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Crossfire 2: Feuerprobe

Crossfire 2: Feuerprobe

Titel: Crossfire 2: Feuerprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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Er war gewiss intelligent, aber nicht…
selbstständig genug. Manchmal glaubte sie, dass Lau-Wah, der
ganz bestimmt selbstständig war und vermutlich der nächste
Bürgermeister werden würde, genauso dachte, obwohl sie
niemals darüber gesprochen hatten.
    Ruhig sagte Lau-Wah: »Ich sehe mehrere Möglichkeiten.
Wir können sie anweisen, in der Nähe von Mira City zu
landen, und dort einen Empfang vorbereiten. Wir können sie
auffordern, einige tausend Kilometer entfernt zu landen und sie dort
treffen, bis wir genauer wissen, wer sie sind und was sie wollen. Wir
können auch eine Abordnung mit dem Shuttle hinaufschicken und an
ihrem Schiff andocken, entweder in der Umlaufbahn oder noch weiter
draußen. Dann können wir sie überprüfen, ehe sie
landen.«
    David wirkte überrascht und platzte heraus: »Aber
weshalb sollte man einer Forschungsmission mit Misstrauen
begegnen?«
    »Das tue ich nicht«, widersprach Lau-Wah. »Aber ich
möchte sicherstellen, dass es tatsächlich eine
Forschungsmission ist. Und dass sie nicht als Eroberer kommen. Denken
Sie daran: Krieg und Eroberung waren das vorherrschende Thema auf der
Erde, als wir die letzte Botschaft von dort empfingen –
diejenige, die Jake gerade erwähnte und der zufolge das
Bündnis des Dritten Lebens die QV-Verbindung in Genf
übernommen hat.«
    Jake war eingeschlafen, der plötzliche leichte Schlaf alter
Leute. Alex stieß ihn verstohlen mit dem Fuß an, und er
schreckte hoch. Er hätte es sich selbst und ihr nie verziehen,
wenn er das hier verpasst hätte.
    Ganz bewusst fasste sie noch einmal alles zusammen: »Ja, ich
denke, Sie haben Recht, Lau-Wah. Wir können ihnen sagen, sie
sollen bei Mira City landen oder einige tausend Kilometer entfernt.
Oder wir können einen Shuttle mit einer Gesandtschaft zu ihrem
Schiff schicken, in einer Umlaufbahn oder noch weiter
draußen.«
    »Arrangiert das Treffen so weit draußen wie
möglich!«, forderte Jake.
    Zögernd fragte Ashraf Shanti: »Aber würde das nicht
feindselig wirken?«
    »Wen kümmert’s?«, entgegnete Jake mit
plötzlicher und unerwarteter Heftigkeit. Seine alternden Augen
blickten von einem Gesicht zum nächsten. »Sicherheit geht
vor!«
    »Ich weiß nicht, ob es eine Rolle spielt, wo wir sie
treffen«, warf Lau-Wah ein. »Wenn sie uns gegenüber
feindlich gesinnt sind, kann der Shuttle sie nicht aufhalten. Und ich
glaube nicht, dass wir die Ranke Beta riskieren wollen. Wir
brauchen sie vielleicht später noch.«
    Dem konnte Alex nur zustimmen. Mira City verfügte über
zwei Raumschiffe, die beide mit dem McAndrew-Antrieb ausgestattet und
zu hohen Beschleunigungen fähig waren. Beide hatten sie vor
neununddreißig Jahren von den feindlichen Pelzlingen erbeutet.
Die Ranke Beta kreiste um Greentrees, mit einer
Minimalbesatzung, die hier als Militär durchging.
Tatsächlich waren es aber nur einige der städtischen
Sicherheitskräfte, zuzüglich einer wechselnden Belegschaft
von Wissenschaftlern, die unterschiedliche Experimente
durchführten. Als Alex die Ranke Beta zuletzt aufgesucht
hatte, war das Schiff voller Schulkinder gewesen, deren Klasse eine
Art stadtweiten Wettbewerb gewonnen hatte.
    Das Pelzlingsschiff verfügte über beeindruckende Waffen,
die die Menschen inzwischen benutzen konnten. Nichts in Mira konnte
es mit der Feuerkraft der Ranke Beta aufnehmen – obwohl
natürlich jedes angreifende Pelzlingsschiff vermutlich
mindestens ebenso gut bewaffnet sein würde. Diese Waffen waren
tatsächlich einer der Hauptgründe, warum Mira die
Abwehrbereitschaft am Boden so sehr vernachlässigt hatte.
    Der andere Grund war das zweite Schiff, die Franz Müller, die vor neununddreißig Jahren aufgebrochen war, um das
Reich der Pelzlinge von innen heraus zu vernichten. Das war zumindest
der Plan gewesen, den man im Jahr nach Alex’ Geburt begonnen
hatte, in die Tat umzusetzen: Die Ranken, diese sagenumwobenen
Außerirdischen, die nur eine Hand voll noch lebender Personen
jemals gesehen hatte, lagen ebenfalls mit den Pelzlingen im Krieg.
Mit ihrer hoch entwickelten Biotechnologie und nach
jahrtausendelangen Experimenten an ihren Feinden hatten sie einen
überaus ansteckenden Erreger entwickelt, der das Gehirn der
Pelzlinge befallen und die ganze Art friedlich und antriebslos machen
sollte.
    Und genau das hatte der Erreger Jake zufolge auch bewirkt –
zumindest bei der kleinen Gruppe Pelzlinge, auf die die Menschen von
Mira City vor fünfzig Jahren gestoßen waren. Zwei von
Jakes Zeitgenossen, Karim Mahjoub

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