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Crossfire 2: Feuerprobe

Crossfire 2: Feuerprobe

Titel: Crossfire 2: Feuerprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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und Lucy Lasky, waren in der Franz Müller mit einem Haufen infizierter Pelzlinge
aufgebrochen und sollten dafür sorgen, dass diese von ihren
raumfahrenden Artgenossen aufgesammelt wurden, damit sie die ganze
Spezies systematisch ansteckten. An Bord eines Schiffes mit
McAndrew-Antrieb, das in verblüffendem Tempo auf
Lichtgeschwindigkeit beschleunigen konnte, würden Karim und Lucy
während der langen Reise nur wenig älter werden, so wie
Jake seinerzeit nur wenige Monate gealtert war während der elf
Jahre, die er auf dem außerirdischen Schiff verbracht
hatte.
    So erzählte man sich jedenfalls.
    Alex wusste, dass sie nicht die Einzige war, die diese Geschichte
bezweifelte. Nicht die eigentlichen Ereignisse – daran glaubte
sie wohl (obwohl andere, jüngere Greenies, die Jake nicht
persönlich kannten, Geschichten aus der Vergangenheit
grundsätzlich misstrauten). Nein, Alex bezweifelte nur einige
der Schlussfolgerungen, die aus den Ereignissen von damals gezogen
wurde. Waren die »Ranken« tatsächlich so mächtig
und gleichzeitig so ungemein friedliebend, wie man sie hinstellte?
Hatten sie wirklich einen hochansteckenden Mikroorganismus entwickelt
– oder was auch immer es war –, um ihren Feind zu befrieden
anstatt ihn einfach auszulöschen? Was ließ Karim Mahjoub
und Lucy Lasky glauben, sie könnten einen weit überlegenen
Gegner dazu bringen, die eigenen gedemütigten Kameraden
aufzunehmen? War der Feind tatsächlich naiv genug, um nicht auf
die Idee zu kommen, dass die geretteten Pelzlinge möglicherweise
verseucht oder anderweitig manipuliert waren? Immerhin wussten die
Pelzlinge vermutlich, dass die Ranken Meister der Biotechnologie
waren. Und wenn alles so gewesen war, wie es erzählt wurde,
warum sollten sich die Pelzlinge dann an den Menschen rächen und
nicht an den Ranken?
    »Das verstehst du nicht«, hatte Jake ihr geantwortet,
als sie ihre Einwände ihm gegenüber einmal ausgesprochen
hatte. Er hatte in verzweifelter Eindringlichkeit nach ihrem Arm
gegriffen und war ungemein aufgebracht gewesen. »Ich war dabei!«
    »Ich weiß, ich weiß«, hatte sie den alten
Mann beruhigt und das Thema nie wieder zur Sprache gebracht. Aber als
MateR hatte sie bei der Zuteilung der Ressourcen ein erhebliches
Maß an Skepsis walten lassen gegenüber der
Wahrscheinlichkeit einer außerirdischen Invasion.
    Und jetzt sah es so aus, als würde sie damit Recht
behalten.
    Die Feuerprobe wurde von Menschen geflogen, nicht von
Pelzlingen.
    »Wir müssen die mögliche Bedrohung durch das neue
Schiff sorgsam gegen die Notwendigkeit einer angemessenen
Begrüßung abwägen«, gab sie zu bedenken.
»Wenn wir ihnen zu unfreundlich entgegentreten, riskieren wir
Konflikte, wo es keine geben müsste.«
    »Das ist richtig«, pflichtete Lau-Wah ihr bei. »Ich
möchte Folgendes vorschlagen: Wir gestatten der Feuerprobe, auf einen geosynchronen hohen Orbit zu gehen, und dann schicken
wir den Shuttle hoch. In der Zwischenzeit nimmt die Ranke Beta eine Umlaufbahn auf der anderen Seite des Planeten ein, vor
möglichen Angriffen geschützt. Wir versuchen nicht, unser
Schiff zu verstecken, wir halten es nur auf Abstand. Wenn die Feuerprobe versucht, sich entweder Mira City oder der Ranke
Beta weiter anzunähern, als wir es gestatten, dann haben wir
zumindest schon etwas Wichtiges erfahren.«
    »Und womöglich zu spät erfahren!«, wandte Jake
ein. Seine linke Hand zitterte.
    »Für mich klingt das vernünftig«, sagte Alex.
Sanft legte sie ihre Rechte auf Jakes Linke. »Ashraf?«
    Der Bürgermeister blickte unsicher von Jake zu Lau-Wah.
Schließlich sagte er: »Ja… das klingt
vernünftig. David?«
    Der Physiker, der kein Stimmrecht hatte, wirkte überrascht
von der Frage. »Äh… ja, sicher… Wir haben eine
weitere Nachricht erhalten. Es ist… nein, Augenblick… es
ist nur eine Wiederholung der ersten.«
    »Schicken Sie einen Funkspruch an Commander Martin«,
sagte Lau-Wah, »dass Mira City ihn und seine Besatzung
willkommen heißt und wir der Feuerprobe die Erlaubnis
erteilen, auf eine hohe Umlaufbahn zu gehen, deren Koordinaten wir
ihnen übermitteln werden.«
    Jake schüttelte den Kopf, aber so unmerklich, dass nicht
einmal Alex sicher war, ob es nicht nur ein weiteres Zittern gewesen
war. Sie drückte seine kalten Finger, aber während sie ihm
diesen schwachen Trost bot, durchflutete sie selbst die Erregung.
Mira würde endlich erfahren, was während der letzten
fünfzig Jahre auf der Erde geschehen war.
    Wie jeder andere, den

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