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Crossfire 2: Feuerprobe

Crossfire 2: Feuerprobe

Titel: Crossfire 2: Feuerprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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nicht! Sie haben keine Ahnung,
wer wir sind!«
    Die gesamte Raumflotte der Pelzlinge benutzte QVV. Die Ranken, die
mit Biotechnik arbeiten, taten dies nicht, nicht einmal auf den
gekaperten Schiffen der Pelzlinge. Irgendwie machten sie dort die
Geräte unbrauchbar. Karim hatte keine Ahnung, warum. Keine Ranke
außer einem kleinen raumfahrenden Forschungstrupp hatte je
erfahren, dass es überhaupt Menschen gab, und alle
Angehörigen dieses Trupps waren tot.
    »Sie können uns nicht orten, während sie
beschleunigen«, sagte Karim hastig. »Sie sind blind. Wir
fliegen ab!«
    Karim setzte die Kontrollen auf maximale Beschleunigung. Die
Massescheibe unter ihren Füßen raste so schnell auf sie
zu, dass Karim eine Woge Adrenalin durch den Körper flutete:
    Gefahr! Zurück!, rief sein Unterbewusstsein. Aber er
spürte nicht einmal ein leises Ruckein. Der Boden verformte sich
rasch. Karim lenkte das Schiff zur Seite, und einen langen
glücklichen Augenblick glaubte er, es geschafft zu haben. Das
Schiff der Ranken konnte sie nicht wahrnehmen. Sie waren
entkommen.
    Aber nicht schnell genug. Die Ranken hatten bereits auf die letzte
bekannte Position des Schiffes geschossen, und er hatte nicht schnell
genug die Richtung geändert. Eine funkelnde Wolke blitzte um sie
herum auf, leicht und ungreifbar wie eine Hand voll in den Weltraum
geschleuderten Goldstaubs. Dann, mit einer Beschleunigung von mehr
als hundert g, war er hindurch. Zehn Minuten vergingen. Niemand
folgte ihnen.
    Alarmsignale erklangen.
    »Ein Hüllenbruch!«, rief Lucy. »In die
Anzüge!«
    Die charakteristischen Gongschläge hallten durch die
Gänge: zwei kurze, zwei lange. Ein Signal, das bei den
Pelzlingen wer weiß was bedeuten mochte. Aber Karim und Lucy
hatten es schon einmal gehört, als sie beim Verlassen der
Umlaufbahn von Greentrees von einem Meteoriten getroffen worden
waren. Diesmal gab es mehrere Hüllenbrüche. Karim und Lucy
blieb kaum genug Zeit, Anzug und Helm anzulegen, ehe die Luft aus dem
Schiff entwichen war.
    Und dann hielt das Schiff an.
    »Karim!«
    »Sie reagiert nicht!«
    Plötzlich fühlte er sich seltsam ruhig. Er schaute Lucy
durch die durchsichtige Helmkugel hindurch an. Dieser Helm war nicht
von Menschen gemacht worden; die toten Ranken hatten sie für die
Menschen erschaffen. Der Helm war jedem menschlichen Gegenstück
weit überlegen, weil Mikroorganismen in seinem Halsstück
die Atemluft erzeugten. Karim hatte die Helme wöchentlich
überprüft: Sie funktionierten immer noch. Diese neuen
Ranken würden die Arbeit ihrer Artgenossen gewiss erkennen. Das
konnte ihnen weiterhelfen.
    Benommen sagte Lucy: »Es waren Sporen, nicht wahr? Genau, wie
George es gesagt hat. Sie haften am Schiff und fressen sich durch das
Metall, bis sie am Antrieb sind.«
    »Ich weiß nicht. Vielleicht. Vermutlich. Die Anzeigen
sind alle ausgefallen.«
    »Es ist alles so schnell geschehen.«
    »Sie hatten mehrere tausend Jahre Zeit zum
Üben.«
    Er fasste sie bei der Hand. Seine Ruhe ging auf sie über,
oder vielleicht war es auch ihre eigene Tapferkeit. Lucy war immer
tapfer gewesen. Ohne sich weiter abzusprechen, verließen sie
die Brücke und gingen zur Schleuse, wo das Schiff der Ranken
andocken würde.
    Er hoffte nur, dass die Ranken noch nichts mit dem Beiboot voll
infizierter Pelzlinge angestellt hatten. Und dass er eine
Möglichkeit fand, ihnen die furchtbaren Folgen deutlich zu
machen, die es hätte, wenn sie das täten.

 
4. KAPITEL
MIRA CITY
     
     
    Draußen vor dem Mausoleum war die Feier zum Jahrestag der
Landung immer noch in vollem Gange. Drinnen arbeitete das Triumvirat
eine Nachricht aus, die David Parkers Leute zur Feuerprobe schicken sollten. Anschließend verfassten sie eine
öffentliche Erklärung für MiraNet. Ashraf Shanti
beendete die Krisensitzung, und Alex bat Siddalee Brown, Jake nach
Hause zu bringen.
    »Lau-Wah, warten Sie! Sie auch, Ashraf!«, sagte sie, als
die anderen sich anschickten, ihr kleines voll gestopftes Büro
zu verlassen. Sie hatten sich hier getroffen und nicht im Büro
des Bürgermeisters, weil Letzteres auf den Park hinausging und
der Lärm der Feier sie gestört hätte: Rufe, Singen,
Gelächter, Tanzmusik und Feuerwerk.
    Alex’ Büro lag auf der entgegengesetzten Seite des
klobigen Gebäudes. Das einzige Fenster erlaubte einen Blick auf
eine experimentelle Pflanzung. Auch hier waren ganz offensichtlich
Feiernde gewesen, ehe sie sich in Hörweite der
Rednertribüne begeben hatten. In den Versuchsbeeten waren

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