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Crossfire 2: Feuerprobe

Crossfire 2: Feuerprobe

Titel: Crossfire 2: Feuerprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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zu
tarnen.
    Karim schritt tiefer in den Wald und versuchte festzustellen, wie
gut ihre Deckung tatsächlich war. Der Wald war ziemlich dicht.
Für den Augenblick waren sie vermutlich in Sicherheit. Aber sie
hatten wenig zu Essen, kaum Waffen und keinen Plan gegen Julian
Martin. Und Alex Cutler war zurückgeblieben.
    Karim kehrte zu den anderen zurück. Über ihm waren die
Zweige zu einem dichten Baldachin verflochten. Ein Nachtvogel rief
und verstummte dann. Der nächtliche Duft Greentrees’
umhüllte ihn, süß und würzig. Guter Gott, wie
hatte er in jenem anderen »Wald« auf der schweigenden Welt
der Ranken diesen Geruch vermisst, diese Vogelrufe! Auf diesem
furchtbaren, fremdartigen, albtraumhaften Planeten…
    Plötzlich verharrte Karim zwischen den Bäumen. Jetzt
fiel ihm ein, was er am Fundort der Biomasse hätte tun
sollen.
    Jetzt, da es zu spät war!
    Vielleicht auch nicht! Das letzte Stück zum Wagen
legte er rennend zurück, lief dabei gegen Bäume und
stolperte über. Wurzeln. Neben dem Geländewagen schimmerte
eine Taschenlampe, nach unten und auf Bens reglose Gestalt gerichtet.
In ihrem schwächlichen Licht ergriff Karim Natalies Arm.
    »Natalie, wie viel Energie hat der Wagen noch? Wie viel? Wirmüssen zurück!«

 
37. KAPITEL
IN DEN AVERY MOUNTAINS
     
     
    Etwas stimmte nicht, aber Alex hätte im ersten Augenblick
nicht sagen können, was es war. Sie war immer noch
geschwächt und hatte Fieber. Als sie die Augen aufschlug,
blendete sie stechendes Licht, und sie schloss sie gleich wieder.
Langsam wandte sie den Kopf, was den Schmerz darin explodieren
ließ. Schließlich öffnete sie die Augen erneut und
erkannte, dass die Mühe, den Kopf zu drehen, vergebens gewesen
war: Das Licht war überall. Es war schwaches Tageslicht.
    Sie lag auf einem Feldbett, und das war es, was nicht stimmte.
    Einen halben Meter links und rechts des Feldbetts erhoben sich
kalte und feuchte Höhlenwände. Offenbar stand das Feldbett
in einer Höhlennische. Eine saubere Decke lag über ihr.
Darunter war sie nackt. Als sie sich umschaute, hilflos und
schwächer als je zuvor in ihrem Leben, sah sie am Fuße des
Bettes, außerhalb der Nische, kurz eine haarige Kreatur. Es war
ein Pelzling. Einen Augenblick später erreichte sie auch der
charakteristische Geruch.
    Sie versuchte, die Eindrücke sinnvoll zusammenzufügen.
Bei den wilden Pelzlingen gab es weder Feldbetten noch saubere
Decken. Also ein raumfahrender Pelzling? Aber der Pelz des Wesens sah
verfilzt und schmutzig aus, und irgendwie bewegte sich das
Geschöpf auch »wild«. Aber warum war es dann nicht
krank? Sie hatte die Pelzlinge angehaucht, und das Virus sollte doch
so ungeheuer ansteckend sein…
    Mühsam durchwühlte Alex ihre Erinnerungen: »Sie
werden mich wahrscheinlich einfach zu euch zurückbringen«, hatte sie Karim Mahjoub gegenüber behauptet, bevor sie gar
nicht mehr diskutiert und einfach Befehle erteilt hatte. »Eine Frau ist für die Pelzlinge nur ein Stück
verlorenes Eigentum!« War das so? Und hatten die Pelzlinge
sie – das verlorene Eigentum – zu ihren Gefährten
zurückgebracht? Ja, sie glaubte sich daran zu erinnern, wie ein
wilder Pelzling sie aufgehoben und sie getragen hatte, am Fluss
entlang. Und auf das Lager der Menschen zu? Und was dann? Sie
erinnerte sich nicht.
    Alex biss die Zähne zusammen und versuchte sich aufzusetzen,
aber sie fiel entkräftet zurück. Das Bettgestell
schepperte.
    Sie hatte einen wilden Pelzling gesehen – und noch etwas
anderes. Eine weitere Gestalt, die beinahe vollständig hinter
dem Pelzling verborgen gewesen war. Und der Pelzling hatte nicht
krank ausgesehen. Entweder war die Inkubationszeit länger, als
es Karim Mahjoub in Erinnerung hatte, oder es war etwas schief
gelaufen.
    »Es kann sein«, hatte Jon McBain, der Biologe,
erklärt, »dass diese Population hier gegen das
Virus immun ist. Sie sind seit vielen Generationen isoliert von den
Pelzlingen, für die die Ranken das Virus geschaffen
haben. Das müssen wir bedenken! Sie leben seit all den
Jahrzehnten auf einem anderen Planeten. Viren mutieren,
Immunsysteme entwickeln sich weiter, und bei Mikroben
verändert sich die genetische Beschaffenheit rasend schnell. Die
Ranken auf jenem Schiff, auf dem Karim, Lucy und Mr Holman waren,
haben die Pelzlinge von Greentrees nie zu Gesicht bekommen und hatten
auch nur sehr alte Proben von den raumfahrenden
Pelzlingen…«
    Alex wartete. Etwas anderes konnte sie ohnehin nicht tun. Selbst
wenn Jons Theorie zutraf

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