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Crossfire 2: Feuerprobe

Crossfire 2: Feuerprobe

Titel: Crossfire 2: Feuerprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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verschwinden.
    »Was würde George wohl dafür geben, wenn er eine
Hand voll dieser Sporenwolke zur Untersuchung bekäme!«,
sagte Lucy.
    »Er muss darauf verzichten. Wenn wir so nahe
heranflögen, dass wir eine Probe davon nehmen könnten,
würden die Sporen uns erwischen – was auch immer sie mit
den Pelzlingsschiffen anstellen, damit die Ranken sie erbeuten
können.«
    »Glaubst du wirklich, dass es Sporen sind? Und dass sie
Metall fressen?«
    »Keine Ahnung«, sagte Karim. »Lass uns nicht
länger darüber nachdenken. Wir sollten jetzt tun,
wofür wir gekommen sind. Unsere QVV sendet.«
    »Das hoffen wir zumindest«, sagte Lucy mit ruhiger
Stimme.
    Sie griffen nach den Waffen, den Pistolen aus menschlicher
Fertigung und den fremdartigen »Mauerzieher« – so
nannte Lucy die tragbaren gebogenen Ruten, die unsichtbare Wände
aus einer unbegreiflichen Energie aufbauten. Die Waffen würden
sie wahrscheinlich überhaupt nicht brauchen. Und so war es auch:
Die vierzehn Gefangenen kamen bereitwillig aus ihrer Zelle. Dazu war
nicht mehr nötig, als sie sanft an den Armen zu ziehen.
Fügsam ließen sich die Pelzlinge in Zweierreihen zum
Beiboot führen und hineinbefördern. In irgendeiner
schwachen Erinnerung an ein früheres Leben schnallten sie sich
sogar an. Als Lucy das sah, hätte sie am liebsten
losgeheult.
    »Sie sind so… so ausgebrannt. Geistig, emotional.
Karim…«
    »Sie sind so harmlos, willst du wohl sagen. Werd
bloß nicht sentimental, Lucy.«
    »Das bin ich nicht!«
    »Gut. Diese Außerirdischen wollten Greentrees
vernichten. Und ihre Artgenossen wollen das immer noch.«
    Er übertrieb, aber sie erwiderte nichts darauf.
    Als alle vierzehn Pelzlinge ruhig im Beiboot saßen, das so
dicht wie möglich beim Hangartor stand, verschloss Karim das
kleine Raumfahrzeug. Die QVV lag natürlich bereits darin. Er und
Lucy kehrten auf die Brücke zurück, und er vollzog das
Manöver, das er ein halbes Dutzend Mal auf Greentrees geübt
hatte und seither fünfhundert Mal in seinen Gedanken: im Hangar
ein Vakuum schaffen, die Tore öffnen und abrupt beschleunigen,
mit einem kurzen Schub, der das Beiboot sauber ins All
hinausstieß.
    »Ich wünschte, wir wüssten sicher, dass die QVV
auch sendet«, merkte er an.
    Diesmal war Lucy diejenige, die nüchtern blieb – so
glichen sie einander aus: »Natürlich sendet sie. Als die
Pelzlinge uns dazu zwingen wollten, die Ranken zu hintergehen, haben
sie die QVV so eingestellt, dass sie dauernd sendet. Weißt du
noch? Sie haben uns verfolgt. Das tun sie immer noch, nur dass sie
jetzt glauben, das hier wäre eines ihrer eigenen Schiffe. Und
deshalb werden sie auch das Beiboot aufspüren.«
    »Und wenn sie Verdacht schöpfen, weil das Beiboot nicht
von innen verschlossen wurde?«
    »Das weiß ich nicht, Karim! Verdammt, wie sollten wir
das auch wissen? Wir tun einfach das Beste, was wir
können!«
    »Fahr mich nicht so an.«
    »Tut mir Leid«, erwiderte Lucy, obwohl sie beide
wussten, dass es ihr nicht Leid tat. Keiner von ihnen hatte erwartet,
dass es darauf hinauslaufen würde: kranke, hilflose
Geschöpfe ins leere All hinauszustoßen, weniger ein
Trojanisches Pferd als eine Ansammlung außerirdischer
Typhus-Erkrankter. Sie hatten gewaltige Risiken auf sich genommen, um
so weit zu kommen. Da hätten sie sich eigentlich heroischer
fühlen müssen.
    Karim warf einen letzten, langen Blick auf das Beiboot, das im
leeren Raum dahintrieb. Dann setzte er sich in den Pilotensitz und
aktivierte den McAndrew-Antrieb. Die »QVV« – eine
Quantenverschränkungsverbindung – übermittelte
Botschaften ohne Zeitverzögerung durch die ganze Galaxis.
Inzwischen mussten die Pelzlinge bereits wissen, dass eines ihrer
vermissten Schiffe gestoppt hatte und wo es sich befand. Die Franz
Müller hatte nur noch eine einzige QVV gehabt, und die trieb
nun mit den Pelzlingen in einem Gebiet dahin, das vermutlich
regelmäßig von Patrouillen der Pelzlinge angeflogen wurde,
um den Außenposten ihrer Feinde zu kontrollieren. Die Retter
sollten also bald hier sein. Karim und Lucy mussten weg.
    »Karim – da kommt ein Schiff!«
    Sein Kopf fuhr so heftig zum Bildschirm herum, dass Schmerzen
durch seinen Nacken schossen. Die Sensoren des Schiffes hatten nichts
angezeigt, was mit den Beschleunigungswerten eines McAndrew-Antriebs
auf das Sonnensystem zuflog. Er war doch so vorsichtig gewesen!
    Das fremde Schiff kam vom Planeten.
    »Es ist ein Schiff der Ranken«, stellte Lucy
fest. »Aber… sie kennen uns

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