Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Crossfire 2: Feuerprobe

Crossfire 2: Feuerprobe

Titel: Crossfire 2: Feuerprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
Vom Netzwerk:
und… Nein, schau nicht so grimmig, David. Das war nur
ein Witz. Da ist ja auch Siddalee wieder…«
    Sie lauschte dem Anruf, und Jake beobachtete sie. So ein
ausdrucksstarkes Gesicht! Alex war nicht eigentlich schön,
obwohl ihr schlanker Leib ansehnliche Kurven aufwies. Ihre
Gesichtszüge waren zu grob und kantig für weibliche
Schönheit, vor allem das Kinn. Aber sie hatte dichtes
glänzendes Haar, dessen Braun nur gelegentlich von grauen
Strähnen durchzogen war, und ihre Augen waren unbestreitbar
schön: von intensivem Grau, groß und von schwarzen Wimpern
umrahmt. Ausdrucksstarke Augen. Vielleicht zu ausdrucksstark. Alex
fiel es nicht leicht, ihre Gefühle zu verbergen. Nachdem ihr
Mann bei einem Bergwerksunglück ums Leben gekommen war, war es
ihr sehr schlecht gegangen, aber das lag lange zurück.
Inzwischen schien wieder alles mit ihr in Ordnung zu sein, und sogar
ihren Mädchennamen hatte sie wieder angenommen.
    »Der neue Verteidigungsbeauftragte heißt Jon
McBain«, erklärte Alex. »Kennt ihn jemand?«
    Niemand meldete sich.
    »Nun, ich schon. Er ist im Augenblick in der Wildnis und
betreibt Feldforschung. Er ist Xenobiologe und versucht, eine
Energiequelle auf Bakterienbasis zu entwickeln, aber er… na,
egal. Siddalee versucht immer noch, ihn zu erreichen.«
    »Der Verteidigungsbeauftragte ist unerreichbar, während Mira angegriffen wird?«, knurrte
Jake.
    »Wir werden nicht angegriffen, Jake«, entgegnete Alex
beruhigend.
    »Noch nicht! In ein paar Tagen vielleicht!«
    »Jake hat Recht«, sagte der Bürgermeister und
blickte von einem zum anderen, als würde er Widerspruch
fürchten. »Wir waren nachlässig, und jetzt müssen
wir möglicherweise den Preis dafür zahlen. Wenn Allah will,
wird er nicht zu hoch. Alex – Siddalee soll weiterhin versuchen,
McBain zu erreichen und ihn herzuschaffen! David – wir
müssen inzwischen durchgehen, was von Ihren Geräten im
Weltraum noch funktioniert und was wir damit anfangen können!
Alex – vielleicht könnten Sie das Gleiche tun
bezüglich der Ressourcen der Stadt. Lau-Wah – könnten
Sie die letzten Evakuierungspläne heraussuchen, damit wir sehen,
was davon noch umsetzbar ist und was neu geregelt werden muss? David
– wird man Ihnen sofort davon berichten, sobald das Schiff
irgendetwas aussendet, egal wie?«
    »Ja.«
    »Gut«, stellte Ashraf Shanti fest. Er lächelte Jake
zaghaft zu. »Jake, Sie sind der Einzige, der wirklich etwas
über die Pelzlinge weiß. Wenn sie angreifen, was haben wir
dann zu erwarten? Vielleicht können Sie uns ein paar
Hintergrundinformationen geben.«
    Jake seufzte. Aber dank Ashraf Shantis schüchterner
Höflichkeit würden sie ihm nun tatsächlich
zuhören. Das machte beinahe ihren sträflichen Leichtsinn
wieder wett. Aber nur beinahe – neununddreißig Jahre des
Friedens und schwerer Aufbauarbeit waren keine Entschuldigung
für diese Nachlässigkeit.
    Alex blickte ihn scharf an. Stumm bedeutete sie ihm: Schimpf
nicht wieder!
    Zur Hölle, sie hatte Recht. Jake musste konzentriert und vor
allem überzeugend wirken. Erwählte seine Worte
sorgsam:
    »Jede einzelne Begegnung der Menschen mit den raumfahrenden
Pelzlingen verlief feindselig. Anscheinend lehnen sie alles Fremde
ab, und das in kaum fassbarem Maße! Seit Tausenden von Jahren
führen sie einen Krieg mit den Ranken und sind dabei auf
Völkermord aus. Anders als bei den Pelzlingen beruht die
Technologie der Ranken auf Biologie, nicht auf Mechanik oder
Elektronik. Sie wollten ein Virus entwickeln, das ihre Feinde
unschädlich machen sollte. Als die raumfahrenden Pelzlinge auf
Greentrees geklonte Artgenossen entdeckten, die die Ranken hier
für ihre Versuche ausgesetzt hatten…«
    Jake verstummte und erinnerte sich an die Siedlungen der geklonten
Pelzlinge. In der einen waren die Pelzlinge fast zu antriebslos
gewesen, um sich auch nur zu ernähren, in der nächsten
hatte es nur Weibchen gegeben. Eine weitere Kolonie war ständig
berauscht gewesen durch einen Parasiten, der sich in ihrem Gehirn
festgesetzt hatte.
    »Jake«, sagte Alex auffordernd.
    »Ich habe nicht den Faden verloren. – Die Pelzlinge
haben ihre Artgenossen in den von den Ranken angelegten Kolonien
vernichtet. Weil die gezüchteten Pelzlinge genetisch
verändert waren, haben ihre raumfahrenden Verwandten sie
ausgelöscht – mitsamt aller Ranken, die sie auf Greentrees
vorfanden. Sie haben sogar versucht, die Kontrollgruppe mit
unveränderten Pelzlingen zu vernichten, nur weil die Ranken

Weitere Kostenlose Bücher