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Crossfire 2: Feuerprobe

Crossfire 2: Feuerprobe

Titel: Crossfire 2: Feuerprobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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können doch nicht
einfach…«
    »Nicht vorrücken!«, ließ sich Guy Davenport
vernehmen. Er klang entschlossener, als Alex es je bei ihm erlebt
hatte. »Ihr habt keine Waffen. Bleibt, wo ihr seid. Das ist ein
Befehl!«
    »Aber sie… o mein Gott!«
    »Grundgütiger Allah«, ließ sich Jenson Cutler
vernehmen. Alex blieb kaum die Zeit, in einem gelähmten,
entlegenen Teil ihres Verstandes zu registrieren, dass ihre junge
Cousine dritten Grades einen arabischen Fluch verwendet hatte. Schon
schwenkte die automatische Kamera auf einen neuen Anblick.
    Pelzlinge liefen die Straße entlang.
    Wann war der Feind gelandet?
    Aber natürlich waren es keine raumfahrenden Pelzlinge. Einen
Augenblick später erkannte es Alex – es war der
längste Augenblick ihres ganzen Lebens. Die Pelzlinge, die auf
die Flammenwerfer zuliefen, waren Nan Fraynes primitive
»Freunde«, die unerwartet in die kurzzeitig wehrlose Stadt
einfielen. Die Rebellen aus Hope of Heaven – als die
automatische Kamera sie heranzoomte, konnte Alex das chinesische
Schriftzeichen auf ihren Masken erkennen – richteten die
Flammenwerfer auf die Pelzlinge. Aber die Jugendlichen waren nicht
schnell genug. Die Pelzlinge nahmen Deckung hinter
Formschaumgebäuden. Sie bewegten sich unglaublich flink.
    Ein Speer sauste durch die Luft und traf einen Rebellen in der
Brust.
    Alex fühlte sich in das genetische Laboratorium
zurückversetzt, wo ein anderer Speer einen springenden
Löwen niedergestreckt hatte. Nan Fraynes Stimme klang ihr wieder
in den Ohren: »Ein Schiff nähert sich Greentrees…
Finde es heraus. Ich habe Besseres zu tun.«
    Speere wurden von einem EMP nicht außer Gefecht gesetzt.
    Ein weiterer Rebell ging zu Boden, durch die Brust
aufgespießt und immer noch schreiend. Die automatische Kamera
drehte sich wild. Unzusammenhängendes Geschrei, und dann warfen
zwei andere Rebellen die Flammenwerfer zu Boden und
verschränkten die Hände über dem Kopf zum Zeichen der
Kapitulation. Zwei weitere schlossen sich an.
    Alex rückte dichter an den Bildschirm heran. Später kam
es ihr so vor, als wäre alles Weitere während dieses einen
unbeholfenen Schrittes nach vorn geschehen, obwohl es natürlich
nicht in dieser kurzen Zeit geschehen sein konnte.
    Guy Davenports Wachleute stürmten heran und nahmen die
Rebellen fest. Andere Menschen pumpten Wasser in die Feuer.
Glücklicherweise waren die Pumpenwagen nicht computergesteuert.
Nan Fraynes Pelzlinge zerstreuten sich. Sie verschwanden, als
wären sie nie da gewesen, als wären sie ebenso eine
Simulation wie die raumfahrenden Pelzlinge und das Raumschiff, das
Beiboot und der Angriff auf die Stadt, die trotz allem nicht leer
genug gewesen war.
     
    »Warum haben Sie uns nicht vorher Bescheid gesagt?«,
wollte Ashraf Shanti von Julian Martin wissen. Der kleine Mann in
seinem zerknitterten Threadmore trat überraschend würdevoll
auf. Er zappelte nicht herum und schaute auch nicht abwesend umher.
Stattdessen blickte er dem Commander der Feuerprobe fest in
die Augen. Er wirkte weniger persönlich beleidigt über die
vermeintliche Zurücksetzung als vielmehr allgemein an
Aufklärung interessiert.
    »Commander, wenn Sie Nan Frayne und ihre Pelzlinge hierher
gebracht haben, um Mira City zu verteidigen, hätten wir das
wissen sollen. Zumindest Alex Cutler, Lau-Wah Mah und Guy
Davenport.«
    Bei der Erwähnung von Lau-Wah Mah biss sich Alex auf die
Lippen. Lau-Wah war nie in seinem Bunker aufgetaucht. Er wurde immer
noch vermisst.
    »Miss Frayne hat es zur Bedingung für ihre Mitarbeit
gemacht, dass ich niemandem davon erzähle«, antwortete
Julian. »Sie sagte, das wäre nicht verhandelbar. Ich habe
ihr geglaubt.«
    Alex glaubte es ebenfalls.
    Julian Martin fuhr fort: »Ich wusste natürlich nicht,
dass Hope of Heaven die Übung für einen Angriff nutzen
würde. Ich habe uns nur gegen alle Eventualitäten
abgesichert, so gut ich konnte. Über diese Strategie hatten wir
gesprochen, und es hatten alle zugestimmt.«
    Er hatte »uns« gesagt. Julian Martin betrachtete sich
als einen von ihnen.
    Sie hatten sich im Mausoleum versammelt, dessen Schaltkreise als
Erstes wiederhergestellt worden waren. Im Gegensatz zu dem von Alex
war Ashrafs Büro akribisch aufgeräumt und unerwartet
wohnlich für ein schlichtes Formschaumgebäude. An den
Wänden hingen helle und handgewebte Teppiche sowie Teller aus
gehämmertem Kupfer von der Erde, kostbare Antiquitäten. Ein
weiterer Teppich, grün mit einem geometrischen Muster, lag auf
dem

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