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Crossfire 2: Feuerprobe

Crossfire 2: Feuerprobe

Titel: Crossfire 2: Feuerprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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kräftigen Schwanz gestützt.
Er hielt einen zweiten Speer in der tentakelbefingerten Hand.
    Im Raum war es totenstill geworden. Selbst von dem geretteten
Mädchen war außer leisem Schluchzen nichts zu
hören.
    Vermutlich hatte gut die Hälfte der Jugendlichen im Raum
nicht mal daran geglaubt, dass die Pelzlinge überhaupt
existierten. Sie waren nicht heimischer auf Greentrees als die
Menschen. Ihre Zahl war gering, ihre Geschichte klang
unwahrscheinlich, und so gut wie niemand in Mira hatte jemals einen
gesehen. Die primitiven Pelzlinge lebten weit im Süden, auf
demselben Subkontinent wie ihre Feinde, die Cheyenne, Lichtjahre
entfernt von ihren raumfahrenden Artgenossen, die geschworen hatten,
die Menschheit auszulöschen.
    Alex kämpfte sich auf die Füße und versuchte
erneut, nach Wongs Waffe zu greifen, bevor dieser den Pelzling
erschießen konnte. Zu spät. Nan Frayne stand neben dem
Pelzling und hielt bereits die Laserpistole des Jungen in der Hand.
Ihre andere Hand umfasste einen mit Riemen versehenen Stab, an den
sie Wongs Arme schmerzhaft hinter den Rücken gefesselt
hatte.
    »Nan…«
    »Ich stand bei einer Einheit Wachleute, als diese angefunkt
wurden«, erklärte die alte Frau. Alt war nicht ganz
das richtige Wort. Nan Frayne wirkte alt, so wie ein Felsen alt
wirken mochte, verwittert und stark und bedrohlich hart. »Du
brauchst bessere Sicherheitsleute, Alex.«
    Endlich kamen auch Guys Männer durch die Tür gelaufen,
völlig außer Atem. Sie waren wie Alex mittleren Alters,
aber weitaus weniger schlank. Obwohl sie ihre Strahler in der Hand
hielten, wirkten sie völlig überfordert.
    »Unsere Sicherheitskräfte sind in Ordnung«,
entgegnete Alex brüsk. Es klang dämlich, weil jeder das
Gegenteil sehen konnte. Wie die beiden ersten Male, da Alex ihr
begegnet war, ließ Nan Frayne sie wie eine Idiotin
dastehen.
    »Na, dann können sie sich gut verstellen«, sagte
sie. »Das hier ist so ’ne Art Bandenkrieg,
richtig?«
    Bandenkrieg… Alex kannte den Ausdruck nicht. Nan gehörte
zu den ersten Siedlern, und sie alle verwendeten Begriffe von der
Erde, die hier auf Greentrees nicht mehr geläufig waren. Alex
antwortete nicht.
    Nan sprach leise in einer knurrenden Sprache mit dem Pelzling, der
ihr antwortete. Die Jugendlichen starrten das seltsame Wesen an. Die
Wachleute redeten auf Alex ein. Yat-Shing Wong oder Wong Yat-Shing
oder wie auch immer setzte an: »Wenn ihr glaubt…« Doch
Nan drehte beiläufig den Stab, an den er gefesselt war, sodass
er mit einem Schmerzenslaut abbrach. Durch das Stimmengewirr hindurch
wandte sich Nan an Alex und sprach mit ihr, als würde der ganze
Aufruhr um sie herum gar nicht existieren:
    »Ich war ohnehin auf der Suche nach dir. Der
Bürgermeister will dich sprechen. Er hat eine Meldung erhalten:
Ein Schiff nähert sich Greentrees!«
    Alex öffnete den Mund, brachte aber kein Wort hervor. Seit
neununddreißig Jahren war kein Schiff mehr nach Greentrees
gekommen.
    Es gab nur zwei Möglichkeiten, wem das Schiff gehören
konnte. Schließlich brachte sie hervor: »Ist
es…«
    »Ich weiß nicht, ob es Karim Mahjoub ist oder der
Feind. Finde es heraus. Ich habe Besseres zu tun.«
    Im nächsten Augenblick hielt Alex den Stab in der Hand, an
den der wütende Wong gefesselt war, und sowohl Nan als auch der
Pelzling waren verschwunden, zur Tür hinaus.

 
2. KAPITEL
MIRA CITY
     
     
    Jake hatte sie gewarnt. Seit neununddreißig Jahren hatte er
sie gewarnt, und niemand hatte auf ihn gehört. Jetzt kauerte er
in seinem Rollstuhl, mit schmerzenden Knochen und verzweifelt
bemüht, wach zu bleiben. Sie hatten nicht auf seine Warnungen
gehört, und die Zeit war gekommen, dafür den Preis zu
zahlen.
    Möglicherweise.
    Die eiligst zusammengerufene Versammlung bestand aus dem
Triumvirat und aus Jake und David Parker – dem Physiker, der
für den schwindenden Bestand an Satelliten verantwortlich war.
»Behandelt die Informationen vertraulich«, hatte Jake
sogleich gesagt, und ausnahmsweise mal hatte Alex auf ihn
gehört.
    »Das Schiff kommt mit einem geringen Prozentsatz der
Lichtgeschwindigkeit heran und befindet sich gerade erst auf
Höhe von Cap«, sagte Parker. Alle verstummten, denn das
warf ein ganz neues Licht auf die Sache.
    Cap war der äußerste Planet des Sonnensystems. In Mira
City gab man bedeutenden Objekten unsinnig anmutende, kurze
Fantasienamen, damit keine der drei vorherrschenden Kulturen sich
benachteiligt fühlte. Daher hießen die Planeten des
Sonnensystems Mel,

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