, weil Mira City bisher noch
nie Schaden genommen hat – abgesehen von den Schäden, die
durch die Evakuierungen selbst entstanden sind!
    Sie drängte sich an Siddalee vorbei und rannte zur Tür.
Draußen fand sie ihre Befürchtungen bestätigt. Viele
Leute eilten zu den zugewiesenen Transportmöglichkeiten, die sie
zu den Sammelstellen bringen würden, mit Notfallgepäck und
Kindern. Andere wiederum taten das nicht. Sie standen einfach nur
wild gestikulierend und aufgebracht in kleinen Gruppen beieinander.
Wegen der Sirenen konnte Alex kein Wort verstehen.
    Plötzlich tauchte Alex’ terranischer Leibwächter
neben ihr auf.
    »Ich brauche keinen… ach, verdammt noch mal!«
Julians Wohnung war längst nicht so nah am Mausoleum wie ihre
eigene. Alex war außer Atem, als sie das große,
hässliche Gebäude erreichte. Der Terraner – zur
Hölle mit ihm! – schwitzte nicht mal. Alex dachte daran,
nach Jake zu sehen; ihre Wohnung lag nicht weit entfernt. Aber es
blieb keine Zeit. Und Jake war vermutlich bereits mit Cal Johnson
unterwegs zu seinem Zug.
    Diesmal stand der Geländewagen, ihr planmäßiges
Transportmittel, noch unter dem Zelt. Die beiden Techniker, Natalie
Bernstein und Ben Stoller, warteten ungeduldig auf sie. »Alex,
wo waren Sie? Wir wollten gerade aufbrechen!«
    »Jetzt bin ich hier. Ben, Sie fahren! Geben Sie mir Ihr
Sprechgerät! - Julian?«
    »Wo warst du?«, hörte sie seine gelassene Stimme.
»Du hast dich nicht gemeldet. Und wo bist du jetzt?«
    »Unterwegs zum Bunker. Wie ist der Stand?«
    »Ist Captain Lewis bei dir?« Lewis war noch immer
Alex’ Leibwächter; Julian hatte seine Ankündigung, ihn
durch einen anderen Soldaten ersetzen zu lassen, nicht in die Tat
umgesetzt. Vielleicht hatte er es vergessen, da ihn zu viele andere
Dinge beschäftigten, vielleicht war er aber auch zu dem
Entschluss gelangt, dass Lewis trotz seines einmaligen Versagens der
richtige Mann für diese Aufgabe war.
    »Ja. Wie ist der Stand?«
    »Ein weiteres Schiff mit McAndrew-Antrieb! Eine Sonde bei Cap
hat es geortet. Sekunden später brach die Verbindung mit der
Sonde ab, also gehe ich davon aus, dass sie zerstört
wurde.«
    »Warum ist dieses Schiff der Pelzlinge nicht zusammen mit dem
ersten gekommen?«, fragte sie. »Gehört es zu einer
Flotte?«
    »Ich weiß es nicht. Uns bleibt weniger als eine Stunde
Zeit.«
    Ashraf Shanti mischte sich ein. »Alex, viele aus der Medina
wollen nicht weg. Sie…« Er fand nicht die richtigen
Worte.
    Grimmig erwiderte Alex: »Wie es aussieht, wollen viele Leute
außerhalb der Medina auch nicht weg. Ich werde versuchen, sie
über MiraNet umzustimmen.«
    »Deine vorderste Pflicht ist es, die Abschirmung der
Infrastruktur zu koordinieren«, widersprach Julian. »Lass
dich davon nicht ablenken!«
    »Diesmal haben wir kein entbehrliches Kriegsschiff für
den Kampf übrig«, bemerkte Ashraf Shanti. Es war die erste
Boshaftigkeit, die Alex je von ihm

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