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Crossfire 2: Feuerprobe

Crossfire 2: Feuerprobe

Titel: Crossfire 2: Feuerprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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sie kannte, war Alex nicht sonderlich an der
Erde interessiert. Es gab auf Greentrees genug, um sowohl die
alltäglichen Gedanken als auch die Fantasie zu
beschäftigen. Trotzdem war die Erde die Heimatwelt der
Menschheit, und die Menschen von dort würden auf jeden Fall
aufregend anders sein, mit neuen Ideen und neuer Technik.
    »Oh!«, entfuhr es ihr plötzlich. »Ich frage
mich, was für Ersatzteile für unsere Maschinen sie wohl
mitbringen. Oder vielleicht bringen sie auch neue Maschinen, die wir
eintauschen können!«
    Lau-Wah Mah lächelte. »Sie denken wie eine wahre MateR,
Alex.«
    Aber Jake blickte sie nur düster an, Schleim in den Winkeln
seiner tief eingesunkenen Augen.

 
3. KAPITEL
IM WELTRAUM
     
     
    Karim und Lucy schauten auf den Boden der Kommandobrücke.
Solange das Pelzlingsschiff beschleunigte, konnte man nicht hinaus in
den umliegenden Weltraum blicken: Der einzige durchsichtige Teil der
Außenhülle war der Boden der Brücke, und bei
maximaler Beschleunigung lag dieser unmittelbar auf der Massescheibe.
Aber solange der Antrieb lief, hätte man wegen der dichten
Plasmawolke um das Schiff ohnehin nichts sehen können.
    Jetzt allerdings trieben sie frei dahin. Das Mannschaftsmodul war
an der Haltestange auf maximale Entfernung zur Massescheibe
gerückt, und zwischen den massiven Streben im Boden war
tatsächlich das All zu sehen, wenn auch nur ein Ausschnitt
davon.
    Und dort befand sich die Koloniewelt der Ranken.
    Die Ranken lagen seit Tausenden von Jahren mit den Pelzlingen im
Krieg, wobei die Zeitverschiebung bei Reisen mit annähernd
Lichtgeschwindigkeit dafür sorgte, dass zwischen jeder einzelnen
Schlacht und jedem Vergeltungsschlagjahrhunderte verstrichen, die
Pelzlinge hatten ihre Technologie auf Grundlage der Physik
entwickelt. Die Ranken hatten die ihre auf der Biologie
aufgebaut.
    Der Biologe George Fox, der auf Greentrees zurückgeblieben
war, hatte erklärt, dass die Ranken genau genommen eher Pflanzen
als Tiere waren, obwohl sie teilweise auch einem hochdifferenzierten
Biofilm glichen. »Selbst auf Terra«, hatte George
erläutert, »tauschen Bakterien untereinander die ganze Zeit
über Gene aus. Im Großen und Ganzen ist die ganze Erde ein
einziger großer bakterieller Genpool von erstaunlicher
Wandelbarkeit. Ein einzelner Organismus kann jeden Tag bis zu
fünfzehn Prozent seiner gesamten DNA austauschen. Die Ranken
haben diesen Vorgang vielleicht einfach nur perfektioniert.«
    Die Ranken hatten das Virus geschaffen, das die gefangenen
Pelzlinge infiziert hatte. Oder besser gesagt: die
»Virusentsprechung«. George war der Ansicht gewesen, dass
es nicht wirklich ein Virus war, obwohl er nicht hatte erklären
können, was es war. Er hatte es nicht gewusst. Keiner der
Menschen wusste das. Sie bewegten sich sozusagen im Blindflug und
mussten den Ranken vertrauen, weil sie keine andere Wahl hatten.
    »Der Feind meines Feindes ist mein Freund«, sagte Karim
plötzlich.
    »Was?«
    »Nichts. Nur etwas, was Jake mal zu mir gesagt hat. Wir
müssen jetzt schnell sein.«
    »Das weiß ich«, entgegnete Lucy kurz angebunden.
Sie wollte nicht, dass man von Jake sprach. »Karim… das
dort muss der Schutzschirm um den Planeten sein. Der, von dem George
meinte, dass er aus genetisch konstruierten Sporen besteht.«
    »Ja«, sagte Karim gedehnt, »ich glaube, du hast
Recht.«
    Sie verstummten beide.
    Der Planet war eine eintönige, braungrün gemaserte
Fläche ohne auffällige Landmarken. Teilweise lag er unter
einer grauen Wolkendecke verborgen. Es gab keine größeren
Wasserflächen. Rund um den Planeten, weit darüber und
erheblich faszinierender als alles darauf, schwebte eine funkelnde
Wolke aus… aus irgendetwas, das im Sonnenlicht
glänzte. Karim schätzte die Dicke des Schutzschilds auf
über 150.000 Kilometer. Seine Dichte konnte er nicht
abschätzen; die einzelnen mikroskopischen Objekte, aus denen er
bestand, blieben für sich unsichtbar, bis sie zufällig
günstig vom Sonnenlicht getroffen wurden. Es sah aus, als
wäre der Planet von einer dünnen Schicht aus
dahintreibendem Goldstaub umgeben.
    »Schau, da ist der Aufzug«, sagte Lucy.
    Während sich der Planet unter ihnen drehte, blitzte etwas auf
– ein unglaublich langer, unglaublich dünner Schweif, der
in den Weltraum ragte, dem Schnurrhaar einer planetengroßen
Katze gleich. Einen Augenblick lang schimmerte der Schweif im Licht,
dann trug die Umdrehung des Planeten ihn in einen anderen Winkel und
ließ ihn scheinbar

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