Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Crossfire 2: Feuerprobe

Crossfire 2: Feuerprobe

Titel: Crossfire 2: Feuerprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
Vom Netzwerk:
nahmen! Aber… was ist
danach mit ihnen geschehen?«
    »Ich weiß es nicht. Das Virus machte uns so krank, dass
wir nicht mehr daran gedacht haben. Und danach, als wir uns wieder
erholt hatten und die Pelzlinge krank wurden, schien es nicht mehr
allzu wichtig. Du und ich brachen in den Weltraum auf, um die
infizierten Pelzlinge abzuliefern. Ich denke, die
›Abschiedsknospen‹ gelangten mit Jake und Dr.. Shipley nach
Greentrees.«
    »Dr.. Shipley hat sich gewiss gut um sie
gekümmert«, sagte Lucy zutiefst überzeugt. »Ranke
Beta hat ihm erzählt, dass diese Abschiedsknospen die Seelen von
Ranken sind. Und sie sollten…«
    Sie verstummte abrupt.
    »… in die ›genetische Bibliothek‹
zurückgebracht werden«, beendete Karim ihren Satz.
»Ich glaube, diese Abschiedsknospen sind die genetischen
Blaupausen, um die vernichteten… die ermordeten Ranken
neu entstehen zu lassen. Ihr individuelles Bewusstsein – oder
was auch immer bei den Ranken die Entsprechung dafür ist. Beta
betonte, wie wichtig sie für seine Spezies sind.«
    Lucy lag still da. Karim, der sie im Arm hielt, konnte ihr
leichtes Zittern spüren. Er hielt sie fester.
    »Wichtig genug, um für uns die Heimfahrt
einzuhandeln?«, wollte sie wissen.
    »Das weiß ich nicht.«
    »Aber du hast den Übersetzer in die Grube
geworfen!«, rief sie in plötzlicher Sorge aus.
    »Ich glaube nicht, dass das eine Rolle spielt. Entweder ist
der immer noch dort unten, oder wir werden eine Zeichensprache
ausarbeiten. Vielleicht über Pfeiflaute. Oder indem wir auf den
Boden klopfen. Wir wissen von Greentrees, dass sie mit Zeichnungen
etwas anfangen können.«
    »Und was, wenn Dr.. Shipley und Jake beide tot sind? Du
weißt, auf Greentrees sind seit unserem Aufbruch Jahrzehnte
vergangen. Oder werden zumindest vergangen sein, bis wir
zurückkommen. Unsere… die neue Generation hat die
Abschiedsknospen vielleicht fortgeworfen.«
    »Ich glaube nicht, dass Wissenschaftler das tun würden.
Doch selbst wenn – allein die Möglichkeit, dass diese
Knospen dort sein könnten, reicht vielleicht, um uns nach
Hause zu bringen.«
    »Wann erzählen wir den Ranken davon? Sollen
wir…« Lucy schrie auf.
    Ein großer Wedel stieß aus zehn Metern Höhe auf
sie herab, und sein Schatten schoss wie ein riesiger Raubvogel durch
den Lichtkreis der Lampe. Bevor Karim noch etwas tun konnte, wickelte
sich ein Tentakel um sein Handgelenk und zerrte ihn auf die
Füße. Lucy wurde ebenfalls hochgezogen.
    »Kommt!«, sagte die tonlose Stimme des Übersetzers,
einen Augenblick bevor Karim zehn Meter entfernt das Gerät an
die Oberfläche steigen sah. »Geht!«
    »Wohin gehen wir?«
    »Ihr geht nach Hause. Wir bekommen Abschiedsknospen. Wir
gehen zu eurem Planeten.«
    Die Tentakel/Wedel/lebenden Maschinen des Biofilms zerrten ihn
durch die Dunkelheit. Lucy schaffte es gerade noch, sich zu
bücken und die Lampe aufzuheben. Die Ranken reichten ihn von
einer zur nächsten weiter, wie einen Eimer in einer
altertümlichen Feuerwehrkette. Es war die schnellste Handlung,
die Karim je bei diesen Außerirdischen erlebt hatte.
    An flüchtig wahrgenommenen, aber vertrauten Rankengruppen und
am Kompass in seinem Anzug erkannte Karim, dass sie sich zurück
zum Metallwürfel bewegten, dem »menschlichen
Hauptquartier« auf dieser Rankenwelt. Die Ausladestelle des
Beiboots. Und – vermutlich – ebenfalls die
Verladestelle.
    Danke, Allah.

 
12. KAPITEL
MIRA CITY
     
     
    Alex saß am Schreibtisch und schaute stirnrunzelnd auf den
Bildschirm. Sie las einen Bericht von der Solarfarm. Er war in
Savannah Cutlers üblicher Wissenschaftssprache verfasst, mit
viel Mathematik und wenig Erklärungen, und schien eine
erhebliche Zunahme von Störungen zu beschreiben, verbunden mit
ausführlichen Prognosen hinsichtlich neuer Erweiterungen. Alex
hatte keine Ressourcen für neue Erweiterungen freigegeben. Aber
Savannahs eigentümlicher Bericht vermittelte eine
merkwürdige Zufriedenheit, die für sich genommen schon
beunruhigend war. Alex war etwa zur Hälfte durch, als Siddalee
Brown in der Tür erschien.
    »Ja, was ist? Ich bin beschäftigt, Siddalee. Dieser
Bericht von den Sonnenkollektoren ist ein einziges Gestammel. Warum
kann Savannah nicht…? Sie will wohl ausdrücken,
dass…«
    Siddalee sagte nichts.
    Ein Schweigen von Siddalee war so ungewöhnlich wie
Zufriedenheit bei Savannah, daher blickte Alex auf. Siddalee stand
zusammengesackt im Türrahmen aus Formschaum. Ihre braune Haut
wirkte so grau wie halb

Weitere Kostenlose Bücher